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Alter Ego (Adventure) – Alter Ego

Dass Alter Ego trotz desselben Entwicklers kein neues Black Mirror wird, haben wir in der Vorschau angedeutet. Jetzt ist das finstere Adventure von Future Games erschienen, das im England des 19. Jahrhunderts spielt. Wie entwickelt sich das Abenteuer im viktorianischen England? Kann es vielleicht doch noch überzeugen?

© Future Games / Bit Composer

Leichte Rätsel

Dabei ist der Dieb kein schlechter Mensch. Er träumt davon, nach Amerika auszuwandern und ist durchaus hilfsbereit, wenn er einen Nutzen damit verbindet. So geht er immer wieder 

Um so einen Tresor zu knacken, braucht’s nicht viel. Die richtige Kombination ist schnell gefunden und noch rascher eingegeben. 

Frauen zu Hand, die für ihn eine Schwäche haben. Daraus ergeben sich Aufgaben, die allerdings nicht sonderlich fordernd sind: Man muss beim Wäschewaschen helfen oder einen aufdringlichen Freier vertreiben. Vieles davon läuft fast automatisch, da man eine Apparatur nicht wirklich reparieren muss, sondern nur die Einzelteile dafür beisammen haben und dann die Maschine anklicken muss.

Im Vergleich zur Vorschau wurden die Rätsel sogar noch mal entschärft, denn man muss noch weniger Schritte machen, um zum Erfolg zu kommen. So ist es etwa nicht mehr nötig, den Tabak mit Rum anzureichern, um ihm dem Seemann zu geben. So wird’s alles noch simpler, obwohl es schon zuvor ziemlich leicht war. Da es auf Wunsch eine Hot-Spot-Anzeige gibt, muss man fast gar nix mehr leisten, da man nicht mal suchen muss. Einziger Wermutstropfen ist, dass es beim Laden zu Verwirrungen kommen kann: Wenn man nicht auspasst, wird der Spielstand überschrieben statt geladen. Das kann zusammen mit den sporadischen Abstürzen für Bissspuren in der Tastatur sorgen.

Wer hofft, dass es beim ermittelnden Polizisten anspruchsvoller zugeht, der wird enttäuscht. Denn auch sind es oft Rätsel, die nicht viel mit echter Polizeiarbeit zu tun haben. Und wenn es dann mal ans Ermitteln geht, ist das nicht ausgefeilt. Wo man bei den Holmes-Abenteuern zumindest näher untersuchen konnte, ist es hier wieder mit dem bloßen Anklicken getan. Anstatt den Boden mit der Lupe zu untersuchen, bekommt man gleich die Lösung. Vermutlich wollte man die Krimihandlung nicht durch ne Rätselorgie unterbrechen, aber so läuft es wiederum zu glatt für Leute, die schon Black Mirror gespielt haben.

Längen sichtbar

Gespräche sind das a und o, da man nicht ohne sie auskommt. Dennoch sind sie nicht immer spannend oder gut vertont.

Trotz stimmiger Atmosphäre, wechselnder Personen sowie mysteriöser Hintergrundstory hat Alter Ego auch seine Längen: Es gibt viele vertonte Dialoge, die allerdings nicht immer spannend verlaufen. Obgleich die meisten Leute eher mürrisch sind, erzählt einem manch einer doch seine langweilige Lebensgeschichte. Das Problem ist, dass die Sprachausgabe zwar über professionelle Stimmen verfügt, aber diese in der Qualität schwanken. Da gibt’s bekannte Sprecher wie jenen von Timothy, was aber selten ist – alle anderen Stimmen sind eher Durchschnitt. Ein Problem ist auch, dass der Ton trotz erhöhter Lautstärke manchmal zu leise oder dumpf klingt.

Dennoch sind die Gespräche wichtig, da sie die nächsten Ziele offenbaren. Daher ist es unerlässlich, alle Personen auch wirklich alles zu fragen, was auf der Liste steht. Zudem muss man öfters zurückkehren und dieselbe Person noch einmal fragen, wenn sich eine neue Situation ergeben hat. Dieses Abklappern kann trotz Schnellreisefunktion ermüdend sein, auch weil es mit den Spuren nicht anders läuft. Auch hier geht’s erst weiter, wenn alle Punkte auf dem Bildschirm untersucht worden sind.

Wenig Nervenkitzel

 

Mehr als einmal steigt Timothy wo ein, was besser inszeniert sein könnte.

Ansonsten kommt einem vieles statisch vor – insbesondere dann, wenn eigentlich Leben auf dem Bildschirm sein sollte. Dasmerkt etwa, wenn man mal über einen Zaun klettert. Das wird weder in einem Film gezeigt noch ist eine richtige Bewegung zu sehen. Stattdessen gibt’s Einzelbilder, wie man vor und nach dem Übersteigen dasteht. Das ist wenig überzeugend und wirkt natürlich schrecklich altmodisch.

Noch etwas wird nicht ausgereizt: Obwohl das Adventure angenehm düster ist, ist kaum etwas wirklich gruselig. Nervenkitzel ist weitgehend Fehlanzeige, was angesichts der schaurigen Hintergrundgeschichte doch verwundwert. Future Games schaffen es zwar, eine morbide Grundstimmung zu erzeugen, aber es gelingt ihnen einfach nicht, langsam eine Dramaturgie wie in Black Mirror aufzubauen. Man steht hier vor einer blutüberströmten Leiche mit aufgeschnittenem Hals und es wirkt nicht gruselig. Man vermisst über weite Strecken des Spiels spannungssteigernde Töne oder subtile Gefühle der Bedrohung.

       

  1. Zu Reprobates meiner Meinung ne klare Steigerung. Da ging mir das Stöcker und Steine sammeln echt aufn Kecks....und auch das sich die Figur erst nach dem Patch etwas schneller mal bewegt hat war auch nicht grad vorzeigbar. Die Hintergründe der Umgebungen sind auch hier mal wieder 1A. Sehr schön anzuschauen und bauen im Grunde auch eine gute atmosphäre auf. Auf jeden Fall kann ich mit solchen Hintergründen mehr anfangen als die Comicmässigen bei Vamire Story oder Edna bricht aus. Mag sein das dies sehr gute Games sind aber mir gefallen Hintergründe ala BM, NIBIRU oder auch Alter Ego besser. Syncro finde ich auch sehr gut gelungen. Story ist eigneltich ganz gut auch wenn sie sich irgendwann im Kreis dreht da nicht viel überraschend neues passiert. Was das Ende betrifft....naja.. es wird zum Ende hin eigentlich alles runtergeleiert ohne selber mehr was richtiges tun zu müssen. Die Endsequenz war schlecht....ohen wenn udn aber....
    Aber viel schlimmer fand ich das man danach ZACK im Hauptmenü war und nichma en Abspann lief....so zum "ausklinken"...
    Rätseltechnisch war es wirklich sehr mau....bis auf die Items die man schon am Anfang mitschleift und als Beweise sichert kommt eigentlich fast nie was neues dazu. Es war zum mal spielen in Ordnung. Aber wenn ich wirklich mal aus langeweile mich entspannt durch ein Point n Click "clicken" will dann installier ich lieber Ni Bi Ru, BM, Geheimakte, Overclocked oder auch The Moment of Silence...sind so meine Favoriten ;) Baphomet natürlich nicht zu vergessen.

  2. @Han-Han
    Also ist es das Geld nicht wert. Sicherlich eine günstige Alternative, wenn es in einem Jahr irgendwo kostenlos in einer Spielezeitschrift beiliegt...

  3. catweazel hat geschrieben:ist es wirklich so übel? dann leihe ich es mir nur für einen tag in der videothek aus. ich dachte, die atmosphäre könnte überzeugen. das setting hat mich auch sehr angesprochen.
    Übel ist es jetzt nicht, es ist halt auf einem sehr niedrigen Niveau. Vom Schwierigkeitsgrad. Die Bugs sind dabei wirklich noch das geringste übel.
    Als geübter Adventure Spieler hat man den Titel locker in 4 Stunden durch!

  4. jo is echt mies das game.
    zB. rede mit dem (links click ) dann kuck dir den daneben an (rechtsclick ) danach rede mit dem (links click) danch kannst du jemand anderen ne richtige Frage stellen um zur Lösung zu kommen.
    Vorgänge die einfach nur nervig sind.
    Und die Story is total flach. Wie gesagt es ist echtma einschläfernd.
    cu

  5. BöhmsLies hat geschrieben:haha jo da muss ich euch allen recht geben.
    -das ende ist mies
    -unlogische rätselwege
    -einschläfernde stimmung
    ...
    ...
    ...
    nicht nur in solchen games kann man sein geld ausn fenster haun.
    :idea: :idea: :idea:
    cu
    ist es wirklich so übel? dann leihe ich es mir nur für einen tag in der videothek aus. ich dachte, die atmosphäre könnte überzeugen. das setting hat mich auch sehr angesprochen.

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