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Angry Video Game Nerd Adventures (Plattformer) – Angry Video Game Nerd Adventures

Seit neun Jahren quält sich der NES-Fan James Rolfe durch grottige Spiele der 8-Bit-Ära, jetzt müssen auch seine Fans leiden. The Angry Video Game Nerd Adventures wirkt wie ein verpixelter Fiebertraum, in dem längst vergangene Spieldesign-Verbrechen ein zweites Mal zum Leben erwachen. Kann so etwas Spaß machen?

© FreakZone Games / ScrewAttack Games / Screenwave Media

Welche Hölle darf’s sein?

Diesen Bildschirm werdet ihr verdammt oft zu Gesicht bekommen. Zum Glück spuckt der Generator unendlich viele Schimpftiraden aus.
Diesen Bildschirm werdet ihr verdammt oft zu Gesicht bekommen. Zum Glück spuckt der Generator unendlich viele Schimpftiraden aus. © 4P/Screenshot

Der Weg führt durch zehn Levels, die allesamt typische Jump-n-Run-Klischees veralbern. In der Hölle brodelt die Lava, in „Candy Time“ kämpfe ich gegen quietschbunte Grinsekugeln und ein blendend gelauntes Regenbogen-Einhorn, in der „Zukunft“ (2010) regt der Nerd sich über die unrealistischen Visionen der Gamedesigner auf  und zur Welt mit dem Titel Assholevania muss ich vermutlich nicht viel erklären. Sogar ein Erotik-Level im Stil früher Arcade-Automaten taucht auf. Ähnlich wie in Rayman Origins oder Rocket Knight gibt es zum Abschluss eine kleine Horizontal-Shooter-Sequenz. Spielerisch wirken die schwebenden Plattformen und versteckten Schlüssel zwar kaum anspruchsvoller als ein NES-Spiel, Spaß macht das Hüpfen und Ballern trotzdem.

Ob Unmengen bizarrer Gegner, eine NES-Panzerfaust als Extrawaffe oder Bierflaschen als Energielieferant: Jedes noch so kleine Detail wurde mit Zitaten aus der Show vollgestopft. Bleibe ich ein paar Sekunden stehen, streckt James z.B. entnervt den Mittelfinger aus – natürlich stilecht im grauen Power-Glove. Cool auch die „Hommage“ an die Pausenmusik aus Battletoads: Nach dem Druck auf die Start-Taste des 360-Controllers wiederholt sich ein und derselbe dämliche Loop alle sieben Sekunden. Der Rest des Soundtracks ist übrigens ein echtes Highlight. Im Gegensatz zu

„Where did you learn to be an asshole?“ – Unter den Bossen finden sich so illustre Figuren wie die nervige Skylar aus dem Jaguar-Spiel Cybermorph. © 4P/Screenshot
Retro City Rampage

spukten mir die fiepsenden und trillernden Chiptune-Melodien auch nach dem Spielen noch im Kopf herum.

Speichern ist für Weicheier!


Schade, dass die zehn Levels so schnell vorbei sind. Wer sie ohne Bluthochdruck und seelische Schäden in einem Rutsch durchzocken will, sollte sich zunächst am Easy-Modus versuchen. Dort gibt es unendlich viele Leben und mit etwas Ausdauer kämpft man sich auch in kniffligen Situationen von einem Checkpoint zum nächsten. Auf Normal spendieren die Entwickler immerhin ganze 30 (bitter nötige) Leben, auf „Old School“ muss man sich mit drei Bier-Punkten, 15 Leben, fünf Continues sowie unsichtbaren Checkpoints durchboxen. Außerdem wird auf dem höchsten Grad nicht zwischen den Levels gespeichert.

 

  1. Hab's grade auf "Normal" durchgezockt (jaja, ich bin mit guten Sachen immer spät dran) und zum Ende wars echt kein Spass mehr. Wie's der Zufall will, bin ich grade auf dem Retro-NES-Trip und als neuer AVGN-Fan kam mir dieses Spiel also dementsprechend recht.
    Die ersten paar Level waren wirklich nicht übermäßig schwer, zumindest wenn man wie ich unmittelbar davor das allererste Castlevania für den NES gezockt hat... Aber die letzten beiden Level, insbesondere der letzte Endboss... Aua... Wirklich Spaß hatte ich an dem Game nicht mehr, zumal das Spiel zwei oder drei mal abstürzte, als ich eben diesen Boss erreichte. Habe vermutlich nur weitergespielt, weil ich mich sonst gekränkt fühlte in meiner Gamer-Ehre :lol: Umso grösser war dann auch die Erleichterung und Freude als ich den finalen Boss gekilllt hab, nachdem ich dort zuvor locker 100 mal den Löffel abgab. Das Ende fand ich dann aber allerdings ziemlich enttäuschend und das nicht nur, weil es keinen "You're Winner!'- Screen gab :lol:
    Nochmal tue ich mir dieses Spiel aber sicher nicht an (was nicht heissen soll, dass es schlecht ist; im Gegenteil, es ist wirklich sehr gut gemacht, besonders die Musik ist saugeil), vor allen Dingen nicht auf den höchsten Schwierigkeitsgraden. Besonders die zwei höchsten Schwierigkeitsgrade (fünf Leben, keine Continues/Ein Leben, keine Continues) sind ja wohl eher scherzhaft gemeint :ugly:

  2. boooooooooooooooooorrrrrrrrrrrrrrrrrrrriiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnggggggggggggg
    noch ein crap game dass auf der 8bit hipster welle schwimmt und das auch noch völlig overpriced.

  3. querschnitt hat geschrieben:alle die hier schlecht ueber das Spiel reden oder negative Aspekte suchen versteh ich nicht, denn das Game ist genau so, wie es sein soll! Alles Negative steckt bewusst in diesem Game, als Homage an all die Dinge, ueber die der Nerd in seiner Zeit so geflucht hat. Es gibt null Grund sich darueber zu beschweren. Wenn ihr damit oder mit dem Nerd nichts anfangen koennt, dann lasst halt die Finger davon ;)
    Das mag ja stimmen, aber es ist eben schwierig dann einen Test darüber zu verfassen. Von einer Wertung sprechen wir besser erst überhaupt nicht. Denn...
    ... entweder hat man diese Zeiten selbst miterlebt und sieht all die Unzulänglichkeiten als Hommage an die "guten, alten Zeiten" und sieht sie somit als Teil des Spielspaß an...
    ... oder man hat diese Zeiten nicht miterlebt und dann muss man mit dem Maßstab von 2013 testen und da würde das Spiel sang- und klanglos untergehen.
    Aber dieses Problem hat man bei allen Retrospielen. Entscheidend ist für mich immer der Preis, denn mehr als maximal 5 € würde ich für solche Retrospiele nicht ausgeben, denn im Zweifelsfall greift man eben zum Original.

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