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Arcana Heart 3 (Prügeln & Kämpfen) – Arcana Heart 3

Wenn kleine Mädchen aufeinander einhauen, dann fallen normalerweise Begriffe wie »Doofe Kuh!«, bis die Lehrerein dazwischen geht und beide in voneinander getrennte Ecken verdammt. Nicht so in Arcana Heart 3: Hier kommen Dämonen zur Unterstützung!

© ARC System Works / Examu / PQube / Zen United

Catfight!

[GUI_PLAYER(ID=68843,width=400,text=2D-Klopperei mit teilweise bizarr designten Anime-Mädchen – der Traum eines jeden Beat-em-Up-Fans?,align=right)]Was ist die Besonderheit von Arcana Heart 3 (AC3)? Das Kampfsystem ist es nicht (es erinnert an eine Mischung aus BlazBlue und Marvel vs. Capcom 3), die Grafik ebenso wenig (auf HD skalierte 2D-Sprites, die der PlayStation 2 entsprungen zu sein scheinen). Bleibt noch der Kader? Bingo! Denn hier kämpfen 23 Mädchen gegeneinander, höchst japanischer Bauart – wenn auch mit teilweise putzig-deutschen Namen wie »Scharlachrot« oder »Weiss« gesegnet. Das bedeutet, dass man es nicht mit Duckface-Blondchen, sondern mit Kreationen aus der skurrilsten Goth Lolita-Anime-Ecke zu tun bekommt: Eine steckt in einer gigantischen Wasserblase, die sich zu Fäusten oder Stiefeln verformt. Eine andere kritzelt zu Beginn der Runde eine Figur auf den Boden, die zum Leben erwacht und an ihrer Seite kämpft. Eine andere hat sich einen gigantischen Mech-Anzug von Dr. Robotnik geliehen, zu dem sie passende Hasenohren trägt. Dann gibt es noch die üblichen Verdächtigen: Nonne, Ninja, Engelchen, Teufelchen, Roboter-Tussi, Clown, Zwerg, der einen gigantischen Zweihänder schwingt, Hexe oder Wolfsreiterin. Jedes nur erdenkliche Manga-Klischee wurde bedient, natürlich inkl. der teilweise bedenklichen Frontlastigkeit der Kämpferinnen. Pro Nase gibt es mehrere Farbvarianten zur Auswahl.

Mit dieser Auswahl lässt sich schon sehr viel anfangen: Das Kampfsystem basiert auf drei Angriffsknöpfen; eine sich selbständig wieder aufladende Energieleiste für Spezialattacken lässt von Anfang an heftige Manöver zu. Dazu kommt noch eine Taste für Luftangriffe; generell ist das Spielsystem sehr luftlastig, fortgeschrittene Spieler befinden sich eigentlich nur zum Rundenstart auf der Muttererde. Die meisten Spezialangriffe lassen sich sehr leicht auslösen; wer mit dem grundsätzlichen Virtelkreis-System der SF-Serie vertraut ist, hat hier zumindest anfänglich keine Schwierigkeiten.

Mein Dämon und ich

Die beginnen erst mit den so genannten »Arcanas« – den 23 mitkämpfenden Dämonen. Das Ganze erinnert ein wenig an die Summons aus Final Fantasy. Wie diese haben die Arcanas nicht nur unmittelbare Angriffs- und Verteidigungswerte, sondern wirken sich auch zum Teil direkt auf den Schaden oder die Lebensenergie der Figur aus. Der Einsatz der Arcanas liegt auf einer eigenen Taste; sie müssen erst aktiviert und dann über spezielle Tastenkommandos eingesetzt werden. Und jetzt kommt der richtige Spaß: Spezial- und Arcana-Angriffe lassen sich kombinieren, denn es gibt zwei Energieleisten für beide Angriffe, eine davon dreigeteilt. Die erste Stufe ist immer voll bzw. erneuert sich schnell, sobald ein Spezialangriff gezündet wurde. Der Rest lädt sich über erfolgreiche Attacken bzw. eingesteckte Schläge auf. Man hat also die Wahl, ob man gleich von Anfang an eher simple Superangriffe startet oder geduldig darauf wartet, die Widersacherin mit einem Level 3-»Critical Heart« zu zermatschen. Ein motivierendes Spiel aus Risikofreude und Timing. Man hat die Wahl unter zwei Steuerungsmöglichkeiten: »Normal« für Fortgeschrittene und Profis sowie »Einfach«, die leicht abgespeckte Variante für Prügel-Frischlinge. So oder so: Das Kampfsystem mag auf den ersten Blick simpel erscheinen, hat es aber in sich. Nicht ganz so mächtig wie BlazBlue, aber es geht in die Richtung.

Mit den Arcanas gewinnt das ohnehin komplexe Kampfsystem eine interessante zusätzliche Ebene dazu.

Mit den Arcanas gewinnt das ohnehin komplexe Kampfsystem eine interessante zusätzliche Ebene dazu.

Der sinnvolle Anlaufpunkt des Hauptmenüs ist die Kampagne, jedenfalls, wenn man seine Heldinnen näher kennenlernen möchte. Der Aufbau ist bekannt und simpel: Sieben Kämpfe, gefolgt von einem nervenden und unfairen Bossgegner. Der Weg da hin ist nicht linear, man hat zu jeder Runde die Wahl unter mehreren Gegnerinnen. Und der Boss? Ein nervender Roboter, dem man innerhalb eines kurzen Zeitlimits die Energieschrauben vom Pelz kicken muss. Dazwischen gibt es eine Geschichte, wenn man sie so nennen möchte. Ich würde es als strunzdummes Nullinhaltgelaber bezeichnen, garniert von einfachen Standbildern und japanischer Sprachausgabe.

Interessanter sind da schon die Gegeneinander-Modi: Lokal und online geht es Frau gegen Frau zur Sache, in beiden Fällen bemerkenswert lagfrei – man merkt, dass an dieser Stelle die Online-Profis von Arc System Works die Finger im Spiel hatten. Allerdings beschränkt sich die Versus-Variante auf das Notwendigste: Ranglisten- und Nichtranglisten-Spiele, das war’s. Nach einer gelungenen Partie darf immerhin das Replay für spätere Analysen gespeichert werden.

Zwölf ist ganz schön alt!

In den japanischen Spielhallen steht AC3 schon seit dem Herbst 2009 herum, was aber keine Entschuldigung dafür ist, dass es eher nach 1999 aussieht. Nichts gegen skalierte 2D-Grafik, aber gerade Arc System Works hat vor Kurzem mit den BlazBlue-Teilen gezeigt, wie moderne 2D-Prügler auszusehen haben – HD ist keine Wunderwelt, die den 3D-Kloppern vorbehalten ist. Im Vergleich zu BB wirkt AC3 wie ein PS2-Spiel: Niedrig aufgelöste (wenn auch gut animierte) Sprites dreschen sich in 4:3-Auflösung durch komplett leblose Szenarien von der Schule über einen Onsen bis hin zu einem Staudamm. Links und rechts vom Kampfgeschehen zeigen animierte Wallpaper teilweise sehr Bounceboob-lastige Animationen der Akteurinnen. Wie bei klassischen Neo Geo-Prüglern zoomt die Kamera mächtig rein und raus, je nachdem, wie weit die Figuren gerade voneinander entfernt sind.

In Sachen Ohrenfreude bietet AC3 nicht viel: Fans der Zunge der aufgehenden Sonne freuen sich über die Original-Quietsch-Sprachausgabe, alle anderen können froh sein, dass es zumindest englische Untertitel gibt. Ansonsten gibt es bemerkenswert uninteressante Soundeffekte sowie ebenso belanglosen Schrammelrock im Hintergrund zu hören.

  1. Die Kritikpunkte sind allesamt zweitrangig bei FightGames. Punktabzug klar, aber direkt so viele?
    Bin mal gespannt ob 3rd Strike Online hier getestet wird und dann aufgrund der Grafik auch solche Abzüge bekommt. Es wäre merkwürdig wenn nicht, und lächerlich wenn doch (geniales Game).
    3rd Strike ist zwar ein Download-Titel, aber AH3 kost auch nicht den Vollpreis sondern 30 € glaub ich.

  2. Sakaku hat geschrieben: Seit wann es bei Fighting Games auf Grafik ankommt, interessiert mich nun aber. :roll:
    Eigentlich schon immer, ich weiß noch wie mich Street Fighter 2 damals als Kind grade zu weggeblasen hat, geil animierte Kämpfer und auch im Hintergrund ging immer viel ab, das war schon cool. :D
    Auch vom aktuellen Street Fighter bin ich wieder begeistert das man es geschafft hat den 2D-Prügler so gut in die 3. Dimension zu holen, klar kann man auch heute noch reine 2D-Prügler wie Guilty Gear oder BlazBlue zocken aber es wirkt halt alles sehr sparsam bei den Möglichkeiten die man heute hat um ein "2D" Prügelspiel zu gestalten.

  3. AH3 kommt nicht von ArcSystemWorks, sondern von ExAnimu. ASW haben das Spiel nur auf die Konsolen portiert. =P
    Zum Spiel: Habe mir damals die japanische Version importiert und finde es klasse. Nun, da es endlich in Europa erschienen ist, kann man sogar auf lagfreie Matches hoffen.
    Seit wann es bei Fighting Games auf Grafik ankommt, interessiert mich nun aber. :roll:

  4. Hätte ich hier nicht noch so viel Zeug rumliegen, hätte ich es mir auch schon (vor-)bestellt.^^
    Joar, Test und Wertung decken sich in etwa mit meinen Erwartungen. Wenn das Kampfsystem vom Anspruch einen guten Spagat zwischen dem von BB und Storm 2 schlägt (momentan die von mir gespielten BMUs) umso besser.
    However, neues Futter der BB Macher im gewohnt grandiosen Anime-Look und mit solider Spielmechanik.
    Mehr brauche ich auch gar nicht. =)

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