Die Geschichte der Rallye dient hier als klassische Karriere. Geht man zunächst nämlich in den gemächlichen Vehikeln der Gruppe 2 an den Start, steigt man anschließend in Cockpits der Gruppen 3, 4, B, S und A. In jeder Gruppe absolviert man dabei fünf unterschiedlich lange Rallyes auf vom Zufall bestimmten Strecken, bevor man Zugang zur nächst höheren Gruppe erhält. Dabei schaltet man neue Fahrzeuge und Lackierungen frei, die ebenso wie die verschiedenen Leistungsklassen mit einer knappen Zusammenfassung ihrer Besonderheiten im Rahmen der Rallye-Geschichte vorgestellt werden.
Denn Dune Casu, der schon für Absolute Drift verantwortlich zeichnet, mag nicht nur Motorsport abseits fester Rennstrecken, sondern widmet den querstehenden Autos diesmal quasi eine Art Gedenkprägung. Lizenzen stehen ihm dafür nicht zur Verfügung; art of rally macht um sein Dasein als überschaubares Indie-Projekt keinen Hehl. Trotzdem sind sämtliche Fahrzeuge samt Lackierungen als Abbilder ihrer Originale eindeutig zu erkennen und auch die Rallyes selbst finden in vertrauten Ländern wie Norwegen, Japan, auf Sardinien oder in Deutschland statt.
Rallye ohne Grenzen
Interessanterweise handelt es sich dabei übrigens um recht umfangreiche offene Areale, in denen Casu jeweils mehrere Kurse abgesteckt hat und auf denen es sogar regnen oder schneien kann. Dadurch gibt es eine beachtliche Anzahl an Strecken bzw. Herausforderungen, die man auch im einzelnen Zeitfahren meistern kann, wobei sämtliche Ergebnisse in Ranglisten eingetragen werden, wo man seine Rekorde wiederum mit den weltweit besten und denen der Freunde verglicht. Auf einer vermutlich vom Zufall bestimmten Strecke darf man sich täglich zudem genau einmal mit anderen Spielern messen und auch eine wöchentlich wechselnde Rallye steht zum Wettstreit zur Verfügung.
Richtig gut gefällt mir zudem, dass man jedes Areal und jeden Wagen in aller Ruhe kennenlernt, indem man beim freien Fahren ohne Streckenbegrenzungen die kompletten Umgebungen erkundet. Anreize das zu tun findet man im Sammeln von Objekten, über die man u.a. neue Musikstücke freischaltet. Spätestens hier könnte man sich auch die Zeit nehmen im Fotomodus Schnappschüsse von Fahrzeug und Umgebung aufzunehmen. Immerhin sieht art of rally stellenweise schlicht famos aus. Obwohl ständig neue Objekte bzw. Details ins Bild platzen, laden die stilisierten Wälder, Berge und Dörfer bei Tag wie bei Nacht und sowohl am Morgen als auch im Abendrot zum Träumen ein.
Rutschen und Drehen
Die Aufmachung ist aber nicht die einzige Besonderheit des Spiels, denn großes Augenmerk hat Casu auch auf das Fahrverhalten der sehr unterschiedlichen Boliden gelegt. Die knattern nicht nur verblüffend überzeugend über lose und geteerte Steine, sondern sind auch so anspruchsvoll zu fahren, dass man mit „Augen zu und durch!“ nicht weit kommt. Stattdessen sollte man gefühlvoll aufs Gas steigen, um beim Beschleunigen am Kurvenausgang keine Pirouette in den Asphalt zu brennen. Auch das Lenken erfordert Feingefühl, wenn man nicht ständig abseits der Fahrbahn unterwegs sein will.
Art of rally ist weit davon entfernt eine Simulation zu sein. Dazu haben die Vehikel zu wenig Gewicht, was man u.a. bei seltsam langen Sprüngen merkt. Auch Unfälle haben oft physikalisch… überraschende Auswirkungen. Sprich, art of rally berechnet nicht auf aufwändige Art das Zusammenspiel zwischen Gummi und verschiedenen Bodenbelägen – es ahmt lediglich auf ebenso einfache wie überzeugende Art das ständige Rutschen und Drehen nach.
Im Regen keine Chance
Und dabei spürt man leider auch, warum die Vogelperspektive für anspruchsvolle Rennspiele denkbar schlecht geeignet ist: Obwohl man stets gefühlvolle Eingaben und Korrekturen vornehmen muss, erkennt man von weit oben oft erst spät, wann diese eigentlich notwendig wären. Es gibt zwar eine Vielzahl an Kameras, die man zudem so einstellen kann, dass sich der Blick immer mit dem Auto dreht. Trotzdem fällt es mir ohne Blick aus dem Cockpit schwer, kleine Änderungen des Fahrzeugs in Relation zum Horizont schnell genug wahrzunehmen. Die volle Kontrolle fehlt leider – was bei einem kleinen Spiel wie diesem nicht fatal, in einem fordernden Racer aber durchaus bedauerlich ist.
Ich wünschte, man könnte zumindest die Lenkung so einstellen, dass der Wagen beim behutsamen Bewegen des Analogsticks weniger stark versetzt und man dadurch etwas mehr Kontrolle hätte. Gleichzeitig dürfte der höchste Schwierigkeitsgrad gerne eine Idee kniffliger sein, denn auch wenn das Erreichen des Gesamtsieges keine Selbstverständlichkeit ist, erreicht man das Podium viel zu leicht. Spätestens bei schlechten Witterungsverhältnissen sieht die Konkurrenz oft keinen Stich mehr.
Jap, nachdem ich endlich verstanden habe, wie deren Discord funktioniert (Regeln lesen hilft ...), hab ich das ebenfalls herausgefunden, bzw. das mit den KI Zeiten war mir bereits bekannt. Da war zwischenzeitlich glaub schon einmal eine "Verbesserung" in den Patchlogs ja gestanden, welche kurzerhand wieder rückgängig gemacht werden musste weil es wohl doch noch 1-2 Bugs mit der Zeiteneinschreibung gab.
Trübt aber ja alles den Spielspaß nicht, mach aktuell jeden Tag gerne die Dailies, sammel jetzt wo ich weiß dass es Musikstücke gibt, auch die Collectibles und nach der Karriere ist vor der Karriere - die Rallys die ich noch nicht auf höchstem Schwierigkeitsgrad gefahren bin, werden dann halt nochmal mit selbigem nachgeholt. Paar jungfräuliche Autos stehen ja auch noch in der Garage
Als Rennsim / Rennspiel Fan eins meiner ganz großen Highlights dieses Jahr.
Dieses Spielt hat einfach einen unwiderstehlichen Charme für mich, es macht so vieles richtig - obwohl es so minimalistisch anmutet. Eine irgendwie perfekte Mischung aus Arcade und Sim für zwischendurch, wirklich klasse.
Einer meiner wenigen Kritikpunkte ist, dass die Bestzeitenlisten auf den verschiedenen Plattformen nicht verknüpft sind, die täglichen und wöchentlichen Rallys sind in der GoG Version oftmals nur im ein- oder kleineren zweistelligen Bereich besetzt. Freut man sich natürlich, wenn man in der Karriere oder auf Einzelstages mal einen der Top-Positionen als "fortgeschrittener Laie" erklimmt, aber paar mehr Vergleichszeiten wären ab und an schon schön.
Die KI Zeiten sind von Gruppe, Lokation und Witterungsbedingungen sehr unterschiedlich, hab das auch auf höchstem Schwierigkeitsgrad und während bei trockenen Stages oftmals für mich nur Plätze 2-4 drin sind gegen die KI, ist im Regen eigentlich fast immer ein Sieg abzustauben. Eine einzelne Stage im Regen kann daher den "Jahrgang" bereits retten, wenn man dort genug Vorsprung rausfahren konnte.
Jetzt, wo ich die Karriere fürs Letsplay fast durch hab (2 Jahre stehen noch aus in Gruppe A) hoffe ich, dass das Spiel früher oder später sinnvoll erweitert wird. Paar neue Autos und v.a. paar neue Lokationen wären ziemlich cool! Gerne auch als kleines "AddOn".
Außerdem in Sachen Rally-Geschichte noch bisschen was dazu gelernt, wusste nicht das es auch mal Ferraris in der Rally gab (Il cavallo in 2 verschiedenen Versionen ). Man erkennt bei den meisten Autos sehr schön anhand der Form, Lackierung und Benamung was das "eigentlich" ist. Cozzy = Cosworth, 504 ist der Peugeot 405, usw. Und wichtig, die Audis von Röhrl sind natürlich auch mit drin - beschde!
Danke an den Tester für die Aufklärung, was das mit dem Free-Roam Mode auf sich hat, bzw. ob und was die Collectibles bringen, hatte bisher noch nicht die Muse die zu sammeln, weil für...
Super, dass meinem "Testansuchen" so schnell Folge geleistet wurde
Ich hab schon zig Stunden in der Beta-Version von art of rally verbracht und bin auch im Discord-Server sehr aktiv, der für jeden, der sich für das Spiel interessiert, sehr zu empfehlen ist.
Ein paar der Kritikpunkte, die im Test angesprochen wurden, werden in Zukunft sicher noch behoben. Beispielsweise werden die noch recht langsamen KI-Zeiten bald verbessert, momentan sind sie noch am Stand von vor dem Release. Und auch das Schadenssystem wird sicher noch verbessert, nachdem die gröbsten Bugs beseitigt sind, die das Spiel noch plagen.
Oh, und über Feedback zur deutschen Übersetzung würde ich mich sehr freuen
Dito! Mir gefällt diese Optic auch besser als bei Absolout Drift. Aber es gib tkeine anderen Autos auf der Strecke oder?
Wenn es jetzt noch in 4K 60 fps läuft, greif ich gern zu.