Astro Bot ist ein Sammelspaß mit Nostalgie-Faktor
An die Absturzstelle eures Raumschiffs kehrt ihr nach jeder abgeschlossenen Galaxie zurück (zwischendurch ist es aber auch möglich). Dort erkundet ihr eine Art Hubwelt und repariert abgestürzte Satelliten, die den Weg in die nächste Galaxie weisen. Ein paar Bots sind auch hier verstreut, außerdem werden hier die in den Leveln gesammelten Puzzleteile zu Gemälden zusammengesetzt, was euch nach und nach den Zugang zu einer Raumschiff-Lackiererei oder einem Gacha-Automaten öffnet.
An diesem wiederum könnt ihr für je 100 Münzen zufällig neue Kostüme, Lackierungen, oder Accessoires für eure geretteten Bots ansammeln. Eine nette Spielerei, die die Welt nach und nach mit Leben füllt und die Liebe zum Detail des Entwicklerteams verdeutlicht.
Wie schon in Astro’s Playroom, das spielerisch Funktionen des Controllers wie die Bewegungssteuerung oder das Rumble-Feature vorgestellt hat, sind auch in Astro Bot diese technischen Feinheiten eingebaut. Die Regentropfen in manchen Welten werden in haptischer Form auf den Controller übertragen; ich fühle in der Hand wirklich den Unterschied, ob Astro Bot sich auf steinernem Untergrund oder im hohen Gras bewegt, und in krachenden Weltraumschlachten wackelt das Steuergerät heftiger als eine in die Jahre gekommene Waschmaschine und hebt fast von alleine ab. Passend zu dem Spiel hat Sony sogar eine Astro-Version des Controllers auf dem Markt gebracht.
Galaktische Giganten schnell durchschaut
Die Bosskämpfe am Ende einer Galaxie – und bisweilen auch am Ende eines Levels – finden nicht selten gegen bildschirmfüllende Gegner statt: ein Robo-King-Kong über den Dächern einer Stadt, ein Boxhandschuhe tragender Oktopus in tropischen Gewässern oder ein gigantischer Metallpirat in einem Lava-See.
So spektakulär diese Kämpfe optisch sind – langanhaltende Herausforderungen entstehen dadurch selten. Selbst wenn ich das eine oder andere Mal ins virtuelle Gras gebissen habe, konnte ich schnell die Angriffsmuster, und was dagegen zu unternehmen ist, analysieren.
Auch die Welten an sich, wenngleich mit zunehmender Spieldauer schon verzwickter und kniffliger, sind nie wirklich schwer. Die eine oder andere anspruchsvolle Passage ist schon zu erwarten, sie machen aber eher den Unterschied zwischen „Level beendet“ und „alles im Level gefunden“ aus.
Wer einen Level nach dessen Abschluss noch einmal betritt, kann an dessen Anfang einen kleinen Radar-Vogel für 200 Münzen kaufen, der Alarm schlägt, wenn ein Geheimnis oder ein verlorener Bot in der Nähe ist. Um zum letzten Boss vorzudringen, müsst ihr mindestens 200 Bots gefunden haben.
In der Kürze liegt die Würze
Das dürfte nicht viel länger als 15 bis 20 Stunden dauern, für Completionists, die wirklich jedes Geheimnis aufdecken wollen, sind etwa 25 Stunden zu veranschlagen. Das scheint für einen Vollpreistitel einerseits eine recht kurze Spieldauer zu sein, andererseits muss ich sagen, dass ich mit Astro Bot wirklich keine Minute Langeweile hatte. Es gibt keine Längen, dauernd sind neue faszinierende Details zu entdecken und selbst wiederholte Besuche in den Levels sind unterhaltsam.
Es herrscht eine andauernde Motivation, die Welten zu durchstreifen, um mindestens die charmanten Charakter-Bots zu finden – ich habe mich zum Beispiel sehr über Yorda aus ICO oder den Wanderer aus Journey gefreut. Die Verlockung, wirklich alle Bots wieder zu versammeln und nicht nur die minimal geforderten zwei Drittel, ist also hoch.
Als versteckte Goodies sind in manchen Welten auch Fotoaufsteller mit Guckloch verteilt, mit denen ihr von Astro Bot witzige Screenshots machen könnt. Dazu kommt der mitreißende Soundtrack, manchmal mit wiederkehrenden Melodien in neuem Gewand, der in der Regel thematisch auf das Level angepasst ist.
Wer es drauf anlegt, kann das Spiel also sicherlich auch an einem Wochenende durchspielen – was allerdings schade wäre. Von den vielen Überraschungsmomenten hätte ich gerne noch länger gezehrt und mir Zeit beim Durchforsten der bunten Planeten gelassen. Meine Empfehlung wäre daher, das Spiel häppchenweise zu genießen.