Weniger ist mehr?
Während THQ mit ATVs, MX-Motorrädern und massig Bonusfahrzeugen wie Golf Karts und Jeeps aufwarten kann, konzentriert sich der Codemasters-Titel voll auf die vierrädrigen ATVs, die ihr hier jedoch durch den Zukauf neuer Teile wie Auspuff, Reifen und Rädern
sogar tunen dürft, während ihr im Setup Einstellungen an Stoßdämpfern und der Übersetzung vornehmt. Und was benötigt man für einen ausgiebigen Einkauf? Geld bzw. Kreditpunkte, die ihr euch bei diversen Meisterschaften von SuperCross über National bis hin zu Enduro-, Kurzstrecken und Freistil-Wettbewerben durch gute Platzierungen und spektakuläre Stunts verdient. Um ordentlich abzuheben, spannt ihr dabei die Federn vor einem Hügel und lasst sie im richtigen Moment los. Habt ihr erst mal das richtige Timing gefunden, gibt es genügend Möglichkeiten, den Tricks freien Lauf zu lassen. Solltet ihr dennoch Probleme haben, erklärt ein ausführlicher Trainingsmodus zunächst anhand von Videos das Spielprinzip und schickt euch anschließend selbst auf die Strecke, damit ihr die Theorie umgehend in die Praxis umsetzt. Die Rennen finden teilweise an interessanten Schauplätzen wie diesem Flugzeughangar statt.
Leider sind die Meisterschaften allesamt trotz verschiedener Schwierigkeitsgrade sehr kurz ausgefallen – bereits nach knapp zehn Rennen ist es vorbei. Da ihr jedoch weitere Spielmodi freischaltet und damit eine beachtliche Anzahl verschiedener Meisterschaften zur Verfügung steht, wird dieses Manko allerdings etwas ausgeglichen, so dass ATV Offroad Fury 3 ebenfalls genügend Umfang bietet und auch mit etlichen Ausrüstungsgegenständen vom Helm bis zu den Stiefeln aufwarten kann. An die THQ-Konkurrenz kommt man trotz witziger Bonus-Spiele wie ATV- Basketball oder Hockey dennoch nicht heran.
Bitte warten…
Ich frage mich, was an Motocross-Titeln mit ihren überschaubaren Strecken sowie der relativ geringen Anzahl an Vehikeln so lange Ladezeiten rechtfertigt: Genau wie MX Vs ATV Unleashed ist auch bei Offroad Fury 3 der Ladebildschirm verdammt oft und lange auf der Mattscheibe zu sehen. Okay, ganz so krass wie im THQ-Titel ist es nicht, doch bleibt es mir nach wie vor ein Rätsel, was da so lange in den Speicher geschaufelt wird… Sind es die matschigen Texturen, die vor allem in Kurven trotz löblichem 60Hz-Modus an mir vorbei ruckeln? Oder machen vielleicht die wenig detaillierten Vehikel mit den nur durchschnittlich animierten Fahrern der PS2 das Leben so schwer? Die Antworten kennen wohl nur die Entwickler von Climax, die sich mit diesem Titel nicht gerade mit Ruhm bekleckern: Zu altbacken und flimmeranfällig wirken die Matschpisten, zu störend die immer wieder auftauchenden Slowdowns, so dass auch hier die ATVs den Spielspaßhügel nicht erklimmen können. Die gegnerischen Fahrer tragen ebenfalls ihren Teil dazu bei: Zwar ist das Gummiband dieser KI nicht so straff gespannt wie bei der Konkurrenz, dafür scheint es jedoch vermehrt nur in eine Richtung zu arbeiten, nämlich in die der KI. Liegt ihr vorne, könnt ihr euch niemals wirklich absetzen und die Verfolger kleben an eurem Heck. Liegt ihr dagegen zurück, fällt es oft sehr schwer, wieder den Anschluss zu finden, zumal wir oft beobachten konnten, dass sich ein bis zwei Fahrer an der Spitze deutlich von den anderen absetzen. Von daher können die Rennen gerade für Anfänger schnell frustrierend werden. Ebenfalls etwas seltsam erscheint die Punktevergabe für Stunts: Wenn die Konkurrenten eine Highscore nach der anderen einfahren, ich aber fast nie Tricks bei deren Sprüngen zu Gesicht bekomme, frage ich mich, wie eine solche Punktzahl zustande kommen kann. Musikalisch werden die Ausflüge von rockigen
Die Gegner seht ihr meist nur von hinten. |
Soundtracks begleitet, zu denen mit Good Charlotte oder Joan Jett auch prominente Künstler beitragen. Allerdings stehen in den Standardeinstellungen die allesamt ziemlich gleich klingenden Songs so stark im Vordergrund, dass man von dem durchschnittlichen Motorensummen der ATVs fast gar nichts mitbekommt. Dieses Problem lässt sich durch manuelle Anpassungen jedoch schnell lösen.
Bastelstunde
Wem die etwa 40 enthaltenen Pisten noch nicht reichen, der kann sich in einem Streckeneditor eigene Enduro-Kurse basteln. Wer jetzt glaubt, vollkommen eigene Strecken designen zu dürfen, wird schnell enttäuscht. Der einfach zu bedienende Editor lässt euch lediglich die Möglichkeit, auf einem bereits fertiggestellten Gelände nach Lust und Laune Tore zu platzieren, die später nacheinander im Enduro-Wettbewerb durchfahren werden müssen. Ja, auch bei PGR 3 bietet der Strecken-Editor nicht wesentlich mehr, doch sind dort die Strecken zum einen wesentlich spektakulärer und decken zum anderen eine deutlich größere Fläche ab. Auch der Multiplayer-Modus von Offroad Fury 3 fällt enttäuschend aus: Zwar dürft ihr mit einem Multitap mit bis zu vier Spielern auf die Pisten, doch sind bei einem solchen Splitscreen sowohl die Übersicht als auch die grafische Darstellung mit den üblichen Abstrichen belastet. Während MX Vs ATV Unleashed zudem auch Online-Duelle ermöglicht, bleibt der Codemasters-Titel offline – jedenfalls in Europa. Ja, richtig gelesen: Während US-Spieler sich auch online messen dürfen, wurde dieser Modus für die „alte“ Welt kurzerhand gestrichen.