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Audica (Musik & Party) – Wummen statt Beat Saber

Mit Audica melden sich die Musikspiel-Spezialisten von Harmonix zurück und setzen nach Rock Band VR sowie dem Karaoke-Ausflug SingSpace weiter auf Klangspektakel in der virtuellen Realität. Für den Test haben wir die interessante Mischung aus Shooter und Rhythmusspiel unter die Lupe genommen.

© Harmonix / Harmonix

Kampagne mit Modifikatoren

Zwar steht ein Großteil der Songs bereits im freien Spiel zur Verfügung, aber die Kampagne ist nach dem Tutorial der ideale Weg, um erste Erfahrungen mit Audica zu sammeln und sich zu steigern. Der Fortschritt erfolgt ähnlich, wie man es früher von Guitar Hero kennt: Man benötigt erst eine bestimmte Anzahl an Sternen, um Zugang zu weiteren Arenen und Tracks zu bekommen. Visuell wirken die fünf Schauplätze mit ihrer abstrakten Architektur und den spektakulären Partikeleffekten zwar deutlich moderner, aufwändiger und ansprechender als bei Beat Saber, aber trotz vereinzelter Animationen im Hintergrund relativ steril. Gerne hätte ich mehr Bewegungen und Schwenks innerhalb der Stages gesehen, doch inszeniert Harmonix lediglich das Finale auf diese Weise. Der Grund dürfte darin liegen, dass man empfindliche Mägen nicht unnötig strapazieren möchte. Wie bei den Musikspielen von Harmonix üblich, erhält man auch hier pro Song maximal fünf Sterne, wobei für ein gutes Ergebnis nicht nur die Trefferquote, sondern auch der Kombozähler von Bedeutung ist. Wer lange am Stück eine fehlerfreie Performance abliefert, darf sich dank des Multiplikators über mehr Punkte freuen.

Hin und wieder muss man bestimmte Songs auch in Kombination mit automatisch zugewiesenen Modifikatoren meistern, die mitunter sogar unabhängig von der Sterne-Bewertung die Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Abschluss bilden. Das gilt vor allem für Zusatz-Herausforderungen, in denen man sich besonders viel oder möglichst wenig bewegen muss – Beat Saber lässt grüßen. Genau wie beim Lichtschwert-Tanz misst auch Audica die Entfernung in Metern, die man mit Armbewegungen zurücklegt. Mal muss man wild Umherwedeln, was das Zeug hält, ein anderes Mal seine Controller so ruhig halten wie möglich, um die vorgegebenen Ziele zu erreichen. Darüber hinaus gibt es weitere Modifikatoren, bei denen z.B. zunehmend das Tempo erhöht wird, man Level mit unsichtbaren Pistolen meistern muss oder im Rahmen einer „Bewusstseinserweiterung“ mit ständig wechselnden Farben der Ziele konfrontiert wird. Ärgerlich: Die Modifikatoren finden sich ausschließlich in der Kampagne bei festgelegten Songs und lassen sich im Gegensatz zu Beat Saber nicht im schnellen Spiel völlig frei anwenden. Immerhin ist es möglich, in den Optionen auf Wunsch das Tempo zu erhöhen, mit dem die Ziele auftauchen. Und auch die Zielunterstützung lässt sich u.a. anpassen.

Eine Geschmacksfrage

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Die futuristischen Arenen passen prima zur Elektro-Musik, © 4P/Screenshot

Schließt man die Kampagne auf einem bliebigen Schwierigkeitsgrad ab, gibt es in der letzten Stage nicht nur ein sehr cooles Finale, bei dem etwas mehr Bewegung in die recht statischen Arenen kommt und eine wunderbare Überleitung zum Abspann erfolgt. Man schaltet außerdem weitere Songs frei, bei denen es sich um die Album-Versionen bereits enthaltener Tracks handelt. Stehen zu Beginn bereits drei Schwierigkeitsgrade zur Auswahl, ist der letzte vorerst gesperrt und man muss sich erst als würdig erweisen, um die höchste Herausforderung angehen zu dürfen.

David Guetta, Deadmau5, Zedd, Noisia: Audica fährt nicht nur einige prominente Namen aus der EDM-Szenen auf, sondern die Trackliste fällt mit gut 30 Songs auch verhältnismäßig üppig aus. Auf PSVR gibt es sogar fünf exklusive Bonus-Stücke, darunter „We All Become“ aus dem Soundtrack von Transistor. Wie immer ist die gebotene Auswahl abhängig vom persönlichen Geschmack. Einige Songs gefallen mir richtig gut, andere weniger. Etwas enttäuscht war ich von der Tatsache, dass bei manchen Tracks keine Album-Versionen, sondern mitunter ziemlich wüste Remix-Varianten verwendet werden, die teilweise sehr deutlich vom bekannten Original abweichen – und dadurch nicht unbedingt besser werden. Daher ist mein Eindruck über die Trackliste am Ende eher zwiegespalten: Der Umfang stimmt zwar, aber mit einigen Songs werde ich einfach nicht warm, obwohl ich diese Art der Musik durchaus mag. Generell fällt auf, dass die Tracks tendenziell eher kurz ausfallen – was ich ebenfalls ein bisschen schade finde. Manchmal hätte ich mir gewünscht, einfach länger am Stück spielen zu dürfen. Wo sind die Extended-Mixe?  

Eigene Choreographien

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Bei Kettenzielen muss man den Abzug gedrückt halten und dem vorgezeichneten Weg folgen. © 4P/Screenshot

Immerhin bekommt man die Chance, eigene Choreographien für jeden einzelnen Song zu entwickeln. Im Kern steckt im Editor eine Aufnahmefunktion, mit der man im Handumdrehen und in Echtzeit eine Performance erstellt. Dazu analysiert das Programm einfach die ausgeführten Aktionen und bastelt die Level entsprechend zusammen. Wo man bei der Aufnahme ins Leere schießt, erscheint beim Abspielen also der gewünschte Zielscheiben-Typ. Um das Editieren zu erleichtern, kann man u.a. das Tempo drosseln, eine optionale Quantisierung einschalten und zu vorherigen Stellen zurückspulen. Während man auf dem PC seine Choreographien mit anderen Nutzern teilen und deren „Spielerkarten“ ebenfalls laden kann, ist dies auf der PS4 (noch) nicht möglich. Das Importieren eigener Songs, wie es Harmonix z.B. bei Music VR erlaubt hat, ist leider nicht vorgesehen – zumindest nicht offiziell. Auf dem PC hat sich aber schon in der Early-Access-Phase eine Community gebildet, die auf eigene Faust einen Editor gebastelt hat und den Import eigener Tracks samt Choreographien erlaubt, womit man sich aufgrund mangelnder Lizenzen aber in eine rechtliche Grauzone begibt, die Harmonix ausdrücklich nicht unterstützt. Daher gibt es neue Songs nur in Form von DLC. Leider ist es nicht wie bei Rock Band 4 möglich, sich potenzielle Kauf-Kandidaten im Vorfeld schon mal kurz anzuhören, weil es im Spiel (noch) keine direkte Store-Anbindung gibt. Gerade hier, wo die angebotenen Remix-Versionen sich mitunter drastisch von den Original-Vorlagen unterscheiden, wäre eine Funktion zum Probehören ein Muss. Aktuell ist man dagegen zum Blindkauf gezwungen. 

Lokale Duelle

Direkte Online-Duelle gibt es hier zwar genauso wenig wie bei Beat Saber, doch kann man sich immerhin über die Punktzahlen auf den Bestenlisten mit anderen Spielern weltweit oder seinen Freunden messen. Praktischerweise zeigen Icons an, in welchem Schwierigkeitsgrad die Ergebnisse aufgestellt wurden. Lokal hat man zudem die Möglichkeit, mehrere Spieler zu registrieren, die anschließend nacheinander gegeneinander antreten können – vergleichbar mit dem Partymodus aus Beat Saber.

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