Ein Burger-Automat, der Brötchen und Patty kombiniert, ist ja ebenso schnell aufgestellt wie ein Grill, auf dem ankommende Pattys zuvor gebraten werden. Man benötigt dann nur noch Laubänder, um die Bestandteile von ihren Verteilern zum Grill bzw. Automaten sowie das fertige Gericht an die Durchreiche zu transportieren. Fertig ist die Fast-Food-Küche! Anschließend klickt man auf „Start“ und beobachtet, wie die im Restaurant ankommenden Bestellungen rhythmisch abgearbeitet werden.
Auch das gleichzeitige Herstellen gleich verschiedener Burger-Arten und Salate kann einfach sein, so lange deren Herstellung parallel abläuft. Doch was, wenn mehrere Gerichte geschnittenen Käse benötigen und ein drittes gar gebratenen Speck? Auch dann könnte man sämtliche Prozesse individuell erstellen – was sich allerdings negativ auf den Energieverbrauch sowie die Kosten der Anlage niederschlägt. Immerhin zählt beides in der Endabrechnung. Also kreiert man Abläufe, deren Wege sich an verschiedenen Stellen kreuzen, und hat es deshalb bald mit komplizierten Laufband-Systemen zu tun.
Mit Küchen Karriere machen
Automachef ist ein Baukasten, in dem man auf relativ wenig Platz möglichst effizient Maschinen, Greifarme, Laufbänder und mehr anordnen muss, und erinnert damit an Spiele wie Opus Magnum, Infinifactory, Great Permutator oder Silicon Zeroes, wo man ebenfalls mit verschiedenen Bauteilen sinnvolle Arbeitswege
erschafft. Im Rahmen der teils verzweigten Kampagne löst man dabei vorgegebene Aufgaben, wobei man oft ein anderes Level starten kann, falls man mal festhängt.
Mehr als die Kampagne gefällt mir der Karriere-Modus, in dem man über das Erledigen von Aufträgen Gewinn macht. Das gewonnene Geld investiert man in zusätzliche Maschinen und auch der Preis für neue Küchen geht zunächst vom eigenen Konto ab. Ausgezahlt wird immer erst nach Beenden eines Auftrags. Das eigene Budget sowie die Verfügbarkeit der Geräte bestimmen also, wie die Küchen aussehen, weshalb das Optimieren der Anlagen hier ein besonders großer Ansporn ist. Schön, dass man dabei – ein ausreichend großes Vermögen vorausgesetzt – jedes Gerät vom Start weg kaufen kann. Über das Einhalten von Grenzwerten, u.a. für den Energieverbrauch, erhält man außerdem Bonuszahlungen, wobei man die Grenzwerte über die Wahl des Schwierigkeitsgrads vor jedem Level neu bestimmt.
Laufbänder statt logischer Verknüpfungen
In einem wichtigen Detail unterscheidet sich Automachef übrigens von ähnlichen Spielen: Die Möglichkeiten zur Optimierung sind recht überschaubar. Obwohl man einige Maschinen so modifizieren kann, dass sie z.B. nur bei vorliegenden Bestellungen aktiv bleiben, kreiert man keine allzu komplex ineinander verschachtelten Abläufe. Es gibt zwar programmierbare Computer, über die man ganz unterschiedliche Aktionen an variierende Bedingungen koppelt, im Vordergrund steht aber das Erstellen funktionierender Laufband-Reihen, was ich auf Dauer als etwas ermüdend empfinde. Das liegt allerdings nur zu einem kleinen Teil am Konzept, sondern hauptsächlich an der über weite Strecken sehr unhandlichen Steuerung.
Ich kann hier gar nicht alles aufzählen, u.a. stolpere ich aber auch nach etlichen Stunden noch darüber, dass mir auf seltsame Art das Spielen per Analogstick aufgedrängt wird. Man darf Menüs zwar mit dem Digikreuz bedienen, was wie immer auch bedeutend schneller ist, muss zum Bewegen aller Bauteile aber immer auf den Stick wechseln, weil die Richtungstasten dann plötzlich die Kameraposition verändern. Warum darf man im Menü nicht wählen, welche Art Steuerung man generell bevorzugt?
Besser am PC?
Das Bedienen mit Maus und Tastatur ist ja nicht wesentlich bequemer; u.a. gibt es aus irgendeinem Grund keine Tastenkürzel, um die Zeit beim Abspielen der Probeläufe zu beschleunigen bzw. anzuhalten. Stattdessen klickt man sich über eine einzige Taste durch den normal schnellen, schnelleren, schnellsten und angehaltenen Ablauf.
Und dann ist da noch das zentrale Verschieben der Bauteile. Man kann ja nicht mehrere davon markieren und am Stück versetzen, sondern muss jedes einzeln verrücken. Es gibt nicht einmal ein Rückgängigmachen von Vorgängen. Das sollte in einem solchen Spiel aber selbstverständlich sein. Nein, mit der umständlichen Steuerung tut sich Automachef wahrlich keinen Gefallen – wovon besonders Switch-Tüftler betroffen sind, weil es auch keine naheliegenden Touchscreen-Funktionen gibt. Switch-Spieler müssen außerdem auf die Modifikationen des Steam-Workshops sowie auf das Erstellen und Teilen eigener Levels verzichten, obwohl Letzteres auch auf der Konsole möglich wäre. Wer kann, dem empfehle ich daher die PC-Version.
Das Spiel ist übrigens bereits diesen Monat in Twich-Prime enthalten, so dass sich vermutlich einige am PC schnell selbst ein Bild machen können.
Mein Eindruck bestätigt den Test im Wesentlichen, ich wäre aber, auf Grund der umständlichen Bedienung nicht so großzügig mit den Prozenten gewesen, da mich einiges doch auch sehr stört.