Veröffentlicht inTests

Bastion (Rollenspiel) – Bastion

Ein namenloser Held, eine handgezeichnete idyllische Welt am Abgrund und ein Erzähler, der beinahe jede Aktion kommentiert: Das sind die Zutaten von Bastion, dem Erstlingswerk von Supergiant Games. Das clevere Action-Rollenspiel beweist, dass große Ambitionen und kleine Entwicklungsteams keinen Widerspruch darstellen.

© Supergiant Games / Warner Bros.

Zentraler Zufluchtsort

Die Bastion hat dem Spiel nicht nur den Namen spendiert und ist ein Ankerpunkt in der Geschichte, sondern dient auch als Basis. Von dort bricht man per „Skyway“ (einem Teleportsystem) zu den Ausflügen in die anderen Abschnitte auf. Dort versammeln sich zahlreiche Figuren, die man auf seinen Abenteuern aufliest und die dort nicht nur dumm in der Gegend herumstehen, sondern einen auch mit Informationen oder neuen Abschnitten versorgen.
Und man kann dort sechs Gebäude errichten, die mitunter entscheidenden Einfluss auf die Spielwelt haben. Das gilt vor

Die Bastion ist der Namen gebende Dreh- und Angelpunkt des Action-Rollenspiels.

Die ausbaubare Bastion ist der Namen gebende Dreh- und Angelpunkt des Action-Rollenspiels.

allem für den Schrein, in dem man über zu findende oder im ebenfalls erst zu bauenden Kaufladen erstandene Götzenbilder Modikatoren hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades setzen kann. Als Belohnung winken erhöhte Erfahrungspunkte sowie eine deutlich gesteigerte Ausbeute an Kristallen, die man wiederum als Währung benötigt.
Halbwegs erfahrene Spieler sollten zweifellos vom Schrein Gebrauch machen, da der Anforderungsgrad in Bastion mit wenigen Boss-Ausnahmen eher am unteren Ende des Spektrums angesiedelt ist und man über die Götzenbilder schließlich genau den Schwierigkeitsgrad findet, der für einen angenehm ist.

Das Waffenrepertoire, das man im Laufe des Spieles ansammelt, kann in der Schmiede in jeweils fünf Stufen aufgerüstet werden, wobei auch hier wieder eine (allerdings jederzeit änderbare) Wahl stattfindet: Soll die Schrotflinte z.B. einen höheren Gegnerrückstoß oder eine breitere Streuung haben?

Ein besonderes Augenmerk dürfte auch dem Saloon zukommen: Hier kann man pro Charakterstufe eine Alkoholsorte ins Regal stellen, die fortan als passive Verstärkung zum Einsatz kommt. Zur Auswahl stehen z.B. erhöhte Lebensenergie, die Möglichkeit, Kristalle wie ein Magnet anzuziehen oder  eine zweite Chance, falls einem doch irgendwann die Lebensenergie ausgeht und man auch keine Heiltränke mehr zur Verfügung hat.

Und im Arsenal schließlich kann man seine Bewaffnung festlegen, wobei man vollkommen frei ein Duo aus den bereits gefundenen Nah- und Fernkampfwaffen wählen und dies mit einer so genannten „Geheimen Technik“ ergänzen kann, die mitunter auch von der geführten Waffe abhängig ist und die nur mit Hilfe eines besonderen Trankes aktiviert werden kann, von denen man nur ein paar mitnehmen kann.

Vorzügliches Kampfsystem

Mit all diesen Möglichkeiten wird ein einfaches, aber ungemein effektives System angeboten, seinen Helden der eigenen Spielweise anzupassen – oder einfach nur herumzuexperimentieren. Was auch dadurch gefördert wird, da der Erzähler es sich nicht nehmen lässt, die Waffenauswahl zu kommentieren…

Hat man schließlich seine Entscheidung getroffen und trifft in den recht großräumigen Gebieten auf Widersacher, kommt das ausgefeilte Kampfsystem voll zur Geltung. Dessen Wurzeln liegen deutlich im Action-Rollenspiel, bieten jedoch weit mehr als ein „einfaches“ Klick&Blöd-Knopfgehämmer.

Die Kämpfe sind dank ausgefeilter Kontrollen sehr dynamisch, aber in der Grundeinstellung zu leicht.

Die Kämpfe sind dank ausgefeilter Kontrollen sehr dynamisch, aber in der Grundeinstellung zu leicht.

Es gibt einen Knopf pro mitgeführter Waffe, wobei bestimmte Projektilwaffen mit Klick auf den rechten Stick nachgeladen werden können. Andere Schusswaffen kann man hingegen aufladen oder muss mit richtigem Timing den besten Abschusswinkel finden.
Zusätzlich kann man noch eine Ausweichrolle hinlegen. Und wenn es hart auf hart kommt, kann man mit dem Schild nicht nur blocken, sondern (wieder entsprechendes Timing vorausgesetzt) einen Konter initiieren, der vor allem bei Geschütztürmen verheerende Wirkung hinterlässt.

Von der Dynamik, die sich trotz oder gerade wegen der einfachen Kontrollmechanik in den Kämpfen entwickelt, können sich manch andere actionorientierte Rollenspielvertreter eine gehörige Scheibe abschneiden. Vor allem auch, da sich das Geschehen abhängig von der Waffenwahl anders darstellen kann, ohne jedoch Qualität einzubüßen oder gar die Balance aufs Spiel zu setzen. Einzig das manuelle Schalten durch Ziele ist bei größeren Gegnergruppen ein Ärgernis. Und den für mein Empfinden zu weit unten liegenden Grund-Schwierigkeitsgrad kann man ja über die Götzenbilder manipulieren – schon weit vor dem Start eines „New Game Plus“…

  1. Einfach ein großartiges Spiel. Ich liebe die melancholische Atmosphäre und die western/noir-artigen Monologe des Sprechers, welche das Spiel mal eben im Alleingang in Gefilde hebt welche auch dem reiferen Publikum gefallen könnte. Einfach jeden Cent wert.
    Leider ist es manchmal schwer in Gefechten den subtitles zu folgen, da gehen leider einige Kommentare bei verloren.

  2. Stellenweise ist es ganz ordentlich. Aber mit der richtigen Kombination aus Destillaten und Waffen wird es vor allem gegen Ende sehr leicht. Von daher ist das Götzensystem eine sehr gute Sache.
    Zu den Götzen sei erwähnt das man durch die auswahl derjenigen nicht nur +Schaden/Leben bei den Gegnern bewirkt, vielmehr verleiht jeder Götze allen Gegnern bestimmte eigenschafften. Z.B. reflektieren sie hin und wieder Schaden, lassen Bomben beim ableben fallen die dann nach kurzer Zeit explodieren oder heilen sich.
    Hatte es mir bei der Steam Aktion für 7 Euro gekauft, würde aber auch nochmal 15 dafür ausgeben. Sehr gutes Spiel.

  3. Das Spiel ist sicher großartig, hat eine schöne Atmosphäre und viele Ideen.
    Bin ich allerdings der einzige, der es bereits im Normalzustand (ohne aktivierte Götzen) durchaus..ähem...herausfordernd findet? OK, ich bin nicht gerade der Messi aller Joypads, aber zu einfach - wie 4players mal wieder schreiben muss - ist es definitiv nicht.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1