Im Gegenzug befindet sich ja noch ein zweiter Titel im Paket – kein ganz so großer Meilenstein, für sich genommen aber ebenfalls aus der Kategorie „grandioses Actionkino“. Kein Wunder: Während Kamiya damals seinen Frauenzauber erschuf, brütete Resident-Evil-Schöpfer Shinji Mikami Vanquish aus, ein Gears of War im Geschwindigkeitsrausch mit Shootouts in Zeitlupe.
Tatsächlich hatte es die Bullet Time den Gründungsvätern von Platinum Games wohl angetan, denn auch in dem 3rd-Person-Shooter spielt sie eine große Rolle. Auch hier leitet man sie mit akrobatischen Aktionen wie einer Ausweichrolle oder dem Springen über Deckungen ein, muss sie allerdings manuell ein- und wieder ausschalten, um mit der dafür benötigten Energie zu haushalten. Spätestens, wenn man dank Beschleunigungsdüsen am Schienbein mit einem Affenzahn über den Boden schlittert und im tosenden Projektilsturm die Zeitlupe aktiviert, um gegen riesige Bosse zu bestehen, zündet Vanquish alle Register. Schließlich hetzt man auch hier von einem Showdown zum nächsten, verbunden durch anspruchsvolle Gefechte, die nicht nur schnelle Reaktionen erfordern, sondern auch das Kombinieren zahlreicher Aktionen für möglichst große Highscores. Gamepad-Künstler werden auf ähnliche Art belohnt, wie es sonst nur in Arcade-Gefilden passiert – und auch das wurde bis heute nicht übertroffen.
Nur eins nach dem anderen
Es fällt nur auf, dass dieses kraftvolle Kugelballett nicht ganz so gut gealtert ist wie der Hexentanz, denn alleine die schon damals grenzwertige Charakterisierung des Protagonisten als überhöhtes Alphamännchen hat seitdem nicht gerade an Charme gewonnen. Vor allem spielerisch kreide ich Vanquish außerdem an, dass die Steuerung dem eleganten Arcade-Shooter nicht in jeder Form gerecht wird. Das liegt z.B. daran, dass man oft nicht nahtlos zwischen nebeneinander stehenden Deckungen wechseln kann, sondern dafür zunächst die aktuelle aktiv verlassen muss. Abgesehen davon ist es unangenehm sperrig, dass der Alphaheld viele Aktionen nicht parallel ausführt. So kann er beim Nachladen die Position nicht wechseln und muss das Zielen über Kimme und Korn erst beenden, bevor er über eine Deckung springt. All das funktioniert heute in einem haptisch vergleichbaren Shooter wie Division 2 bedeutend besser.
Technisch gelingt dem für die Umsetzungen zuständigen Armature Studio zudem kein perfektes Übertragen auf PS4 und Xbox One, da die Bildrate in manchen Situationen kurz abfällt. Kein Wunder; muss die Technik doch 60 Bilder pro Sekunde statt der damaligen 30 wuchten, während Bayonetta von Beginn an auf die magische 60 zurechtgeschnitten wurde. Mehr als dort stellen die wuchtigen Filmszenen nicht zuletzt ein sichtbares Gegenstück zum heute wesentlich saubereren grafischen Eindruck des restlichen Spiels dar.
Alles in allem läuft aber auch Vanquish so rund, dass die kleinen Schwächen nicht den Spielfluss bremsen. Einzelne grafische Elemente, allen voran der Anzug des Protagonisten, haben sich zudem ausgesprochen gut gehalten und selbstverständlich ist das grundsätzliche Verdoppeln der Bildrate ein klarer Fortschritt gegenüber dem Original.
Ahrg. ich hatte ja überlegt das zu kaufen es bisher aber noch nicht gemacht, aber wenn ich euch hier so lobhudeln lese... macht mich das schon schwach. Immerhin hab ich beide Titel nie gespielt.
Vanquish gehört zu den Spielen die mich deutlich spüren lassen, dass ich älter geworden bin
ich habe alle Teile gespielt. Das war nur eine Anspielung, rein für Chris, da er UC immer ins Spiel bringt.
Also keine Sorge, ich bin nicht gegen UC, halte es aber auch nicht für ein Gott gegebenes Geschenk an die Menschheit.
Bei Team Ninja haben Mädels oftmals eindeutig überdimensionierte Hupen.
Bei Ninja Theory haben die Frauen Wahnvorstellungen und schlagen Köpfe ab.