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Beyond a Steel Sky (Adventure) – Stilvolle Dystopie

Der Vorgänger gehört neben Dreamweb und den Lucasarts-Klassikern zu jenen klassischen Adventures, die einen großen Eindruck bei mir hinterlassen haben. Als der Test zu Beyond a Steel Sky ins Haus stand, bin ich deshalb so schnell es ging wieder in die Haut von Robert Foster geschlüpft, der nach zehn Jahren in die futuristische Metropole Union City zurückkehrt. Dabei ist im zweiten Teil vieles gleich geblieben, obwohl sich manches stark verändert hat. Lohnt sich die Rückkehr denn oder hätte man diesen Oldie lieber ruhen lassen sollen?

© Revolution Software / Revolution Software / Microids / astragon

… was aufgrund zahlreicher Fehler meiner Begeisterung allerdings Stunde um Stunde immer stärkere Dämpfer versetzt hat. Dazu zählen Passanten, die während eines Dialogs ständig langsam gegen Foster oder seinen Gesprächspartner laufen. Dazu zählen außerdem Unterhaltungen, in denen sich Foster ständig auf der Stelle oder seinen Körper gar nicht erst zu einem anderen Charakter hin dreht, weshalb er die gesamte Unterhaltung lang seltsam über die Schulter blickt. Auch die Häufigkeit, mit der die Kamera in Wänden oder gar im Protagonisten verschwindet, ist auf Dauer störend.

Hat Corona auch hier gestört?

Ich habe gesehen, wie Foster nach dem Auslösen einer Aktion schleichend an die Stelle gezogen wird, von der aus er die Aktion durchführen soll. Es kam sogar vor, dass er zunächst sekundenlang von einem Aktionspunkt weg lief, bevor ich ihn wieder selbst bewegen konnte. Bedauerlich sind nicht zuletzt Tonfehler, dank denen Gesprächspartner extrem leise sind, oder eine Abmischung, der man überdeutlich anhört, dass zwei Textzeilen zu verschiedenen Zeitpunkten aufgenommen wurden, weil sie mit völlig unterschiedlichem Ausdruck vorgetragen werden. Nicht oft, aber ein paar Mal stürzte das Programm außerdem ab.

Auch dem grundsätzlich gelungenen Auswählen von Dialogoptionen über ein Kreismenü hätten Cecil & Co. gerne etwas mehr Entwicklungszeit spendieren können. Obwohl dort nämlich wichtige neue sowie endgültig abgearbeitete, aber zum Auffrischen der Erinnerung weiterhin anwählbare Stichpunkte markiert sind, fehlt diese Kennzeichnung oft oder ist so uneindeutig, dass ich nie ganz sicher war, was sich hinter einem Stichpunkt verbirgt. Hinzu kommen Aktionsfelder beim Bedienen eines Computers, die man beim Nutzen eines Gamepads gar nicht erreichen kann.

„Erde an Rätsel!“

Wird es die Fehler auch im fertigen Spiel geben? Wenn Beyond a Steel Sky am 16. Juli erscheint, sollen einige Programmfehler bereits behoben sein – wir erhielten mit der Testfassung eine Liste der bekannten Mängel. Keins der im Test aufgezählten Phänomene befand sich allerdings auf dieser Liste, weshalb wir davon ausgehen müssen, dass die hier erwähnten Fehler zum Start noch enthalten sein werden. © 4P/Screenshot

Für sich genommen wären die meisten dieser Kleinigkeiten nur genau das. Mit der Zeit stapeln sich die Fehler allerdings so sehr, dass mir mitunter der Spaß am Spielen verging. Als ich lange festhing, weil das Programm selbst nach dem Laden eines früheren Spielstands nicht auf die Lösung eines Rätsels reagierte, hatte ich gedanklich sogar schon mit Beyond a Steel Sky abgeschlossen. Zum Glück war der Auslöser nach einem Neustart dann aber plötzlich aktiviert.

Das alles ist umso ärgerlicher, weil die zentrale Mechanik vieler Rätsel sehr gelungen ist. Ich empfand den Großteil der Aufgaben zwar als zu leicht, fühlte mich damit aber trotzdem gut unterhalten. Traditionelle Inventar-Rätsel gibt es hier nämlich nicht. Mitunter muss man an der richtigen Stelle zwar einen Gegenstand benutzen und ihn zuvor selbstverständlich finden, man kombiniert jedoch keine Objekte innerhalb der Handt… Verzeihung: der Umhängetasche.

Hacken statt klassisch kombinieren

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Beim Hacken tauscht man „deckungsgleiche“ Funktionen gegeneinander aus. © 4P/Screenshot

Stattdessen trägt Foster einen Scanner, mit dem er die Programme von Drohnen, Schlössern, Sprinkleranlagen, holografischen Anzeigen und mehr manipuliert. So tauscht er etwa die Mitteilungen fliegender Drohnen mit Werbebannern aus, ändert die Funktionsweise einer Tür so, dass sie sich öffnet, wenn sie den Zutritt eigentlich verweigern sollte, oder stellt einen Wasserspender so ein, dass der bei Bedarf genau null Prozent nachfüllt anstatt vollzutanken.

Man kann dabei nur kompatible Bausteine tauschen, die auf dem Scanner als deckungsgleiche geometrische Formen erkennbar sind. Auf diese Art sind stets verschiedene Aktionen möglich, ohne dass man sich komplett verzetteln könnte – ein System, das ich als angenehm clever empfinde. Mir hat das Hacken jedenfalls viel Spaß gemacht, zumal es manch drolligen Unfug zulässt. U.a. ist etwa das Öffnen einer Tür mit dem Auslösen eines Alarms kompatibel… Schade nur, dass die Figuren in der Umgebung nur selten und z.T. eben auch fehlerhaft auf daraus folgende Veränderungen reagieren.

  1. War nett, gamebreaking bugs hatte ich nicht, aber an den Animationen kann man noch feilen. Foster geht, als hätte er das rechte Sprunggelenk gebrochen. ;)
    Rätsel sind durch die Bank relativ einfach / logisch. Nur ab und an fühlte ich mich verarscht, wenn man Dinge nochmal tun muss, weil sie zwingend in Reihenfolge geschehen müssen, weil die Lösung vom Timing eines NPC abhängt, was man aber erstmal herausfinden muss, oder weil die Reichweite einer Fähigkeit beliebig scheint...
    Spiel tut keinem weh, ich müsste wirklich mal den ersten Teil nachholen, irgendein Anlauf wird klappen, gehe mit der Wertung sogar ohne Technische Fehler konform. Ist ein gutes Spiel. Also im Sinne von "gut". Nicht schlecht, nicht herausragend, nicht funktioniert so gerade: Einfach und schlicht: Gut. ;)

  2. Als riesiger Revolution-Fan wird der Titel natürlich gekauft, allerdings erst, wenn dann auch die Lokalisierung da ist - und bis dahin sind sicher auch die gröbsten Mängel beseitigt. Erinnert mich sehr an Dreamfall: Chapters, dass ja auch zu Release technisch eine ziemliche Katastrophe war - dann aber die Kurve noch sehr gut genommen hat.

  3. Beneath a Steel Sky ist eines meiner Lieblingsadventures. Ein dystopischer Cyberpunk-Alptraum, wo die Bezeichnung Stählerner Himmel wunderbar passt und die wunderbar gezeichnete Pixel-Grafik auch heute noch sehr ansehnlich ist.
    Was ich jetzt von diesem in meinen Augen viel zu bunten und irgendwie seltsam unpassenden Cel Shading-3D halten soll weiß ich seit dem ersten Trailer von Beyond nicht. Ich glaub, das ist eher nix für mich.

  4. Leider ist die Grafik überhaupt nichts für mich.
    Um ein paar Beispiele zu nennen wie ich mir ein Adventure vorstelle mit zb. "Black Mirror 1,
    Gray Matter oder A Book of Unwritten Tales"
    Aber das hier ist ein Atmosphäre Killer.
    Kann ich nicht spielen sowas.

  5. M4g1c79 hat geschrieben: 14.07.2020 14:35 Sprich, wie hoch hättet ihr gewertet, wenn es all die Macken nicht gäbe? Solide 70-80er Bereich?
    So in der Drehe hätte es landen können, ja.
    Black Stone hat geschrieben: 14.07.2020 14:34 Diese Bewertung mit der Begründung ist einen Tag nach dem "Deadly Premonition 2"-Fail aber nun echt ein Hohn. Ja, ja, unterschiedliche Tester, bla bla bla. Aber bei handfesten technischen Mängeln sollte einfach eine klare Linie zu erkennen sein...
    Das sind zwei völlig verschiedene Spiele mit völlig verschiedenen technischen Mängeln. Wir bewerten immer den Einzelfall, es gibt keine Pauschalabwertung für das Vorhandensein von Mängeln.

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