Eines vorweg: Birthdays – The Beginning versteht sich nicht als Lernsoftware. Zwar hangelt man sich grob an bestehenden Evolutionswegen entlang, die vom Einzeller im Wasser schließlich zu Pflanzen, der Besiedlung von Landmassen und schließlich der menschlichen Zivilisation führen. Doch wenn man clever ist und bei der Entwicklung in seinem „Evolutions-Würfel“ entsprechende Schritte ergreift, kann man auch Dinosaurier und Menschen koexistieren lassen. Sprich: Man kann sich als Schöpfer in eingeschränktem Rahmen über die Entwicklungsgeschichte hinweg setzen. Allerdings hat man auch keine Option, bisher unbekannte Lebensformen oder neue Hybridwesen zu erschaffen. Auch die im Wesentlichen einzige Option, auf den Lebensraum Einfluss zu nehmen, ist nicht wissenschaftlich als Ursache von Evolutionsstufen verbürgt: Man kann nur Gelände heben und senken.
Unter der Nulllinie entstehen Gewässer, darüber Anhöhen und Gebirge. Über das Verhältnis von Land zu Wasser sowie die Höhen und Tiefen werden Temperatur sowie Luftfeuchtigkeit bestimmt. Je höher ein Gebirge ist und je mehr Land vorhanden ist, desto niedriger ist die Temperatur des Biotops. Die Herausforderung besteht nun darin, die im unübersichtlichen Evolutionsbaum angezeigten Grundlagen zu schaffen, damit diese oder jene Entwicklung stattfindet und man schließlich von Einzellern zu Mehrzellern, von dort zu Pflanzen und den ersten Landlebewesen usw. kommt. Manchmal muss nur eine bestimmte Temperatur erreicht werden. Dann wiederum kann es auch sein, dass bestimmte Lebensformen mit einer Mindestanzahl vorhanden sein müssen, damit sich eine Nahrungskette entwickeln kann. Sprich: Man ist gefordert, innerhalb des begrenzten Lebensraumes Voraussetzungen zu schaffen, damit so viele Lebensformen wie möglich gedeihen können. Dass es dabei auch zum Aussterben anderer Lebewesen kommt, ist zwangsläufig und muss in Kauf genommen werden – wobei niemals ausgeschlossen ist, dass sie mit entsprechenden Voraussetzungen nicht wieder erscheinen können.
Mutation vs. Evolution
Als Belohnung für bestimmte Errungenschaften gibt es u.a. Hilfsmittel, mit denen man entweder die Umgebung schlagartig verändern und z.B. ein Flussystem entstehen lassen kann. Aber es gibt auch Gegenstände, mit denen man eine Evolution oder Mutation forcieren kann, ohne dass entsprechende natürliche Umstände gegeben sind. Doch trotz dieses vermeintlichen Vorteils, mit dem man hier und da eine Entwicklungs-Abkürzung nehmen kann, müssen dennoch für ein nachhaltiges Dasein der entsprechenden Lebensform die Umstände gegeben sein. Und auch mit dem Einsatz dieser Hilfen muss man mitunter lange warten, bis die nächste Entwicklungsstufe erreicht ist. Dies wiederum findet in der „Mikro-Ansicht“ statt. Hier kann man das Geschehen, das in Zyklen (nicht vergleichbar mit Jahren) stattfindet, schneller ablaufen lassen, während man die Statistiken an der rechten Seite verfolgt, die über den aktuellen „Bestand“ der wichtigsten Lebensformen aufklären und wo neue Geburtstage entsprechend gefeiert werden. Da man in diesem unspektakulären Bildschirm relativ viel Zeit verbringt und abseits der rotierenden Spielwelt nur der Avatar und der helfende Oktaeder „Navi“ Gesellschaft leisten, braucht man mitunter viel Geduld.
Interessanter ist die Makro-Ansicht, die man entweder aus einer frei drehbaren isometrischen oder in Ego-Perspektive mit dem Avatar erforscht und manipuliert. Nur hier kann man übrigens die frisch entstandenen Lebensformen scannen und seiner Sammlung hinzufügen. Vor allem in späteren Zyklen, wenn entsprechend viele und variantenreiche Landlebewesen entstanden sind, wird das Beobachten angeheizt – allerdings nur kurzzeitig. Zwar hinterlassen die auf niedlich getrimmten Viecher einen stimmungsvollen Eindruck, da sie gut in die an eine „abgerundete“ Minecraft-Blockwelt erinnernde Umgebung eingepasst wurden. Doch der so genannte „Aquarium-Effekt“, der Titel von Die Siedler bis Cities Skylines kennzeichnet und der einen dazu verführen kann, sich auch über einen längeren Zeitraum ohne einzugreifen und nur beobachtend in der Welt aufzuhalten, nutzt sich hier schnell ab. Dazu passiert hier letztlich zu wenig und eine authentische Interaktion innerhalb der Nahrungskette findet man auch nicht vor. So bleibt es bei einem visuell zwar stimmungsvollen, aber auch sehr oberflächlichen Aufbau-Puzzler, der zudem kaum Wiederspielwert bietet, wenn man einmal die menschliche Zivilisation hervorgebracht hat. Zwar kann man sich auch an der „Dino-Challenge“ versuchen, doch abgesehen davon, dass man sich hier auf die Entstehung von Dinosauriern konzentriert, unterscheidet sie sich nur kaum von der Kampagne.
Bin aber, als mehrfacher Aquarien- und Terrarienbesitzer die ultimative Zielgruppe für das Spiel.
Mit besserem Storymodus und ein wenig mehr Interaktionsmöglichkeiten in der eigentlichen Welt könnte das Game zu einem echten Geheimtipp werden.
Bin jetzt an dem Punkt angelangt wo ich einen Tyrannosaurus "bauen" muss.. beim Versuch nen V-raptor zu entwickeln, bzw. den anderen den man braucht hab ichs irgendwie geschafft alles auszurotten.. und komme nicht mehr rein. Alles was geboren wird, stirbt sofort wieder. Gibts da außer dem Temperaturregler noch was anderes Essentielles?