Bogen statt Peitsche
[GUI_PLAYER(ID=108450,width=475,text=Rache ist nicht immer süß, sondern in diesem Fall ganz schön knackig.,align=left)]Die Anlehnung ans große Vorbild ist an allen Ecken und Enden sichtbar: Auf Plakaten begegnet mir z.B. Werbung für den Wohnungsmakler Bellmont Estates und auch die gelegentlich eingeblendete Übersichtskarte weckt Erinnerungen. Sogar einen gelungenen Orgel-Soundtrack gibt es – gegen die genialen Ohrwürmer von Super Castlevania IV kann er aber nicht anstinken. Beim Design hat der kleine Entwickler ein weniger glückliches Händchen: Die Friedhöfe, Schächte und Industriekomplexe sehen reichlich karg aus und wurden nur mit einfachen, sich oft wiederholenden Zeichnungen dekoriert. Auch die rudimentär animierten Monster, mutierten Amphibien und Fledermäuse sehen eher wie erste Gehübungen als wie professionelles Design aus. Outfit und Frisur von Heldin Selena erinnern sogar frappierend an Ronald McDonald.
Die übertrieben dramatisch vorgelesene Geschichte wirkt beinahe ähnlich kitschig wie ein Airbrush-Gemälde von drei Wölfen, welche den Mond anheulen. Selena will sich an den Monstern rächen, welche ihren Mann niedergemetzelt und ihr Kind entführt haben. Also hüpft sie durch allerlei finstere Levels und verwandelt sich immer wieder in einen kräftigen Werwolf, wenn sie Lichtstrahlen des Vollmonds treffen. Der Vierbeiner ist deutlich hübscher designt als die menschliche Form, kann kraftvoll zuschlagen und besitzt einen Doppelsprung. Selena verschießt dagegen Pfeile mit ihrem Bogen. Auch auf eine überschaubare Zahl sinnvoller Extras greife ich zu, darunter Feuerpfeile, mächtige Stampfer oder Dash-Attacken des Wolfes.
Alte Schule oder altbacken?
Die Verwandlung in den Werwolf bietet eigentlich viel Potential für darauf abgestimmtes Level-Design, welches aber kaum genutzt wird. Im Vergleich zum flinken Super Meat Boy oder den clever eingebundenen Rätseln von Fly’N wirkt der Spielablauf ziemlich statisch und altbacken. Ich hüpfe meist durch streng lineare Levels und kämpfe gegen Gegner, welche simple Bahnen abgrasen.
Nachdem ich mich damit abgefunden hatte, kam ich aber trotz aller Mankos in eine ordentlichen Spielfluss. Denn im Rahmen seines angestaubten Spieldesigns bietet der Titel solide Oldschool-Action. Ähnlich wie die Angry Video Game Nerd Adventures zieht das Spiel seine Motivation in erster Linie aus seinem knackigen Schwierigkeitsgrad. Wenn ich durch dutzende tödlicher Stampfer gesprungen bin und beim letzten Exemplar nur eine Zehntelsekunde zu früh auf den Knopf drücke, muss ich es eben noch einmal versuchen. Und wenn es sein muss auch weitere zehnmal – einfach um dem Spiel zu beweisen, dass es mich nicht so einfach aus der Ruhe bringt.
Hart aber (meist) fair
Freundlicherweise gibt es überall in den Levels fair verteile Checkpoints und auch die einfach gestrickte Steuerung lässt mich nicht im Stich. Selena kann zum Beispiel durch das Anpeilen mit dem rechten Stick sehr genau feuern, ähnlich wie in Hell Yeah!. Das klappt auch dann noch gut, wenn ich gerade in einem der ausdauernden Bosskämpfe stecke und während des Anpeilens über ein Frankenstein-Monster und zahlreiche Schockwellen springen muss. In normalen Levels kommt es auf Dauer aber zu Ermüdungserscheinungen, weil ich mich wieder und wieder an zu oft kopierten Standard-Gegnern und Suchlicht-Fallen vorbeiarbeite. Ab und zu müssen zwar möglichst schnell und geschickt Schalter erreicht werden, damit Mondlicht in den Raum fällt und ich als Werwolf fortfahre – meist bleibt die Action aber simpel.
@Arkatrex:
Volgarr hatte ich auch schon im Blickfeld, seit TotalBiscuit das mal vorgestellt hat. Stimme mal auch dafür, dass 4Players das testet
Nicht dass die Redaktion noch vor lauter AssCreeds und Cod's verweichlicht und es als Negativpunkt werten wird, wenn man beim Zocken nicht mehr mit einer Hand die Kaffeetasse halten kann...
Vielleicht gefällt Dir ja auch Volgarr the Viking (als Rastan Saga Fan (C64) kann ich nur sagen, verblüffende Ähnlichkeit ). Mann, könnte ich das Gamepad wegschmeissen.
Aber man will unbedingt weiterkommen. Ähnlich wie Super Meatboy..sterben sterben sterben..aber das muss doch gehen!
Ich finde es übrigens klasse das die Spiele Oldschool like wieder zurück zu Gameplay-Musik gehen. Die treibenden und einprägsamen Soundtracks habe ich vermisst.
@Jan
Testet das doch auch mal (Volgarr) *Beissholzrüberreich*
p.s.:
Symphony of the Night ist nach wie vor mein Lieblingscastlevania. Da geb ich glatte "200%"
Oh Ja! Der Soundtrack läuft bei mir seit Tagen rauf und runter... the Chandeliers, der Bloody Tears Remix...
hach!
http://www.youtube.com/watch?v=-HyixXJ2 ... 6&index=23
lustig... seit einigen Tagen beiße ich mich durch Super Castlevania 4 zum ersten mal und muss sagen, dass diese Art von Oldschool-Sidescrollern ohne Metroidvania-Stil heute total fehlt. Als veraltet würde ich das definitiv nicht bezeichnen, das macht auch heute noch irre viel Spaß. Den Grim Reaper hab ich schon, nur noch Dracula fehlt
http://www.youtube.com/watch?v=4C0xI41R ... 0&index=34