Die Geschichte hinter diesen scheinbar profanen Gefahren wurde häufig erzählt. Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die am Strand in ihrem Tagebuch blättert. Dort umreißen Bilder ganz bestimmte Ereignisse ihrer Kindheit, aus denen sie eine Traumwelt erschuf: das Reich der Prinzessin, ihrer Königin und des Monsters. In kurzen Unterbrechungen stellen Momentaufnahmen, die sich wie dreidimensionale Puzzles zusammenfügen, die Geschehnisse der Vergangenheit nach.
Es geschieht nichts Überraschendes; Plastic beschreibt Entwicklungen eines Alltags, der mir teils aus eigenen Erlebnissen, teils aus Berichten, Büchern, Filmen oder anderen Spielen vertraut war. Deshalb war die Traumwelt der Prinzessin, die Notwendigkeit und bittersüße Schönheit ihres fantasievollen Exils, sofort greifbar.
Fließende Wände
Und wie bezaubernd schön diese Zuflucht ist! Strukturlose Würfel und Pyramiden sind in ständiger Bewegung, fliegen scheinbar chaotisch im Raum, bevor sie sich beim Näherkommen zu Mauern und Wänden verschieben. Unter der
Prinzessin wiegen tausende Würfel auf und ab: Wellen eines abstrakten Ozeans, der den Blick in die Tiefe so lange versperrt, bis die Prinzessin weit genug hinabsteigt. Gut versteckte geheime Räume verbergen sich dort, oft führen verschiedene Wege ans Ziel, keiner wertvoller als ein anderer.
Dreht man die Kamera in eine Wand, schrumpfen deren „Ziegel“ mit einem sanften Knirschen, bis sie verschwinden. Vom Klavier getragene Synthesizer aus der Feder von Oleg „Heinali“ Shpudeiko strömen wie warme Winde durch die fließenden Gebilde, zerbrechen in Disharmonien, schwellen an, ändern ständig ihre Komposition – im bisher schönsten Konzert des aktuellen Spielejahres.
Und wenn die Prinzessin am Ende eines Szenarios angekommen ist, versetzt Shpudeiko seiner Musik schließlich den entscheidenden Schwung. Die Ballerina tritt dann auf ein langes Tuch, um im erhebenden Finale durch das gesamte Level bis zum Ziel zu surfen.
Die Welt steht nicht Kopf genug
Es ist die Harmonie von Musik, Tanz, Kulisse und Erzählung, die Bound auszeichnet. Es ist aber auch ein Spiel, in dem eine ungenaue Steuerung für ärgerliche Stürze in die Tiefe sorgt und dem eine echte Herausforderung an Fingerfertigkeit oder die grauen Zellen fehlt. Manche Geheimnisse sind zwar überraschend gut versteckt – man findet dort buchstäbliche Puzzlestücke, auf dass sich in jedem Level das Bild einer weiteren Erinnerung zusammensetzt. Auf
dem eigentlichen Pfad kommt die Prinzessin allerdings zügig voran. Dass sie nach einem Fehler sofort an Ort und Stelle wieder auftaucht, ist dem Spielfluss dabei zuträglich. Zumindest Köpfchen könnten manche Situationen aber erfordern, während die Variation der Herausforderungen gerne größere sein dürfte.
Interessant sind Gravitationswechsel, wenn sich die Welt quasi unter den Füßen der Protagonistin dreht: Auf Kugeln läuft sie dann mal quer, mal längs zum Horizont – das spielerisch beste Element! Doch leider schaltet der Bezugspunkt der Gravitation nicht zuverlässig vom Absprungort aufs Ziel um, was hier und da mühselige Wiederholungen erfordert. Plastic setzt das Stilmittel zudem nicht oft genug ein. Dabei bieten sich gerade damit einfallsreiche Kopfnüsse an, die noch dazu hervorragend in die abstrakten Kulissen passen würden.
absolut empfehlenswert für Fans von Mirror`s Edge... für mich das beste Leveldesign 2017 !!!
gameplay pfui... ist man doch nicht anders gewohnt bei den Playstation Spielen.
"Spiel" ist grandios
Wenn am Levelende Farben, Ardesign und Soundtrack zu einem emotionalen Spiele-Kunstwerk verschmelzen, dass wirkt sehr überwältigend auf mich