Brücken zwischen Franchises schlagen
Nach Brückenkonstruktionen im Mittelalter, im Portal-Universum und mit reichlich Stunts geht das österreichische Studio ClockStone in die vollen und kreuzt die bekannte Brückenbastelei mit The Walking Dead – denn allem Anschein nach gingen in der postapokalyptischen Welt die Brücken ziemlich schnell zu Bruch. Die überrschend vielfältigen Einsatzmöglichkeiten dieser Bauwerke werden in der insgesamt 40 Rätsel umfassenden Kampagne durchexerziert.
Brücken, Fallen und Sprungschanzen
Bridge Constructor: The Walking Dead ist in erster Linie ein Logik- und Rätselspiel, in dem es darum geht, Brücken aus verschiedenen Elementen an festgelegten Ansatzpunkten im Level zu konstruieren, damit die Charaktere vor hungrigen Walkern fliehen können. Aber es auch darum, Objekte wie Container, Handgranaten, Kabelrollen oder Fässer über Holz- und Stahlbauwerke zu lenken und damit die Zombies zu zerquetschen. Später dürfen auch Sprungschanzen für Fahrzeuge oder Konvois gebaut werden. Interaktive Elemente werden in den Levels praktischerweise farblich hervorgehoben, was gerade in den späteren und größeren Levels hilft, einen Plan zu schmieden, wie die Charaktere ihren Zielbereich erreichen oder ihre Aufgabe erfüllen können.
Helden mit Aktionen
Abseits der Konstruktionen von Brücken, Rampen und Fallen aus nur drei Bauteilen sind die Helden mit ihren Spezialaktionen ein neues Element in der Reihe. Auf manchen Karten gibt es Aktionspunkte, an denen die Helden bestimmte (wenige) Aktionen ausführen können. Daryl kann an diesen Punkten z.B. seine Laufrichtung ändern oder seine Armbrust einsetzen, um eine Barriere zu zerstören und eine Kabelrolle in Schwung zu bringen. Andere Charaktere können noch Zombie-Köder oder Granaten werfen, wobei sich der Wurfwinkel festlegen lässt. Daryl kann außerdem einzelne Walker automatisch im Nahkampf besiegen, sofern sie ihn nicht von hinten attackieren. Somit kommen weitere Rätsel und Koordinationselemente ins Spiel, da sich die Aktionen pro Wegpunkt und Charakter verketten lassen. Die Figuren können aber nicht direkt gesteuert werden, sie laufen zu Beginn der Simulation einfach los und halten an Wegpunkten an – entweder kann man ihre Aktionen schon vorher planen oder man macht es während der Partie in einer entsprechenden Pause.
Dreiecke, Dreiecke und Dreiecke
Gebaut werden die Brücken aus Holzbrettern, Stahlstangen oder Kabeln, die mit Ankerpunkten verbunden werden. Holzbretter und Stahlstangen fungieren entweder als Haltegrüst oder „Fahrbahn“. Kabel haben eher eine Haltefunktion. Die Konstruktionen müssen oft mit einem tragenden Ober-/Unterbau oder anderen Verstärkungen versehen werden – und schnell werden Dreiecke als zentrales Lösungselement eingeführt, was auch auf Tutorial-Tafeln illustriert wird. Zunächst muss die Brücke beim Start der Simulation nach der Konstruktionsphase sich selbst tragen und danach auch noch die Charaktere, Gegenstände oder gar Fahrzeuge – etwaige Schwachstellen werden in roter Farbe markiert oder das Bauwerk fällt gleich in sich zusammen. Häufig führen die Fehlschläge zu kuriosen bis verbuggten Szenen, die teilsweise recht witzig sein können.
Bridge Constructor: The Walking Dead ist in erster Linie ein Rätselspiel mit physikalischen Konstruktionselementen und keine Bausimulation. Wie schon beim Portal-Vorgänger legt das Spiel ab der Mitte des zweiten von fünf Kapiteln ordentlich in Sachen Komplexität zu, wobei generell der Schwierigkeitsgrad von Mission zu Mission stark variieren kann. Aber das liegt meist auch an der Person vor dem Monitor – je nachdem, wie schnell der Groschen fallen will. Schließlich müssen manchmal auch mehrere Objekte parallel bewegt, ausgelöst oder zerstört werden. Ein optionales Hilfesystem mit Tipps, wenn man mal partout nicht weiterkommt, fehlt leider. Abseits von Bonus-Herausforderungen in Form von Bauteillimits oder maximalem Zombie-Bodycount gibt es leider keine weiteren Modi.
Kaum genutzte Kulisse
Verbunden werden die 40 Rätsel in der Story-Kampagne durch Zwischensequenzen, in denen die bekannten Charaktere aus dem The-Walking-Dead-Universum in stilisiert und stark reduzierter Form zu sehen sind. Neben wenigen und vor allem kantigen Cutscenes bekommt man sehr oft die minimal animierten Low-Poly-Figuren zu sehen und liest die eingeblendeten Texte – es gibt keine Sprachausgabe. Die eigentliche Geschichte ist eher Beiwerk, das ganz ordentlich von Mission zu Mission führt.