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Broken Age (Adventure) – Die Rückkehr der Adventure-Ritter

400.000 Dollar wollten Tim Schafer und sein Team von Double Fine für ihre Kickstarter-Kampagne haben, um ein klassisches Adventure alter Schule zu erschaffen. Doch die Fans spendierten dem Macher von Kult-Abenteuern wie Day of the Tentacle sogar über drei Millionen Dollar und etablierten damit die Schwarmfinanzierung im Spielebereich. Aber reichen Geld und guter Wille alleine aus, um mit Broken Age einen Adventure-Hit zu produzieren?

© Double Fine Productions /

Die gute alte Zeit

[GUI_PLAYER(ID=107548,width=400,text=Die englischen Sprecher leisten hervorragende Arbeit.,align=left)]Fast zwanzig Jahre ist es her, seitdem sich Tim Schafer zuletzt in einem Point’n’Click-Adventure kreativ austoben konnte. Und was hat uns dieser Mann mit seinem herrlichen Sinn für Humor und großartigen Rätseln zum Lachen, Grübeln und Klicken gebracht: Nach seiner Mitarbeit an LucasArts-Klassikern wie The Secret of Monkey Island drücke er dem Genre vor allem mit dem abgedrehten Day of the Tentacle (DOTT) als Nachfolger zu Maniac Mansion (=> zum Rückblick) sowie dem schwarzhumorigen Grim Fandango seinen Stempel auf. Doch auch der thematisch deutlich erwachsenere Biker-Thriller Full Throttle stammt aus seiner Feder.

Nach diversen Ausflügen in Action-Adventure-Gefilde und eher fragwürdigen Experimenten im Bereich der Echtzeit-Strategie – allen voran Psychonauts und Brütal Legend – kehrt man mit Broken Age wie versprochen zu den Wurzeln zurück. Da sind sie wieder, die unterhaltsamen Dialoge im Multiple-Choice-Verfahren, die handgezeichneten 2D-Kulissen mit teilweise wunderschön designten Schauplätzen. Hinzu kommen die liebenswerten Figuren, die stilistisch etwas an die Augsburger Puppenkiste erinnern und die mit ihren simplen Animationen den Eindruck eines Kinderspiels noch weiter unterstreichen. Auch nach zwei Durchläufen werde ich immer noch nicht so recht warm mit dem Stil, der zwar durchaus modern und außergewöhnlich wirkt, aber meinen Nerv einfach nicht trifft. Die Cartoon-Figuren aus DOTT fand ich großartig, den eher realistischen Stil aus Full Throttle passend. Aber hier wollen die Charaktere mit ihren dünnen Streichholz-Beinchen, den hölzernen Bewegungen und der zu sehr auf niedlich getrimmten Mimik nicht zu dem passen, was mir erhofft hatte, als das Projekt auf Kickstarter vorgestellt wurde und der angepeilte Grafikstil selbstverständlich noch kein Thema war. Was fehlt sonst noch an Zutaten für ein klassisches Adventure? Natürlich: Die Rätseleinlagen, die man mit der altehrwürdigen Point’n’Click-Maussteuerung löst.

Keine harten Kopfnüsse

Shay wird etwas zu sehr von der umsorgten Raumschiff-KI „verwöhnt“. © 4P/Screenshot

Und Letztere wird ihrem Namen hier etwas zu sehr gerecht: Man kann den Cursor tatsächlich nur bewegen und auf vorbestimmte Objekte klicken – sei es, um sie zu untersuchen oder automatisch ins Inventar aufzunehmen. Eine Liste an Verben gibt es genauso wenig wie Optionen, um verschiedene Funktionen des Cursors durchzuschalten. Entsprechend begrenzt sind die Möglichkeiten dieser extrem einfachen Steuerungsmethode. Auch das Inventar-Management sowie Interaktionen funktionieren nach dem Drag-and-Drop-System denkbar einfach: Wählt man einen Gegenstand aus dem Inventar aus und hält die Taste gedrückt, kann man ihn bewegen und entweder mit anderen Objekten des Inventars, der Umgebung oder Figuren kombinieren.

Das alles geht herrlich einfach von der Hand, doch vermisst man im Gegenzug Komplexität beim Rätseldesign – und das aus mehreren Gründen: Neben den eingeschränkten Möglichkeiten hinsichtlich der Steuerung ist das Inventar nur selten mit mehr als fünf Gegenständen gefüllt. Zudem sind sämtliche Areale recht klein und damit übersichtlich ausgefallen – kein Vergleich zu den Rätseln, die sich bei Monkey Island 2 über drei große Inseln erstreckt und die grauen Zellen auf Trab gehalten haben. Und sollte es immer noch nicht „Klick“ machen, liefern die Dialoge mit anderen Figuren fast schon penetrant die gesuchten Lösungshinweise. Hier hätte ich von Schafer und seinem Team aufgrund der Historie mehr erwartet. Wo sind die abgedrehten Rätsel, bei denen man auch mal ein bisschen nachdenken und kreativ sein muss? Sie bilden hier leider die absolute Ausnahme und man wird das Gefühl nicht los, in einem Kinderspiel gelandet zu sein, das sich an Zehn- bis Zwölfjährige richtet. Hat Tim Schafer nach seinen Ausflügen in die Sesamstraße etwa vergessen, dass hauptsächlich beinharte Adventure-Cracks seine Kickstarter-Kampagne unterstützt haben, die mit den alten Lucasfilm- und Sierra-Titeln groß geworden sind und ein ähnlich hohes Niveau beim Rätseldesign erwarten? Leider kann Broken Age diese Erwartungen nicht erfüllen.

  1. Chibiterasu hat geschrieben: 22.03.2018 08:40 Ich finde die ursprüngliche Wertung für Akt 1 für mich selbst auch zu niedrig.
    Aber die Gesamtwertung passt dann schon. Leider ist die erste Hälfte wesentlich abwechslungsreicher als die zweite Hälfte.
    Ja die zweite hälfte lässt etwas federn. Auch und gerade was die handlung angeht. Doof ist auch dieses 5mal den robotor umschreiben rätsel. Aber trotzdem insgesamt immer noch ziemlich gutes adventure.

  2. Ich finde die ursprüngliche Wertung für Akt 1 für mich selbst auch zu niedrig.
    Aber die Gesamtwertung passt dann schon. Leider ist die erste Hälfte wesentlich abwechslungsreicher als die zweite Hälfte.

  3. Sehr seltsamer Test. Ich bin noch nicht so weit im Spiel, aber abgedrehter als die Welten die hier präsentiert werden, gab es sicherlich seit Gobliins nicht mehr. Der Humor kommt dabei von der Absurdität der Situationen, alleine was Shay am Anfang erlebt mit diesen "wichtigen" Missionen.
    Aber auch abseits davon, die Geschichte der beiden Protagonisten halten dabei gut bei der Stange. Sehr gutes Point und Click Adventure meiner Meinung nach.

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    Das war eine der Mails in denen das angesprochen wurde. Ansonsten würde ich versuchen einfach den Support anzuschreiben.

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