Busfahrer = Traumberuf?
Erst in der vergangenen Woche ist der Bus-Simulator 2009 nach einem Monat aus der Budget-Top 20 geflogen. Was ist dran an diesem Spiel, das offensichtlich nur die landwirtschaftliche Konkurrenz aus dem eigenem Hause fürchten muss? Da wäre zum einen das unwiderstehliche Thema: Busfahren! Wer wollte das nicht immer schon? Endlich mal selbst ans Steuer, anstatt immer nur hinten Platz nehmen und zu hoffen, dass man nicht in eine Schlägerei verwickelt wird.
„Alles einsteigen bitte!“ – und ab geht der Bus. |
Busfahren! Dieser Hauch von Abenteuer und Freiheit, diese Verantwortung die man für bis zu 150 Menschen übernimmt – und etwas Macht spielt da sicher auch noch eine Rolle: »Sie nehme ich nicht mit«.Aber mal im Ernst, mit was genau haben wir es hier zu tun? Da wären zum einen zwölf durchaus detaillierte Busmodelle von Niederflurbusse über Gelenkbusse, Überlandbusse und Reisebusse bis hin zu kompakten Shuttlebussen. Da wäre eine fiktive Stadt mit dem klangvollen Namen »Rheinburg«, die offensichtlich an Köln angelehnt ist. Da wären Passanten, Ampeln, Stadtverkehr, Passagiere und Haltestellen. Sogar ein rudimentärer Managementteil ist mit an Bord: Hier können eigene Linien erstellt und Fahrpreise bestimmt werden. Also eigentlich alle Zutaten für ein Spiel, das die Arbeit eines Busfahrers und sogar des Fahrdienstleiters bzw. Fuhrparkmanagers realistisch simulieren sollte. Bekanntermaßen macht eine umfassende Rezeptliste alleine aber noch lange kein gutes Menü, denn auf die Komposition kommt es an – und genau da hapert’s gewaltig.
Oh mein Gott! Eine Leitbarke!
Am Anfang ist noch alles weitestgehend ok. Man hat ein anständiges Startkapital, mit dem man sich zwei bis drei Busse zulegen kann. Dabei sollte darauf geachtet werden, möglichst unterschiedliche Klassen zu wählen, um in der Folge verschiedene Aufträge annehmen zu können. Mit einem Linienbus ist es z.B. nicht möglich Überlandfahrten durchzuführen und umgekehrt – das leuchtet ein. Dann geht’s auch schon auf die erste Fahrt, denn eine Reisegruppe möchte per Shuttlebus zu einem Segelflugplatz chauffiert werden.
Das Spiel wechselt in die Stadtwelt und erste Ernüchterung macht sich breit: Während der Bus seinem Vorbild innen wie außen noch einigermaßen glaubwürdig nachempfunden wurde, lässt die Darstellung der Spielwelt doch sehr zu wünschen übrig. Passanten, Bäume, vor allem die übrigen Fahrzeuge erscheinen wortwörtlich wie Statisten aus dem letzten Jahrhundert der Videospielzeitrechnung. Schon das erste Need for Speed von 1995 (PC) braucht sich vor dieser Optik nicht wirklich verstecken. Immerhin: Man kann durch verschiedene Kameraperspektiven schalten und in der Cockpitansicht ist sogar das entsprechende Armaturenbrett nachgebildet. Neben dem Bus warten schon die ersten Fahrgäste, wobei man glauben könnte, es handele sich um eine Gruppe geklonter Retortenmenschen, weil es von Frauen und Männern jeweils nur ein paar »Modelle« gibt – gruselig. Per Knopfdruck lässt sich eine Tür öffnen und man wundert sich, warum nur die Hälfte der Gruppe zusteigt; öffnet man auch die hintere Tür, bequemt sich auch der Rest einzusteigen&interessant. Virtuell ist wohl immer noch der »Kunde König«. Dann gehts los und schnell wird klar, dass sich die Cockpitsicht aufgrund der mangelnden Übersicht nicht wirklich zum Steuern des Busses eignet. Am besten »fährt« man noch mit der externen Kamera. Eine Busfahrt ist lustig? Vielleicht, aber nicht unbedingt für den Fahrer.
So tingelt man denn in Einhaltung der Tempolimits, der Ampelschaltungen und Verkehrsvorschriften seinem Ziel entgegen, denn bei Missachtung gibts am Ende ein wenig Punktabzug. Macht das Spaß? Nein, macht es nicht, denn egal ob per Tastatur oder optional mit Gamepad – jeder Bus steuert sich schwammig, die übrigen Verkehrsteilnehmer verhalten sich dumm (fahren z.B. gelegentlich auf, aber ihr bekommt Punktabzug) und die Physik ist ein einziger Witz. Wie kann es sein, dass die »Kollision« mit einer Leitbarke aus Plastik einen tonnenschweren Buss umkippen lässt? Wieso prallen Fahrzeuge bei Unfällen wie Tennisbälle voneinander ab und fahren dann weiter, als sei es das Normalste von der Welt? Schadensmodell? Fehlanzeige! »Autoscooter-Simulator« wäre in diesem Zusammenhang wohl passender. Passanten quittieren ihren eigentlich sicheren Tod mit einem (immerhin lauten) »Ey!« oder »Aua!« und gehen weiter fröhlich des Weges. Solche Unzulänglichkeiten führen zu einem unglaubwürdigen Szenario und das ist einfach Gift für jede Simulation. Lange Ladezeiten und häufiges Nachladen bei Fahrten in die Stadtteile tragen ihr Übriges zum schlechten Gesamtbild bei. Der mittlerweile erhältliche Patch kann da auch nicht mehr viel retten, spendiert euch aber zumindest zwei neue Busse gratis, die dann aber nach wie vor an Streckenpfosten umkippen!Spannend: Per Streckeneditor dürfen eigene Bus-Linien eingerichtet werden.
Meine Aufmerksamkeit hast du immer gerne, auch wenn ich das Interesse meiner Seite weniger auf die Spiele selber als auf die Test beziehe....ich bin einfach nur erstaunt, wovon es alles Simulationen gibt, sorry wenn ich mich mit meinem Statement vertan hab, ich war mir mit den Zahlen nicht mehr so sicher bzw. erinner mich auch nurnoch an die Anfangswerte bei der Abstimmung...insofern
sry
PS: Das mit dem Taschenrechner werde ich nach Physik LK bestimmt nicht mehr machen D:
Bungeejumpingsimulator klingt geil! Extra für die Leute die Angst vor einem echten Sprung haben. Nur Echt mit patentiertem Ventilator der den Wind simuliert!
PS: Die "Aussicht" ist tatsächlich verpixelt und daher auch kein Argument, leider ...
@enrico79: Alles ok (solange es nicht der FCB ist) :wink:
nimmst du Taschenrechner und schwupps wirst du feststellen, das etwa die Hälfte dem Thema NICHT abgeneigt ist. Abgesehen davon zwingt dich hier niemand die Tests zu lesen.
Danke für deine geschätzte Aufmerksamkeit