Wie konnte Techland nur? Call of Juarez war trotz Schwächen ein hervorragender Western, Bound in Blood eine zumindest stimmungsvolle Fortsetzung – und mit The Cartel rammen die Entwickler einen fetten Pflock in die Herzen ihrer Fans. Sie behaupten zwar, ihr Spiel hätte mit den Schauplätzen Kalifornien und Mexiko, mit der gesetzlosen Welt, in der es spielt, mit dem Gefühl von Freiheit und dem erwachsenen Humor alle Zutaten eines echten Westerns. [GUI_PLAYER(ID=74827,width=440,text=Steinerne Highways statt felsige Steppe: Mit The Cartel sprint Call of Juarez in die Moderne.)] Tatsächlich spielen Zeitgefühl und Kulissen aber eine verdammt wichtige Rolle, die hier einfach übergangen wird. Klar führt einen die Geschichte um einen Drogenkrieg irgendwann nach Mexiko. Techland lässt es sich auch nicht nehmen, ein paar aus den Vorgängern bekannte Kulissen zu recyceln. Aber immer dort, wenn ein Jeep vor dem Saloon parkt oder ein Hubschrauber über das Anwesen donnert, ist „wilder Westen“ nur noch eine topografische Bezeichnung. Und Jeeps und Hubschrauber gibt es in diesem „Western“ leider an allen Ecken und Enden. Besonderheiten der PC-Version
Gut: Die harten Sprüche, mit denen hantieren die drei Protagonisten wie ein Jongleur mit Kegeln. Immer und immer und immer wieder markiert die FBI-Agentin den harten Mann, gibt sich der schmierige DEA-Mann betont lässig und entfährt dem knallharten Cop Benjamin McCall ein knurrendes „Fahr zur Hölle!“. Humor konnte ich allerdings nirgendwo ausmachen, „erwachsen“ sind die pubertären Klischee-Verschnitte schon gar nicht. Natürlich ist Ben übrigens ein entfernter Verwandter der McCalls aus den Vorgängern. Und selbstverständlich spielt das überhaupt keine Rolle – der Bezug ist reiner Selbstzweck. Das gilt auch für die Handlung: Die drei Staatsdiener sollen als eine Art Spezialkommando ein Attentat aufklären, was sie auf die Spur eines, nun, Kartells führt.
Spürhunde
Dabei könnte die gewöhnliche Geschichte sogar interessant sein, denn alle drei Charaktere erleben sie aus einer anderen Perspektive. Das heißt, sie verfolgen zwar dieselben Bösewichte, übers Handy werden ihnen aber Informationen über die beiden Partner zugespielt, die nur der Anrufer hören kann. Leider heißt das nicht, dass sich die Wege des Trios auch mal trennen. Stattdessen laufen sie bis auf zwei kurze Ausnahmen durch dieselben engen Gassen und sehen sich gegenseitig dabei zu, wie sie oft gleichzeitig einen Anruf mit neuen Informationen erhalten – schwach. Noch schwächer sind kleine Bonusziele, die ihnen ebenfalls per Anruf zugeteilt werden, denn dabei handelt es sich um nichts weiter als banale Sammelaufgaben. Einziger Haken: Die Partner dürfen das Aufsammeln nicht beobachten, weil es sich um das heimliche Entfernen von Beweisen oder Geld handelt. Also rennt man stur drauflos, sobald man das deutlich eingeblendete „Hier steckt ein Geheimnis“-Symbol erblickt, um schnell und ungesehen dort anzukommen. Vom Spiel gesteuerte Partner stehen jedoch gerne direkt vor dem Objekt der Begierde, weshalb man am besten auf ein packendes Feuergefecht wartet, um sich heimlich davon zu schleichen…
Nein, auch die PC-Fassung lässt das dritte Call of Juarez nicht in einem besseren Licht dastehen. Natürlich sind Texturen und Schatten schärfer, Licht und Nebel stimmungsvoller – spielerisch ändert sich aber gar nichts.
Kleinigkeiten wie die sperrige Benutzerführung und eine viel zu langsame Mausbeschleunigung im Menü lassen eher darauf schließen, dass der PC-Umsetzung von The Cartel kein allzu großer Stellenwert beigemessen wurde.
Nein, spannend ist dieser „Dreier“ leider nicht. Natürlich ist es besser, zu dritt in den Kampf zu ziehen! Dem Unterhaltungswert eines Spiels tut das immer gut. Und immerhin warten immer wieder Herausforderungen wie das Erzielen der besten Trefferquote oder das Anrichten des größten Schadens. Dennoch wird aus der drögen Action kein Kracher. Dazu verhalten sich die Gegner zu einfältig, selbst laute Explosionen krachen nur verhalten, Munition ist niemals knapp und die gelegentliche Zeitlupe wirkt im dritten Call of Juarez sogar aufgesetzt. Symbolisierte der verlangsamte Ablauf in den Vorgängern noch die Lucky Luke-Fähigkeiten der Helden, ist sie diesmal nur ein zum Selbstzweck aufgesetztes Stilmittel. Ohnehin fehlt den Schnellfeuerpistolen der Moderne der knorrige Charme langsamer Western-Kolben, von schnöden MGs ganz zu schweigen.
Call of Juarez: The Cartel (Shooter) – Call of Juarez: The Cartel
Es muss etwa ein Jahr her sein, als Ubisoft ein drittes Call of Juarezvon Techland forderte. Das Studio weigerte sich zwar aufgrund der vielzu knappen Entwicklungszeit, hatte aus vertraglichen Gründen aber keineWahl. Man ersponn allerdings eine clevere Lösung: Statt eines echtenNachfolgers würde man einen Ableger schaffen, der in der Jetztzeit stattim Wilden Westen spielt. Mit einer echten Fortsetzung könne man denNamen später wieder reinwaschen… Nein, das Szenario ist natürlich freierfunden – in Anbetracht dieser miesen Schießbuden-Ballerei möchte ichtrotzdem fest dran glauben! Oder hat Techland die zusätzliche Zeit etwa genutzt, um eine verbesserte PC-Version zu entwickeln?
Schade schade. Teil 1 hab ich erst vor kurzem gespielt (6,99- Pyramidenversion) Ist wirklich toll. Auch heutzutage noch absolut spielenswert.
Red Orchestra ist auf jeden Fall geil, nur für meinen Geschmack zu realistisch.
Call of Juarez: The Cartel ist wirklich mies, dabei fand ich beide Vorgänger sehr geil und deutlich unterbewertet.
http://www.gamestar.de/spiele/red-orche ... 45293.html
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