Wohlschmeckende Fassade
Eigentlich wäre Roald Dahls Romanvorlage bzw. Tim Burtons gleichnamige Verfilmung gar keine schlechte Grundlage für ein phantastisch-skurriles Videospielabenteuer gewesen.
Doch irgendwie haben die Entwickler von High Voltage wohl weder Lust, Zeit noch Talent gehabt, um das Thema originell und zielgruppengerecht zu verarbeiten. Auf den ersten Blick scheint die bunte Schokoladenwelt zwar noch in Ordnung: Der Preis ist fair, die Charaktere wurden von den deutschen Originalsprechern der Kinovorlage vertont, der Soundtrack plätschert verführerisch süß aus den Boxen und die Szenerie wirkt wie ein kindgerechter LSD-Trip durchs Schlaraffenland.„Hey Kurzer, versuche so schnell wie möglich aus diesem Stück Software-Sondermüll zu verschwinden!“ – „Keine Sorge Opa, ich befriedige hier nur meine masochistischen Triebe…“
Des Pudels Kern
Doch schon bald beginnt die schmackhafte Fassade zu bröckeln und entblößt ihren bitteren Kern: Der Kameramann scheint völlig betrunken, die Steuerung ist bockiger als ein Kleinkind, dem man seinen Lieblingslutscher weggenommen hat, die Kollisionsabfrage zickt herum wie ein ins Bein geschossener Epileptiker und die KI der zu kommandierenden Umpa-Lumpa-Wichte kommt nicht über das Niveau einer Scheibe Brot hinaus. Zudem ruckelt das Ganze als litte die Grafik-Engine unter Parkinson, während sich das stupide und monotone Gameplay maximal an grenzdebile Vorschüler richten dürfte.
[GUI_SPIELLINKS(align=left,SPIELID=6914)]Spielspaß, wo bist du?
Das Level- und Missionsdesign muss jedenfalls der Feder eines sadistischen Idioten oder einem Design-Tool für lerngestörte Schimpansen entsprungen sein. Wer könnte schon Spaß daran haben, ständig die gleichen dämlichen Aufgaben zu lösen und zwischendurch ein paar hakelige Sprungpassagen und Geschicklichkeitsprüfungen zu absolvieren? So schlurft ihr die meiste Zeit durch die Gegend, versucht hirnamputierten Arbeitstrollen beizubringen euch zu folgen, irgendwelche Maschinen zu reparieren,
Süßigkeiten einzusammeln oder Mechanismen zu bedienen. Und wenn ihr mal nicht weiter wisst, fragt ihr einfach euren senilen Großvater per Knopfdruck um Rat.Wo bin ich hier? Was mach ich hier? – Steuerung, Kameraführung und Kollisionsabfrage sind die reinste Katastrophe…
Nichts wie weg hier!
Ansonsten schmeißt ihr Bonbons in der Gegend rum, klebt euch Kaugummiblasen unter den Hintern, macht in einer Kandishülle einen auf Super Monkey Ball <A class=DYNLINK onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid={SID}&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=2840′)“> für Arme oder versucht mit einem Schluck Schwebebrause dem ganzen Elend zu entfliehen. Alternativ könnt ihr angestaute Aggressionen und Frust auch an lästigen Wonkabots auslassen, indem ihr die patrouillierenden Blechkübel in Fallen lockt, sie geliert oder in die Luft jagt – sofern euch die katastrophale Kollisionsabfrage nicht manövrierunfähig durch die Gegend teleportiert. Daher ist es weitaus befriedigender, das Spiel als Dart-Scheibe umzufunktionieren oder seinem Erzfeind anonym zum Geburtstag zu schenken. Am besten ist allerdings, ihr legt es euch erst gar nicht zu – es sei denn, ihr wollt irgendwelche masochistischen Triebe befriedigen…
Charlie und die Schokoladen-Fabrik (Action-Adventure) – Charlie und die Schokoladen-Fabrik
Leseratten und Kinogänger kennen die Geheimnisse von Willy Wonkas exotischer Süßwarenanlage vermutlich bereits. Im Videospiel zu Charlie und die Schokoladen-Fabrik habt ihr aber erstmals selbst die Gelegenheit als Charlie Bucket in das bizarre Bonbonwunderland abzutauchen. Trotzdem sollten interessierte Naschkatzen lieber einen großen Bogen um diese Lizenzverwurstung machen, unter deren einladenden Zuckerguss jede Menge minderwertige Zutaten gepantscht wurden.
Schade... und wieder wurde ein Meisterwerk von einem Film mit Dreck der Extraklasse geschändet.
Und das ganz ohne Klo-Metapher! :wink:
na ja, die kot-metaphern und -vergleiche (schokolade - scheiße, schokoladenfabrik - klärwerk, etc) boten sich bei diesem titel einfach zu sehr an. das hat nichts mit der handygeneration oder den damit verbundenen erscheinungen wie z. b. klingeltönen zu tun - auch wenn es sich bei letzteren in meinen augen ebenfalls um hochglanzverpackte exkremente der industrie handelt... :wink:
Allerding möchte ich noch sagen, dass mir der Test vorkommt, als wollte man eine möglichst lange Liste von unsinningen Sprüchen darin unterbringen. Etwas weniger hätte es für meinen Geschmack auch getan. So dreht sich das Fazit auch etwas zu viel um Fäkalien, aber sowas kommt wohl bei der Handygeneration an.
Naja vielleicht habe ich einfach auch nur eine Lebhafte Fantasy, aber denke noch mal über den Titel nach:
"Charlie und die SCHOKOLADENFABRIK". Ich dachte da eher an einen sexuellen Hintergrund... aber das geht schon zu weit...