Das ist kreativ: Jedesmal, wenn mein Held stirbt, wird er ein Jahr älter! Das erkennt man an seinem Äußeren, wenn sich auf dem jugendlichen Gesicht die ersten Bartstoppeln zeigen oder Falten bilden. Zudem darf man an allen Jubiläen wie dem 20., 30., 40. Geburtstag bis ins hohe Alter von 80 Jahren jeweils aus drei Geschenken wählen. Ich habe mich z.B. zu meinem 20. für das schnellere Sammeln von Erfahrungspunkten entschieden.
Denn bei jedem Aufstieg kann ich meinen Charakter in einigen Bereichen entwickeln: Je nachdem ob ich z.B. Stärke, Beweglichkeit oder Leben erhöhe, teile ich mit bestimmten Waffen mehr Schaden aus oder stecke selbst mehr ein. Und während sich der junge Held eher für den Nahkampf eignet, sollte man im fortgeschrittenen Alter eher die arkane Kraft einsetzen, denn für Zauberei muss ich körperlich nicht so fit sein. Sehr schön ist, dass man auch als junger Mann gebückt und keuchend umher läuft, wenn man zu viel auf die Mütze bekommen hat…
Prolog zu Remnant: From the Ashes
Aber worum geht es eigentlich? Chronos: Before the Ashes ist der erzählerische Prolog zu Remnant: From the Ashes. Man erkundet also dieselbe Spielwelt, die erneut unsere Moderne mit einer Fantasywelt verküpft: Irgendwas ging in den 60er Jahren so schief, dass die Zivilisation mittelalterliche Züge annahm. Gerade tippt man noch an einem alten Computer was, bevor Kobolde und Zauberer umher laufen und man sich über glimmende Steine in Gebiete teleportiert. Zwar schläft man schon im Einstieg, begleitet von deutscher Sprachausgabe, fast ein und die Story wird später alles andere als packend erzählt, aber immerhin ist man einigermaßen neugierig: Was ist geschehen?
Zu Beginn des Abenteuers fühlt man sich zudem wie in einem Dark Souls light: Man kann mit seinem Schwert leichte und schwere Hiebe austeilen, dazu mit dem Schild blocken oder im richtigen Moment kontern. Zwar sorgt das dafür, dass die goblinartigen Feinde kurz die Deckung öffnen. Aber die situative Spannung sowie Wucht ist weit entfernt vom Vorbild, das Ausweichen und Parieren wirkt etwas zäh. Trotzdem ist es lobenswert, dass im Gegensatz zu VR jetzt auch die Ausdauer eine Rolle spielt, so dass man nicht mehr endlos draufhauen kann und taktischer kämpfen muss.
Fade Kulissen, nette Rätsel
Während man weitere Teleportsteine und Gebiete freischaltet, erkundet man mitunter angenehm malerisch illustrierte, aber meist steril wirkende Kulissen: Was in VR vor vier Jahren zumindest stellenweise perspektivisch faszinieren konnte, wirkt auf PC, PS4 & Co eher ernüchternd bis maximal solide. Vor allem Inventar und Gegenstände sehen teilweise sehr fade aus, es gibt einige spät nachgeladene Texturen sowie unscharfe Ansichten. Das Artdesign kann hinsichtlich der Architektur sowie Statuen kein monumentales Flair verströmen, sondern wirkt wie ein nett illustrierten Jugendbuch. Immerhin gibt es einige putzige Wesen sowie cool inszenierte Situationen, wenn sich etwa ein Riese bückt, um mit der Hand nach einem zu greifen, während man durch eine Nische geflohen ist.
Man kann weder klettern noch springen, nur sprinten – es gibt also keine akrobatischen Reize, aber man erklimmt so einige Leitern oder nutzt Fahrstühle in vertikaler Erkundung. Allerdings kann man in den Arealen nicht physikalisch interagieren, ja nicht mal Kisten zerdeppern. Immerhin gibt es einige Rätsel: Mal gilt es nur Schalter zu bedienen oder Artefakte an den richtigen Stellen zu platzieren, aber manchmal muss man zuvor Gegenstände in seinem Inventar kombinieren wie in einem Adventure der 80er Jahre.
Charmante Momente, einige Verirrungen
Das macht ebenso Laune wie etwa die Suche nach korrekten Runen, um in eine andere Spiegelwelt zu gelangen. Plötzlich ist man nur noch eine Miniaturversion seiner selbst und kann ein Bücherregal erkunden, während man gegen Aufziehmännchen kämpft. Es sind diese kleinen charmanten Momente, die letztlich für gute Unterhaltung sorgen, während die Entwicklung des Charakters oder die Aufrüstung sowie Anzahl der Waffen eher spartanisch anmuten. Wenn man die Axt findet und bis dato eher seine Beweglichkeit trainiert und das Schwert aufgerüstet hat, ist sie eher nutzlos…
Die Motivation leidet auch darunter, dass es keine Karte gibt: Normalerweise mag ich das, auch in Dark Souls, aber hier muss ich Gegenstände finden, kombinieren und an spezielle Orte bringen. Zwar sind die Gebiete nicht riesig, aber sie ähneln sich so sehr, dass ich des Öfteren in den leeren Fluren umher irrte, um diesen einen Raum endlich zu finden. Immerhin darf man sich, wenn man denn alles Nötige freigeschaltet hat, auf einige Bosskämpfe freuen, die etwas knackiger sind als noch unter VR, wo sie sehr schnell das Zeitliche segneten. Euch ist das Spiel zu schwer? Ihr könnt zwischen mehreren Schwierigkeitsgraden wählen, darunter auch ein sehr simpler Modus nur für die Story.
Mir fallen spontan zwei Spiele ein mit denen ich sehr viel Spaß hatte, die deutlich schlechter bewertet wurden als Chronos; Absolver und A Hat in Time. Bei den beiden Tests war ich allerdings auch abseits der Wertung mit einigen genannten Punkten im Text nicht einverstanden.
Wie oft deckt sich denn deine Meinung mit der eines Tests?
Ich frage mich jetzt gerade wieder, wie 4P Metro:Exodus so schlecht bewerten konnten, ist es doch einer meiner absoluten Favoriten
Edit
Da dieses Schiff leider nun endgültig sinkt, möchte ich das hier auch nicht mehr stehen haben !
Au revoir!
Ich hatte das Spiel auf dem Schirm, weil ich Darksiders III super fand und deshalb vor ein paar Monaten geschaut habe was Gunfire Games denn so machen. Remnant ist nicht mein Geschmack aber bei Chronos war ich interessiert, weil es Nahkampf bietet. Der scheint aber weniger spannend zu sein als beim meiner Meinung nach sehr guten D3.
"Unterm Strich ist das noch gute Unterhaltung!" - Spätestens bei diesem letzten Satz hab ich mich entschlossen es auszulassen; für gerade so gute Unterhaltung gibt es zu viele Spiele.
Ich mochte Remnant: From the Ashes sehr gerne, hatte es umsonst über den Epic Store bekommen, nicht viel erwartet und habe es dann hart gesuchtet und beide DLCs dazu gekauft. Werde mir deshalb Chronos bei Gelegenheit mal geben, allein schon um die Entwickler weiter zu unterstützen.