Da es in Circuit Breakers keine Story gibt, die im Arcade-Modus die Abschnitte auch nur lose verbinden würde, kann man sich auf die Action konzentrieren, die einem bereits ab dem ersten Abschnitt alles abverlangt, aber simpel gestrickt ist: Mit dem linken Stick lenkt man die Figur, mit dem rechten gibt man Schüsse ab, mit der linken Schultertaste kann man einen Schild aktivieren. Der Retro-Charakter wird dabei nicht nur durch die Pixel-Kulisse mit ihren grob strukturierten Helden- und Gegner-Sprites unterstrichen. Auch die Reduktion der Schusskontrolle auf acht Richtungen statt einer kompletten 360-Grad-Steuerung wie z.B. in Housemarques Dead Nation ist als eine Verbeugung vor der guten alten Zeit zu verstehen. In diesem Fall passt sie zwar zum Grafikdesign, ist aber angesichts der schnellen Action eher hinderlich, wenn man genaue Schüsse anbringen will.
Zumal es noch eine weitere Mechanik gibt, mit der sich Circuit Breakers in der Tat von seinen Genre-Kollegen abhebt. Ähnlich wie in Geometry Wars lassen die robotischen Gegner Energiekristalle fallen. Im Gegensatz zum modernen Klassiker von Bizarre Creations, wo diese „Überreste“ eingesammelt werden mussten, bevor sie verschwanden, um den Punkte-Multiplikator zu erhöhen, haben sie hier eine noch wichtigere Funktion. Denn zum einen bilden sie die für die Schilderzeugung nötige Energie. Und sie stellen die Munition für die Waffe dar, die abhängig von der zu Beginn gewählten Spielfigur ist. MG, Schrotflinte, Raketenwerfer und Lasergewehr (weitere Waffen werden samt Figuren freigeschaltet) werden jedoch nicht nur von den Scherben tauglich gemacht. Geht man sparsam mit der Munition um, sammelt tunlichst die Hinterlassenschaften der erledigten Roboter auf und zerstört auch die blau markierten Kisten, um einen Scherbenbonus zu bekommen, kann die jeweilige Waffe sogar in der Stufe und damit auch hinsichtlich Effektivität sowie Schaden aufsteigen. Aber Vorsicht: Verballert man zu viel, geht es wieder eine Stufe nach unten. Und wenn man mit den zahlreichen Feinden oder ggf. ihren Projektilen kollidiert, sinkt nicht nur die Lebensenergie (kann allerdings mit den Herzen aus den roten Kisten wieder aufgeladen werden), sondern wird ebenfalls die Waffenstufe reduziert. Und selbstverständlich geht sie auch auf den Startzustand zurück, wenn man eines der knapp bemessenen Bildschirmleben verliert.
Spartanischer Mehrspielerspaß
Ist man solo unterwegs und leistet sich zu viele Fehler, wird die stur auf Angriff und Masse setzende KI schnell kurzen Prozess mit einem machen. Zwar entwickelt sich dank der Munitions-Mechanik ein dynamisches Gefecht, da man eben nicht hinter der Deckung bleiben kann, sondern auch die Kristalle einsammeln muss. Doch auf Dauer bieten auch die unterschiedlichen Charaktere (sprich: Waffentypen) nicht die dringend benötigte Abwechslung. Denn das anspruchsvolle Anforderungsprofil mit seiner schmalen Lebensanzahl frustriert auf Dauer eher als das es trotz Bildschirm erschütternder Explosionen zu motivieren versteht. Es gibt keinerlei Upgrades, mit denen man seine Figuren aufwerten kann und die Gegnerpalette ist auf Dauer zu eintönig.
Daher sollte man sich ein paar Kumpel schnappen und gemeinsam den Robo-Feinden den Kampf ansagen. Denn mit mehreren Spielern gibt es keine Anzahl an Leben die man beachten muss. Stattdessen wird beim Ableben ein Timer aktiviert, an dessen Ende zumindest einer aus dem Team noch atmen muss, damit die bislang gefallenen wieder einsteigen können. Zusätzlich wird auch das Chaos analog zur Spieleranzahl größer – wodurch ebenfalls ein nicht zu unterschätzender Unterhaltungswert gezogen werden kann. Auf der PlayStation 4 können bis zu vier Spieler zu den Pads greifen, auf der Xbox One können sogar bis zu sechs Spieler losziehen und den alle zehn Abschnitte wartenden Bossen die Kugeln um die Ohren jagen. Da man aber nicht immer genug Spieler zusammen bekommen dürfte, um den Spaß zu steigern, hätte es geholfen, wenn man auch auch online kooperativ antreten könnte – diese Komponente fehlt allerdings.