Erzählerisch erinnert der Anfang von Cold Iron leicht an Red Dead Revolver: Man wird Zeuge, wie der eigene Vater von einer Horde Gangster niedergeschossen wird und das heimatliche Haus in Flammen aufgeht. Und natürlich schwört man Rache. Ab hier entfernt man sich aber inhaltlich von dem auf PS2 und Xbox erschienenen Rockstar-Klassiker. Denn wo Reds Daddy ein harmloser Zivilist war, ist der Vater hier ein gestandener Revolver-Held, der seine Pistole „Cold Iron“ an den sprichwörtlichen Nagel gehängt hatte, um sich um seine Familie kümmern zu können. Und genau diese Knarre schnappt sich der Spieler und fordert das Trio nacheinander zum Duell. Die Regeln dafür sind einfach: Zwei Männer stehen sich gegenüber, die Waffe im Holster. Sobald die Glocke ertönt, darf gezogen und geschossen werden. Einer siegt, der andere stirbt. Zieht man, bevor die Glocke läutet, hat man verloren. Im Gegensatz zu klassischen Duellen wird hier allerdings quasi auf fünf Siegpunkte geschossen. So kann man sich auch mal einen „Frühstart“ gönnen, ohne gleich komplett ins Gras beißen zu können.
Diese Mechanik wäre für sich genommen zwar interessant, aber letztlich bieder und kaum spannend. Doch was Catch & Release daraus machen, ist gleichermaßen gewagt und spannend, ebenso merkwürdig wie ungewöhnlich und manchmal einfach nur bizarr. Unter dem Headset und tunlichst mit Kopfhörer ausgestattet, ist man von der Umwelt abgeschottet und konzentriert sich nur auf die Glocke – immerhin kann hier eine Hundertstelsekunde über Leben und Tod entscheiden. Betont wird dies durch ein Abdämpfen von Musik und anderen Sounds und dem Verstärken des Herzschlags der Spielfigur. Bu-bumm. Bu-bumm. Bu-Bumm. Bu-Ding. GLOCKE! Peng. Laufen die Auseinandersetzungen mit den ersten Gegnern noch „gewöhnlich“ ab, sorgt der erste Boss bereits für „Störmomente“. Er pfeift und bringt einen damit durcheinander. Bei mir führte das mehr als einmal zu einem vorzeitigen Ziehen und damit einen Punkt für ihn, während der Erzähler dies wie alles andere sarkastisch kommentiert. Überhaupt habe ich festgestellt, dass die Konzentration auf dieses eine Geräusch die Spannung mitunter so hoch treibt, dass auch andere bewusst im Spiel eingesetzte Elemente zu einem Fehler führen können. Ein Vogel fliegt vorbei und lenkt seine Aufmerksamkeit auf sich. Gezogen – Mist! Oder verpasst und erschossen worden – ebenso Mist. Also nochmal. Doch es lauern auch Gefahren von außen, wenn man so will. In einem Fall bin ich in einer Konzentrationsphase durch eine Autohupe von draußen animiert worden, die Knarre nach oben zu reißen!!!
Für ein paar Dollar mehr
Später kommen nicht nur erzählerisch verstörende Versatzstücke wie Epochenwechsel, Fantasy-Einflüsse und einiges mehr dazu. Auch die, nennen wir es mal: Puzzle-Elemente bekommen eine zunehmend größere Rolle. Das können mehr Ablenkungen sein, mehrere Positionen, an denen der Gegner erscheinen kann oder Figuren, bei denen man in Sekundenschnelle bevor die Glocke ertönt, den einen Unterschied finden muss, der den richtigen Gegner markiert. Peripheres Sehen. Erkennen, woher das Laserfernrohr des Snipers auf einen zuwandert. Und noch einiges mehr. Zwar wird man dabei mehr und mehr gefordert und die Konzentrationsfähigkeit zusammen mit Reaktion und Hand-/Auge-Koordination auf eine harte Probe gestellt. Doch unter dem Strich bleibt es fair. Mitunter kann es ein paar Versuche dauern, bis es „Klick“ macht und man das Duell-Rätsel durchschaut. Aber nur das Wissen um die Lösung, heißt nicht automatisch, dass man ihr zwangsläufig näher kommt. Denn man muss diese Kenntnis noch in die Tat umsetzen.
Und damit dies so gut wie möglich funktioniert, ist vor allem mit PlayStation VR eine optimale Einrichtung des Systems nötig. Wenn häufig nur ein Schuss zählt, ist es zwangsläufig, dass Konfigurations- oder Erfassungsprobleme sämtliche gute Reaktionen zu Nichte machen können. Läuft alles akkurat, ist die Genauigkeit ähnlich hoch wie bei den Vive- oder Rift-Versionen. Die haben allerdings noch den zusätzlichen Vorteil, dass sie visuell einen leichten (jedoch nicht die Wertung beeinflussenden) Vorsprung haben. Die Kulisse, die häufig ähnlich minimalistisch ist wie das Konzept, zeigt auf der PlayStation 4 Pro weniger geglättete Kanten als hinter den PC-Brillen. Das wirkt sich zwar niemals auf das Spielgefühl aus und sorgt auch nach längeren Duell-Sessions wider Erwarten nicht für Kopfschmerzen. Doch unter dem Strich wirken die Fassungen für Vive und Rift letztlich angenehmer für die Augen. Dem steht allerdings die bessere „Colt“-Haptik des PlayStation-Move-Controllers im Vergleich zum Oculus Touch gegenüber, der einen Tick zu leicht ist, um dieses Gefühl akkurat widerzuspiegeln, so dass ich bei der Wahl zwischen PSVR und Rift trotz Kanten zu Sony Virtual Reality tendieren würde. Vive mit seinen ohnehin recht schweren Knüppeln liefert hier das authentischste Gefühl ab.
Ich gebe schon zu, dass ich auch gerne mal eine VR-Brille mit einem guten, darauf ausgelegten Spiel ausprobieren möchte. Das würde mir mit Sicherheit Spaß machen. Aber die Vorstellung, dass in Zukunft die breite Masse der zahlreichen Konsumenten jetzt auch noch sensorisch von der Außenwelt isoliert ihre viel zu vielen Stunden beim zocken verbringen soll, klingt für mich fast wie das distopische Szenario einer Science Fiction Erzählung und glaube dann doch, dass es nicht so weit kommen wird. Außerdem gibt es bereits genügend dicke Kinder die sich zu viele Pokemons geschnappt haben und dabei offensichtlich noch nicht bemerkten, dass man im echten Leben nicht neu laden kann. Die Powerups sind auch nicht fair verteilt und der Schwierigkeitslevel ist auf den Hardcoremodus beschränkt. Praktisch ein echtes Roguelike. Ich denke das gesunde Maß virtueller Realität ist in unserem Leben bereits ganz gut gedeckt
Habe Resident Evil 7 auf der normalen gespielt und hatte ständig unscharfe Texturen die sich erst aufgebaut haben was das Spielerlebnis doch deutlich gestört hat. Nachdem jemand meinte dass das mit der Pro besser läuft habe ich mir sie dann doch zugelegt und muss sagen: war eine deutlich spürbare Verbesserung. Nur ganz selten habe ich noch unscharfe Texturen wahrgenommen.
Habe Resident Evil 7 auf der normalen gespielt und hatte ständig unscharfe Texturen die sich erst aufgebaut haben was das Spielerlebnis doch deutlich gestört hat. Nachdem jemand meinte dass das mit der Pro besser läuft habe ich mir sie dann doch zugelegt und muss sagen: war eine deutlich spürbare Verbesserung. Nur ganz selten habe ich noch unscharfe Texturen wahrgenommen.