Secret of Mana
Auch in Secret of Mana kämpft man sich als junger Held mit dem Mana-Schwert und diversen anderen Waffen in Echtzeit durch kunterbunte Gegnerscharen in knuffiger Pixeloptik. Der eher ungewollt, auserwählte Schwertträger erhält in den ersten Stunden Unterstützung von zwei weiteren Charakteren. Eine junge Frau und ein Koboldmädchen (in der deutschen Version) schließen sich der Party an. Beide Figuren sind magisch begabt. Im Solo-Modus kann man zwischen den Figuren hin- und herwechseln. Die anderen Charaktere werden dann vom Computer gesteuert. Alternativ kann man bis zu drei Mitspieler vor der Konsole versammeln, die dann die Charaktere direkt steuern.
Das Kampfsystem setzt auf Attacken, die nach einem Angriff und einer Aufladephase (auf 100 Prozent) wieder effektiv sind, je nach Waffen-Level aber noch viel weiter und zäher aufgeladen werden können. Offensive und defensive Zaubersprüche sowie Gegenstände lassen sich über ein Ringmenü auswählen. Im Spielverlauf sammelt man neue Waffen, versiegelt Manasamen, verläuft sich im Vier-Jahreszeiten-Wald, steigert Waffen- sowie Charakter-Level und fliegt mit dem Drachen Lufti über die erstaunlich flache Welt. Im Gegensatz zu Mystic Quest sind Geschichte und Charaktere besser ausgearbeitet, aber das meiste ist eher kurz und bündig gehalten.
Selbst kleine Macken wie Audio-Abmischungsfehler nach manchen Attacken sind in der Emulation wie auf dem SNES vorhanden. Auch die computergesteuerten Begleiter, deren Verhaltensmuster auf einem Schachbrett festgelegt wird, sind nicht wirklich schlauer geworden. Die verwendete Übersetzung basiert allem Anschein nach auf der SNES-Version, allerdings schauen die Goblins neuerdings lieber Fußball als Lindenstraße. Schade!
Im Gegensatz zu Mystic Quest gibt es nur zwei Display-Modi. Eine Version mit „geraden Pixeln“ mit einem Rand an allen Seiten sowie eine leicht reingezoomte Variante, die nur Balken links und rechts aufweist. Schwarze Balken gibt es abermals nicht. Secret of Mana liegt in den Sprachversionen Englisch (US und UK), Französisch und Deutsch vor.
Trials of Mana
Das Highlight der Sammlung ist hingegen Trials of Mana, da es erstmalig außerhalb Japans in übersetzter Form offiziell veröffentlicht wurde. Das Spiel fußt klar auf Secret of Mana, bietet ein komplexeres Charakter- und Kampfsystem sowie einen größeren Wiederspielwert, da man sich zu Beginn für drei von sechs Charakteren mit unterschiedlichen Klassen entscheiden muss. Der erste gewählte Charakter wird zum Hauptprotagonisten. Je nach Auswahl der Figuren verändern sich der Auftakt, Teile der Geschichte, Feindschaften und der Endkampf. Nicht ausgewählte Figuren trifft man später im Storyverlauf.
Auch die Charakter-Entwicklungsoptionen sind dank Klassenmechanik rund um „Hell“ und „Dunkel“ (ab Stufe 18) vielfältiger, wodurch der Zugang zu unterschiedlichen Fähigkeiten und Zaubersprüchen ermöglicht wird. Im späteren Verlauf lassen sich „Hell“ und „Dunkel“ erneut kombinieren, z. B. Zu „Hell Hell“. Die Wahl von „Hell“ und „Dunkel“ hat keinen Einfluss auf die Geschichte, sondern nur auf den Charakter und seine Kampfmöglichkeiten.
Apropos „Hell“ und „Dunkel“. Es gibt einen Tag- und Nachtwechsel. Je nach Tageszeit tauchen verschiedene Gegner und NPCs auf, wobei der Charakter Kevin nachts zum Wolf wird. Das recht zähe (mehrstufige) Aufladesystem der Waffen aus Secret of Mana wurde verworfen, stattdessen gibt es dynamischer wirkende, charakterspezifische Spezialattacken und eine entsprechende Leiste, die sich im Kampf füllt. Das Ringmenü ist mit einem normalen Ausrüstungs- und Verwaltungsmenü kombiniert worden. Im Gegensatz zu Secret of Mana kann Trials of Mana nur mit zwei Personen gespielt werden, obgleich die Party drei Charaktere umfasst.
Wie bei Secret of Mana gibt es die gleichen (zwei) Display-Modi. Trials of Mana liegt in den Sprachversionen Englisch (US), Französisch, Deutsch und Spanisch vor. Die deutsche Übersetzung wirkte beim Anspielen durchaus gelungen, allerdings fehlte ihr ein wenig die Leichtigkeit wie bei Secret of Mana – und Pogopuschel heißen wieder Mümmler. An der Qualität der Emulation gab keine nennenswerten Auffälligkeiten.
Allgemeines
In allen Spielen gibt es zusätzlich zum jeweils spielinternen Speichersystem ein übergreifendes Speichersystem mit drei Plätzen, mit dem man jederzeit und überall Speichern kann. Darüber hinaus bietet jedes Spiel einen supersimplen Musikplayer im Hauptmenü und eine allgemeine Übersicht der Steuerung, die dem Begriff „Anleitung“ keinesfalls gerecht wird. Die Bildschirmtexte sind in allen Spielen gut lesbar, auch im Handheld-Modus der Switch. Der Touchscreen wird nicht benutzt. Sonstige Boni oder Zusatzmaterialien fehlen. Auch der deutsche „Spieleberater“ als Lösungshilfe von Secret of Mana (Nintendo) ist nicht digitalisiert worden.
Der Preis mag fraglich sein, aber ich muss wirklich SquareEnix loben, dass sie diesen ~25jährigen Klassiker in 3 oder 4 verschiedene Sprachen übersetzen. Sie hätten es auch einfach auf Englisch belassen sollen und gut ist. Man vergleiche hier mal Capcom und ihre Weigerung weiter Ace Attorney Spiele zu übersetzen.