Zu Dungeon Crawlern kann ich einfach nicht nein sagen – und es muss auch nicht immer das Kaliber eines Diablo, Torchlight & Co sein. Und für Musik- bzw. Rhythmusspiele habe ich ohnehin immer Zeit. Insofern war es zwangsläufig, dass ich irgendwann auf Crypt of the Necrodancer (CN) stoßen würde, das endlich seine Early-Access-Phase verlässt. Denn das Projekt des unter dem Namen Brace Yourself Games agierenden Kanadiers Ryan Clark verbindet diese beiden Genre. Doch damit nicht genug: Er reichert die auf den ersten Blick merkwürdig scheinende Verbindung zusätzlich mit Elementen an, die man derzeit mit dem Mode-Schlagwort „Roguelike“ kategorisieren und in eine Schublade packen kann: Permanenter Tod, zufällig generierte Level und Gegner-Anhäufung sowie ebenso zufällig ausgeschüttete Gegenstände als Beute oder kaufbare Ware bei Händlern.
Das Konzept ist denkbar einfach: In der Rolle der zwielichtigen Cadence muss man Gewölbe im Rhythmus der Musik durchqueren. Schritt für Schritt, nach rechts oder links, nach oben oder unten. Verliert man bei den vertikalen oder horizontalen Bewegungen, die aus der Vogelperspektive in einem stimmigen 16-Bit-Pixelstil gezeigt werden, den Takt, geht im besten Fall nur der Gold-Multiplikator flöten. Im schlimmsten Fall kollidiert man mit einem der zahlreichen Feinde, die ebenfalls dem Rhythmus folgen und unaufhörlich ihre Wege gehen. Das wiederum hat einen teilweisen Verlust der knappen Lebensenergie zur Verfügung. Sind alle Herzen weg, geht es wieder zurück in die Lobby – und alle Gegenstände, die man gekauft bzw. gefunden hat, sind weg. Alle Waffen, alle Rüstungen. Alles. Weg.
Klare Regeln
Dabei braucht man allerdings keine Illusionen haben, dass es sich hier um eine Art „Kloppmist“ mit musikalischem Hintergrund handelt. Stattdessen schlummert hinter der bunten, bei jedem Start zufällig generierten Fassade ein taktischer Echtzeit-Puzzler, der einem klaren Regelwerk folgt. Jeder Gegner folgt einemvorgegebenen Bewegungsmuster und Takt. Manche Figuren bewegen sich bei jedem Schlag. Manche lassen zwischen jeder Bewegung einen Takt Pause, andere wiederum bewegen sich nur bei jedem vierten Beat. Die eigene Figur nimmt nur Schaden, wenn sie und der Gegner mit ihrer Bewegung auf dem gleichen Feld landen – und natürlich bei besonderen Distanzangriffen von End- oder Zwischenbossen wie den fiesen Drachen. Befinden sich die Heldin und der
jeweilige Feind auf angrenzenden Feldern, wird mit der entsprechenden Pfeiltaste keine Bewegung, sondern ein Hieb mit der Waffe ausgeführt. Je nach Durchschlagskraft der ausgerüsteten Waffe, ihrer Reichweite sowie der Lebensenergie der Feinde sind mitunter mehrere Schläge nötig, die man wiederum sorgsam mit den eigenen Bewegungen sowie denen der Gegner koordinieren muss.
Dieses Konzept klingt anfangs verwirrend, geht einem aber unglaublich schnell in Fleisch und Blut über. Und ab diesem Moment wird Crypt of the Necrodancer zu einem mitunter anspruchsvollen Bewegungs-Puzzle, dem man sich nicht entziehen kann. Wenn diverse unterschiedliche Gegnertypen auf einen zukommen, ist ein kühler Kopf und Kenntnis der Bewegungsschemata zwingend notwendig, da man sich sonst verdammt schnell in der Lobby wiederfindet. Auch den Fallen (die auch die Feinde in Mitleidenschaft ziehen) sollte Bedeutung geschenkt werden. Und nicht zuletzt kann man sich mit seiner Schaufel auch durch bestimmte Wände graben. Teils aus taktischen Gründen, weil eine abgebaute Wand als Taktfüller genutzt werden kann, bis der nächste Feind neben einem steht, ohne den Multiplikator zu verlieren. Teils, weil sich dahinter Verstecke oder Diamanten befinden können, die neben Gold als zweite Währung dienen. Erforschung der Umgebung und Sammeln werden belohnt.
Allein der Soundtrack ist schon genial bei dem Spiel.
Chiptunes = Hipstermucke?
Das ist ja mal ne "interessante" Ansicht.
Gegenfrage: Wie kann jemand verallgemeinert fragen wie irgendjemand sowas gut finden kann? Geschmäcker sind verschieden. Ich frage mich eher wie manche Leute das heute immer noch nicht wissen/einsehen können. Manche Leute mögen es und andere mögen es nicht. Ich wette DU spielst auch irgendwelche Spiele bei denen andere fragen wie man so etwas nur gut finden kann. das kann ich dir zu 100% garantieren.
Ich persönlich liebe dieses Spiel und es ist ein klasse Beispiel dafür wie gut Projekte im Rahmen einer Early Access Veröffentlichung doch laufen können. Und zwar auf eine positive Art und Weise. Fest steht zumindest eins: Das Spiel ist mal etwas ganz anderes. Mir ist zumindest kein anderes Spiel geläufig, welches so eine Spielmechanik hat. Und nein. DDR und so ein Kram ist nicht "so etwas ähnliches"
Indem er Geschmack hat.
Wie zur Hölle kann das irgend jemand gut finden?