Du bist der Tänzer
Tanzspiele gibt es schon seit geraumer Zeit. Vor allem Konami hat mit der Dance Dance Revolution-Serie, die das Herumhopsen auf einer Tanzmatte voraussetzt, das Genre enorm populär gemacht. Ubisoft hat letztes Jahr mit Just Dance den erforderlichen Bodenbelag aus dem Weg geräumt und die Erfassung von der Matte auf die Remote gelegt. Allerdings konnte man die Mechanik (und damit natürlich auch das Spielziel) austricksen, indem man nur den Arm mit der Remote im Rhythmus bewegte – der Körper musste nicht zwangsläufig folgen.
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Harmonix gibt mit Kinect und Dance Central dem Tanzspiel eine neue Dimension! |
Mit Dance Central (DC) verfolgt Harmonix einen ähnlichen Weg: Auf dem Bildschirm gibt sich ein virtueller Tänzer die Ehre und bewegt seinen Körper zu über 30 Songs. Vor dem Sensor muss nun versucht werden, die Moves nachzuahmen, wobei an der Seite eingespielte Kärtchen die aktuelle sowie die nächsten Bewegungen anzeigen.
Lag? Egal. Du bist der Controller!
In der Theorie klingt dies sehr nach Just Dance. Doch Harmonix gibt einem keine Chance, sich auf pure Arm-Bewegungen zurückfallen lassen zu können – immerhin steht hier ein Ganzkörper-Sensor zur Verfügung. Und der wird vorbildlich genutzt. Zumal Harmonix den weisen Entschluss gefasst hat, dass sich die Bewegung vor dem Schirm nur auf die Punktzahl und nicht auf die Bewegung des klasse animierten Tänzers im Spiel auswirkt. Es gibt keinen Avatar, der sich zu den Rhythmen aus mehreren Jahrzehnten Dancefloor-Geschichten verbiegen müsste. Und damit gibt es auch keine offensichtlichen Latenzprobleme. Oder ganz lapidar: Wie bei handelsüblichen Rhythmus-Spielen kommt es nur darauf an, im richtigen Moment die richtige Taste zu drücken – in diesem Fall, mit dem richtigen Arm, der Hand, dem Bein oder der Hüfte an der richtigen Stelle zu sein, damit die Kamera die Bewegungs-Pose erfassen kann. Wie bei keinem anderen Starttitel wird das Kinect-Mantra „Du bist der Controller“ so konsequent und erfolgreich in ein klassisches Spieldesign gepresst wie hier.
Der Rhythmus, in dem man mit muss…
Das einzige Problem, das zwischen einem selber und dem Spaß steht, der sich mit DC in wenigen Takten einstellt bzw. einstellen kann ist: Man selber. Der eigene Schweinehund. Die Angst, sich zum Affen oder in diesem Fall zum Tanzbären zu machen. Ist dies erst einmal überwunden und hat man seine ersten erfolgreichen Tanzschritte gemacht, gehen Spaß und Schweißbildung steil nach oben.
In Ermangelung einer Karriere muss man allerdings mit den nach und nach freischaltbaren drei Schwierigkeitsgraden jedes Tracks sowie den darin versteckten neuen Anforderungen vorlieb nehmen, die natürlich immer mehr vom Tänzer vor dem Schirm verlangen.
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Die Songauswahl ist mit etwas über 30 Tracks verhältnismäßig klein, deckt aber mehrere Jahrzehnte ab! |
Mit Hunderten zur Verfügung stehender Moves, die dabei verbaut wurden, ist ebenso viel Abwechslung wie eine mitunter steile Lernkurve geboten, bis man die Bewegungen gemeistert und innerhalb des Song-Kontextes angewendet hat. Denn letztlich geht es darum, durch viele gelungene Aneinanderreihungen von Tanzbewegungen eine höchstmögliche Sternenwertung sowie Punktzahl zu verdienen, die auch in Online-Ranglistenmit dem Rest der tanzenden Welt verglichen werden kann.
Tanzduelle werden von DC zwar unterstützt und bieten auch die Möglichkeit, dass zwei Tänzer mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad gegeneinander antreten, doch leider bleibt dieser Modus im „Hot Seat“-Bereich stecken. Sprich: Innerhalb eines Songs wird abwechselnd angetreten. Interessant wäre es jedoch auch und vor allem im direkten 1:1-Vergleich oder gar kooperativ gewesen.
Doch nur weil DC nicht weitere Mehrspieler-Modi anbietet, heißt das nicht, dass man keine Dancefloor-Party mit Freunden feiern kann. Denn zum einen gibt man sich gerne die sprichwörtliche Klinke in die Hand, um einen neuen Song zu probieren oder den Anwesenden zu zeigen, was man in den Beinen oder Armen hat.
Und zum anderen kann man trotz aller Konzentration auf die jeweilige Bewegung aus den Augenwinkeln sehen, dass auch die Zuschauer große Schwierigkeiten haben, sich dem Sog dieses Rhythmus-Spiels zu entziehen: Füße wippen im Takt und immer wieder bemerkt man, dass auch im Umfeld die kleinen und großen Nachwuchs-Tänzer versuchen, die Moves nachzuahmen und mitzutanzen – auch im hervorragenden Trainingsmodus, bei dem man sogar auf Verlangsamung schalten kann, wenn man partout nicht mit der einen oder anderen Routine klar kommt.
Luft nach oben
Allerdings gibt es ein paar Kleinigkeiten, die das inhaltlich rundum gelungene Tanzvergnügen trüben: Die geringe Songauswahl z.B., die auch durch die bereits zum Start erhältlichen Download-Inhalte einen schalen Beigeschmack erhält. Hätte man nicht wenigstens ein oder zwei Wochen warten können und diese Tracks gleich mit auf die Disc packen können?
Dass man nicht scheitern kann -selbst wenn man es darauf anlegt- ist ebenfalls ein kleines Manko. Für Einsteiger in die Spielewelt ist dies zwar sinnvoll, um die Frustgrenze so gering wie möglich zu halten. Doch da die Musik ohnehin unabhängig vom Tanz ist, wäre es cool, wenn optional der Tänzer auf dem Schirm irgendwann verwundert anhalten und direkt mit dem Spieler kommunzieren würde: „Ey, was ist los? Sollen wir lieber trainieren, oder was?“ Wobei ich angesichts der zwar guten, |
Im vorbildlichen Training kann man die einzelnen Bewegungen erlernen und üben, bevor man auf die Tanzfläche geht! |
aber etwas übertrieben hippen und in die Klischee-Schublade greifenden deutschen Sprachausgabe ohnehin auf die englische Variante umstellen würde.
Auch die glücklicherweise abschaltbaren Fotos, die zwischendurch (wann eigentlich?) gemacht werden sowie die Freestyle-Sektionen, in denen man vor einem psychedelischen Hintergrund herumwackelt und das Spiel dann aus diesen Momenten merkwürdige Schnappschuss-Sequenzen aneinanderreiht und diese nicht einmal zum Takt der Musik einspielt, tragen nicht dazu bei, den Spaß zu erhöhen.
Hochglanz-Comic
Was man von der visuellen Umsetzung überhaupt nicht sagen kann: Die deutlich zum Comicstil tendierenden Tänzer sind überzeugend animiert und werden von nicht minder gut bewegten Backup-Tänzern begleitet. Die Schauplätze zeigen zwar nur das Wesentliche vom Umfeld, doch die gesamte Kulisse ist sehr stylisch und farbenfroh. Ebenfalls zu überzeugen weiß die Navigationsstruktur, die über Auf- und Abbewegungen die Auswahl fixiert, bevor man sie mit einem Wischen bestätigt. Das ist gleichermaßen einfach wie intuitiv und dürfte auch Neueinsteiger vor keine Probleme stellen.
Macht einfach spaß und ist anspruchsvoll auf höherem Schwierigkeitsgrad. Und ausserdem wollte ich schon immer die Original (!) Choreo von Soulja Boys Crank That lernen
habs mir jetzt geholt, einfach großartig.
gestern eine kleine party bei mir gefeiert und es dauerte nicht lang bis ne freundin gekommen ist, die das Spiel ausprobieren wollte. Kurz danach saßen alle auf dem Sofa und haben mitgemacht. Sogar die Tanzmuffel, die normalerweise immer an der Bar hocken (in dem Fall meinem Kühlschrank ) haben nach einer kurzen Zeit das Tanzbein geschwungen.
Ganz einfach, besser Tanzen vorm Bildschirm kann man momentan nicht. Die anderen Spiele machen auch Spaß und wenn man nicht gerade von einer FPS Session kommt dann merkt man den Lag fast gar nicht, aber Dance Central rockt die Bude, besonders bei Partys!
Ich hab nun die Demo von Dance Central gespielt.
Persönlich finde ich es garnicht ansprechend. Man schaut nur zu und macht den Tänzer nach. Gefällt mir nicht ganzt dem Kinect-System. Ich will, wenn, gänzlich in das Spiel einbezogen werden, so wie in Your Shape (wo ich auch die Demo gespielt habe). Das fand ich richtig interessant und schon sehr toll.
Ich persönlich warte eigentlich nur auf morgen, wenn EA Sports Active 2 für Kinect herraus kommt. Das scheint mir sicher mehr zu gefallen, also zb Dance.
Peace.