Da man sowohl für Wurfgeschosse, Nahkampf- und Fernkampfwaffen genug Slots zur Verfügung hat und diese Plätze sogar noch komfortabel aufstocken darf, kommt man nur in absoluten Extremsituationen in die Gefahr, den Feinden unbewaffnet gegenüber treten zu können. Zudem kann man mittlerweile überall Kombowaffen zusammenschrauben, insofern man die beiden erforderlichen Zutaten vorweisen kann oder eine davon auf der Straße findet. Sprich: Wege zur Werkbank, wie sie Chuck Greene mit einem äußerst knappen Inventar noch auf sich nehmen musste, gehören der Vergangenheit an. Überhaupt wirkt hier vieles zu sehr auf „Wohlgefallen“ und belangloses Zombie-Metzeln optimiert. Das Kampfsystem ist noch überschaubarer als bei Koeis Dynasty Warriors, während der Kombozähler hier beinahe ebenso schnell nach oben schießt wie bei den diversen Musou-Prüglern. Und obwohl mit den „frischen“ Zombies ein neuer Typ angreift, der rasend schnell auf einen zu läuft, sind auch diese Untoten wenig mehr als Kanonenfutter. Der sich auf vier Bereiche ausdehnende und relativ schnell füllende Entwicklungsbaum von Frank sorgt ebenfalls dafür, dass das Anforderungsprofil für einen Titel dieser Serie exorbitant niedrig angesetzt ist.
Der primitive Metzel-Spaß
Und dennoch bin ich nach etwa einer Stunde an den Punkt gekommen, an den mich diese primitiv gestaltete sowie schnell durchschaute Welt gefangen nehmen konnte. Großen Anteil daran hat die klar strukturierte Geschichte, die Frank mit Hilfe seiner Kamera auch in Form von an Batman angelehnten Beweis-Sammlungen zusammenträgt: Hier muss man Beweise fotografieren, dazu mitunter die Tatorte penibel durchkämmen und von den Sichtfiltern der Kamera (unter anderem Infrarot) Gebrauch machen, um alles zu entschlüsseln. Das ist zwar weder innovativ noch besonders anspruchsvoll, aber dennoch eine willkommene Tempo-Änderung. Hangelt man sich nur an den Zielen entlang, die für den Hauptstrang nötig sind, entgehen einem zwar die Psychopathen und die einer oder andere durchaus interessante Nebenaufgabe. Allerdings fällt einem bei dieser Schleuse dann nicht auf, dass das Potenzial der offenen Welt abseits von irgendwelchen Audiologs, bestimmten Fotos, die man schießen sollte oder neuen Blaupausen für Waffen (sprich: der übliche Sammelkram) hier weitaus weniger genutzt wird als noch im Vorgänger. Neben der Story hat auch die zur Schau gestellte und mittlerweile vollkommen überhöhte Gewalt ihren Anteil daran, dass ich mich durch die knapp acht bis zehn Stunden gemetzelt habe. Obwohl es mitunter hektisch werden kann, ist es für mich beinahe wie Zen Gaming: Man kann wunderbar entspannen und den Kopf komplett abschalten, während man die Untoten nach allen Regeln der Kunst zerlegt und zinnoberrote Pixelpfützen auf der Straße zurück lässt.
Leider ist das Fotografieren samt Selfie-Funktion, für das man Frank sogar verschiedene Gesichtsausdrücke zuweisen kann, fernab der Beweisaufnahme nur ein beiläufiges Element. Hier bleibt mindestens so viel Potenzial ungenutzt wie bei der Struktur der offenen Welt oder der Technik im Allgemeinen. Obwohl nominell der gleiche Entwickler wie beim Vorgänger verantwortlich ist und die Welt kleiner scheint, wirkt die Kulisse, als ob sie einen Schritt zurück gemacht hat. Ob man für einen Release kurz vor Weihnachten hetzen musste und deswegen keine Zeit für Optimierungen hatte, kann ich nicht beurteilen. Aber für eine Konsole, die seit drei Jahren auf dem Markt ist und auf der mittlerweile einige Spiele mit offener Welt erschienen sind, lässt Dead Rising 4 einige Wünsche offen. Ja: Die Straßen sind mitunter zum Bersten mit Untoten gefüllt, die in zig Teile zerlegt werden können. Doch es gibt für mich keinen klar ersichtlichen Grund, wieso der vor drei Jahren erschienene Vorgänger einen visuell besseren Eindruck hinterlässt. Schade: Aus einem Open-World-Pionier auf der 360, der gekonnt japanisches Bosskampf-Design mit westlichen Elemente vermengen konnte, ist mittlerweile nur noch ein Mitläufer geworden. Anstatt auch nur in irgendeinem Bereich neue Standards setzen zu können, bietet man zwar kompromiss-, aber auch gehalt-, hirn- sowie anforderungslose Action von der Stange, die auch im von der Kampagne losgelösten Mehrspieler-Modus nicht an Qualität gewinnt.
Nur Mut - ist nix schlimmes und tut auch garnicht weh
Mir ist auch recht schnuppe in welche deiner geräumigen Schubladen du mich steckst.
Fand es nur erwähnenswert.
Frohes Fest
Den Vogel schiesst du ab indem du schon schreibst "..das ist mein erstes Dead Rising.."
Ich habe genügend Selbstwertgefühl um deine Zeilen an mir vorbei zu lassen und auch dich nicht ernst zu nehmen.
Was Du mit Deinem Text vermittelst sind nur Behauptungen, nix steckt dahinter..rein gar nix! Und das erkennst Du ganz grossartig "gar nicht"
...denn den Vogel schiesse nich ich ab, sondern die lametierenden, die immer und ewig das negative suchen. Vielleicht sogar nun Du....
...begründe doch mal, warum du behauptest das ich den Vogel abschieße..und vorallem mit was!? ..hm..ahja..