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Deadly Creatures (Action-Adventure) – Deadly Creatures

Ein finsteres Loch irgendwo unter der Erde. Argwöhnisch fingern die dicken Beine einer Tarantel an der fremden Kamera herum. Doch plötzlich zuckt der Schatten im Hintergrund zusammen – eine Sekunde später ist der haarige Körper schon im Maul des Geckos verschwunden! Nur die Beine zucken noch verzweifelt, der Rest wird längst lebendig verdaut. Brutale Grausamkeiten und morbide Machenschaften in einem finsteren Milieu: Weil man sehen darf, was man sonst nicht sehen darf, üben Tierfilme eine fast schon magische Anziehungskraft aus. Wo es kreucht und fleucht ist das Schreckliche ganz normaler Alltag. Wo es kreucht und fleucht sind die Deadly Creatures zuhause.

© Rainbow Studios / THQ

Ungewöhnliche Duos

Die beschriebene Szene spielt sich ab, noch bevor das Spiel mit Leben und Tod überhaupt beginnt. Schon im Menü stellen sich die Protagonisten und Antagonisten der Reihe nach vor: Eine Gottesanbeterin zischt vor der Kamera, eine Heuschrecke springt ins Bild. Keine Musik, nur ein unheilschwangeres Wabern begleitet die Schauspieler auf ihrer kleinen Bühne. Jetzt beginnt ihr großes Abenteuer. Protagonisten und Antagonisten? Beides gibt es in der Tierwelt nicht. Helden und Schurken sind diesmal allein dadurch getrennt, dass ihr die einen selbst steuert

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So spielt das Leben: Das Video zeigt einige der gnadenlosen Finisher.

und die anderen eben nicht. Auf die Eingeweide der jeweils anderen sind beide scharf. Ihr regeneriert mit leblosen Spinnen, Skorpionen, Heuschrecken, Maden oder Ratten Energie, und eure Widersacher sind – wohl aus ähnlichen Gründen – an eurem „Game Over“ interessiert.

Gleich zu Beginn macht Deadly Creatures deutlich, wie ernst es ihm damit ist, seine Geschichte ausschließlich aus der Sicht der Tiere zu erzählen: Die wenigen Dialoge werden von Billy Bob Thornton (Struggs) und Dennis Hopper (Wade) bzw. deren deutschen Synchronstimmen gesprochen. Zwei einfache Südstaatler, die irgendwo in der Wüste einen Schatz ausgraben wollen. Aber das geschieht nur im fernen Hintergrund, während ihr abwechselnd als Tarantel und Skorpion durch insgesamt zehn Levels krabbelt. Die beiden „Helden“ begegnen sich zunächst, gehen allerdings schnell getrennte Wege, nachdem ihr feindseliges Aufeinandertreffen unentschieden ausgeht. Nein, dies ist nicht die Geschichte einer gutherzigen Tierwelt, die sich gegen den Sammeltrieb des Hobby-Zoologen Wade zur Wehr setzt. Die beiden Protagonisten stolpern an diesem ganz normalen Nachmittag nur rein zufällig über das morbide Schauspiel der zwei Menschen, während sie in ihrer eigenen Welt einen abscheulichen Krieg ums Überleben führen.

Fürchte mich!

Ungewöhnlich ist dabei nicht nur der Blick auf den fast nebensächlichen roten Faden, sondern auch die Darstellung des unmittelbaren Geschehens. Denn auch während ihr durch das Erdreich krabbelt, begleiten euch meist nur sphärische Schwingungen. Nur wenn ihr auf Feinde trefft – meistens zwei, drei oder ein halbes Dutzend – geben anfeuernde Rhythmen den Ton an. Doch obwohl die Kämpfe wunderbar martialisch inszeniert werden, um die krasse Gewalt in der Tierwelt widerzuspiegeln, musste ich mich wesentlich seltener gegen die aggressive Fauna wehren als ich erwartet hatte.

Deadly Creatures begibt sich nämlich nicht mit bettelndem Blick in die Hände einer Generation mit Aufmerksamkeitsdefizit, die auf Teufel komm raus alle drei Sekunden etwas Neues erleben muss. Es schleicht auch nicht behäbig voran. Aber es nimmt sich eben die Zeit, die ein Spinnentier braucht, bis es vom Anfang einer Lichtung bis zu deren Ende benötigt. Je länger ich so auf allen Achten über

Vor allem im Sprung rufen die acht Beine der Tarantel einen angenehmen Ekel hervor.

Felsen, Kakteen und Schrottplätze gekrabbelt bin, desto intensiver empfand ich das Gefühl, tatsächlich als Spinne oder Skorpion in meinem eigenen Reich unterwegs zu sein. Erstaunlich, wie viel es in einem umgekippten Kleinwagen zu entdecken gibt…

Ein Schritt zu wenig

Es sind vor allem die späteren Kapitel, wenn der Himmel dieses einen Nachmittags von einem dämmrigen Orange überflutet wird, in denen das Spiel verblüffende Ansichten zeigt. Denn so interessant ein riesiges umgekipptes Motorrad zwischen den Felsen und dem Gestrüpp meiner Wüste auch sein können: Spannend waren erst die völlig neuen Ansichten, die ich unter vermeintlich Vertrautem entdeckt habe. Diesen Mikrokosmos aus jeder Perspektive zu erkunden macht den eigentlichen Reiz des Spiels aus. Als ich z.B. zwischen die Federn eines alten Sofas gekrochen bin. Oder als ich den stillen Kampf eines T-Rex‘ gegen grüne Spielzeugsoldaten beobachtet habe. Oder als ich das Röhrensystem unter einer alten Tankstelle endlich hinter mir ließ, um mitten in der Kloschüssel aufzutauchen. Faszinierend eklig! Apropos: Die Spinne selbst trägt so lebensechte Züge, dass ich tatsächlich zurückgeschreckt bin, als sie einmal zischend in Richtung Kamera auf den Boden fiel.              

  1. Supabock hat geschrieben:Ich hab gestern noch mal 3 Kapitel gespielt: 5,6 und 7.
    Dieses Spiel ist echt der Hammer. Selten so dichte Atmosphäre, und so liebevolle detailierte Umwelt. Besonders jetzt als Budget-Version für alle, die nicht grade Arachnophobiker sind, ein Must-Buy!
    Dann spiel mal schön "Echos". Mein Persönliches Lieblingskapitel. Da zieht auch die Präsentation etwas an. Aber ich will nicht zuviel versprechen.
    Und dreh den Sound auf! :lol:

  2. Ich hab gestern noch mal 3 Kapitel gespielt: 5,6 und 7.
    Dieses Spiel ist echt der Hammer. Selten so dichte Atmosphäre, und so liebevolle detailierte Umwelt. Besonders jetzt als Budget-Version für alle, die nicht grade Arachnophobiker sind, ein Must-Buy!

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