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Der letzte König von Afrika (Adventure) – Der letzte König von Afrika

Anders als Syberia war der PC-Vorlage für Der letzte König von Afrika kein großer Erfolg beschieden. Und das, obwohl Paradise ebenfalls in einer fremden Welt spielt, eine poetisch angehauchte Story anbietet und die unnachahmliche Note Benoit Sokals trägt. Gewinnt das Point&Click-Abenteuer von Focus Home auf dem DS an Format?

© White Birds Productions / Focus Home, Koch Media

Zurück in Afrika

Um allen Verwechslungen gleich vorzubeugen, mit dem letzten König von Schottland hat das Adventure nur so viel gemein, dass es auch in Afrika spielt. Zwar unterdrückt hier wie dort ein brutaler Diktator sein Volk, aber Idi Amin sucht man im

Genretypisch hat Ann ihr Gedächtnis verloren. Dass sie die Tochter eines Unmenschen ist, weiß sich noch gar nicht.
Spiel vergebens. Hier ist es eine fiktive Geschichte, die im ebenfalls fiktiven Mauranien spielt: Der alternde König Rodon will nicht von der Macht lassen. Man spielt die Tochter des an Marlon Brando in Apokalypse Now erinnernden Potentaten. Nur leider hat Ann das beim Absturz ihres Flugzeuges vergessen, das sie von Europa zu ihrem Vater hätte bringen sollen. Jetzt versucht sie Schritt für Schritt rauszufinden, wo sie gelandet ist. Erst nach und nach erfährt sie mehr über ihre Herkunft, was einem Selbstfindungstrip in Häppchen nahe kommt.

Obwohl auch dieses DS-Abenteuer nicht von Benoit Sokal selbst stammt, ist die Geschichte doch ziemlich genau dieselbe wie bei Paradise (4P-Test hier), wenn auch leicht gekürzt. Man muss der jungen Afrikanerin weiterhelfen, die zunächst in einem abgeschotteten Harem gelandet ist. Wie kommt sie da als Frau unbeschadet raus? Nur einer kann ihr da raushelfen – der Prinz, dem die orientalische Vergnügungsstätte gehört. Doch der lässt nur seine Lieblingsfrau zu sich, die er an Kleidung und Geruch erkennt. Immer wieder wird das Geschehen von filmischen Szenen ausgelockert, die leider nicht übersetzt wurden. Die Akteure reden Englisch – allerdings nur in den Filmen: Die normalen Gespräche muss man nachlesen, wobei sich Übersetzungsfehler eingeschlichen haben. Statt „Majestät“ ist etwa von „Erhabenheit“ die Rede.

Rätsel mit Komfort

Auch wenn es bei Der Letzte König von Afrika einigen Komfort in Sachen Bedienung gibt, entsprechen die Rätsel dem, was man von Syberia DS kennt. Dieses Mal sogt aber eine Hot-Spot Anzeige dafür, dass man auch alle wichtigen Punkte findet. Leider sind nicht alle Ausgänge eingezeichnet, so dass man trotzdem manches übersieht. In weiser Voraussicht haben die Entwickler eine Karte eingefügt, die stets den Standort der Heldin zeigt. Hinweise zu den Rätseln gibt es in erster Linie in den Gesprächen, bei denen man nur das Thema wählen kann. Leider werden nicht alle Hinweise wiederholt, so muss man noch einmal laden, um einen bestimmten Tipp noch mal zu bekommen. Zum Glück lässt sich das Geschehen überall speichern und es exsistiert mehr als ein Speicherpunkt.

Die Rätsel selbst sind recht einfach geraten, so dass es keine große Herausforderung ist, die Aufgaben zu lösen, die meist mit dem Inventar zu tun haben. Das Spiel wendet sich vom Schwierigkeitsgrad her an Genre-Einsteiger, die vielleicht zum ersten Mal ein Adventure spielen. Fast alle Rätsel wurden gegenüber der PC-Version entschärft, so dass sie sich meist im Vorbeigehen lösen lassen. Dort musste man etwa noch einen Stock aus drei Teilen zusammen setzen. Bei der DS-Fassung muss man mit Rücksicht auf die Zielgruppe das Ding nur noch aufheben und benutzen, um an die Mandeln zu gelangen. Zu allem Überfluss sagt der Typ im Park auch noch, dass er irgendwo einen Stock gesehen habe. Geht’s noch einfacher.

Auch die Sachen, die man mal drehen oder ziehen muss, sind nicht schwerer. Kein Vergleich mit den Apparaturenrätseln
Sokals Abenteuer sind irgendwie nicht von dieser Welt, obwohl es Anleihen zur realen Welt gibt. Die Story ist fiktiv.
eines ausgewachsenen Adventures, wo die Gehirnzellen richtig in Wallung geraten. Hier fummelt man ein bisschen rum, dreht hier und da was und fertig ist das Ganze. Der Mechanismus tut seinen Dienst, ohne dass man 30 Sekunden verloren hat. Keine Ahnung was das soll, denn dann hätte man es doch weglassen können, wenn’s so simpel ist. Wozu noch an was drehen, wenn das keinerlei Schwierigkeit darstellt? Wo ist da der Reiz von solchen Casualhebeln, wenn es keine Mühe macht, daran zu ziehen? Scheinbar wollte man nur noch irgendwas integrieren, das sich bewegt.

Sokals Afrika

Auch wenn nur die Idee von ihm stammt, Der letzte König von Afrika ist ein für Benoit Sokal typisches Adventure. Dieses Mal merkt man das nur weniger, weil die Umgebung auch auf dem Kleinen Bildschirm des DS einen Tick realistischer und weniger gekünstelt aussieht. Wie üblich ist alles düster, episch und nicht von dieser Welt. Im Gegensatz zu Syberia wirkt die Umgebung aber weniger kunstvoll, was sicher an dem afrikanischen Hintergrund liegt, denn hier herrschen Braun- und Grautöne vor, was wohl Sokals Vorstellung des Orients ist. Farbenfrohe Gewänder, die die Menschen Afrika ja auch tragen, gibt es so gut wie gar nicht. Der Comiczeichner zimmert sich hier seine ganz eigene Welt, in der seltsame Reittiere ebenso selbstverständlich auftreten wie schwarze Panther.

Wie so oft in der westlichen Sicht, wird auch hier Afrika als Problemkontinent dargestellt, wo jemand von außen helfen muss. Es gibt zwar auch politische Anleihen, etwa wenn die Rebellen gegen die Willkür des Diktators kämpfen, aber eine Botschaft gibt es nicht. Insgesamt macht das Spiel daher einen oberflächlicheren Eindruck als Syberia, das mit seiner unterschwelligen Kritik an der modernen Welt nicht sparte. Derartiges gibt bei Der Letzte König kaum, auch wenn ein starker Bösewicht auftaucht, der mit seinem festungsartigen Schiff herumschippert.

        

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