Fazit
Schön, dass David Cage nach dem wirren Beyond: Two Souls wieder eine klare Linie gefunden hat: Die Geschichte rund um eine mögliche Bewusstseinsentwicklung von Maschinen wirft eine ganze Reihe interessanter ethischer Fragen auf. Obwohl die Entwickler sie meist nicht direkt stellen, wird man in Extremsituationen immer wieder dazu gezwungen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Und genau das macht Detroit: Become Human so interessant und spannend! Vor allem im letzten Drittel nimmt das Adventure noch einmal ordentlich Fahrt auf, so dass man richtig mit seinen liebgewonnenen synthetischen Schützlingen mitfiebert. Man muss ständig abwägen, wie weit man beim Kampf gegen die menschlichen Unterdrücker gehen möchte – was manchmal verdammt schwer fällt! Es gibt auch Dämpfer wie die mitunter haklige Steuerung in Geschicklichkeitstests, einige fade Suchaufgaben oder den allgemeinen Mangel an Rätselanspruch: In den Ermittlungs-Abschnitten hätte sich Quantic Dream ruhig etwas näher an den Deduktionen aus Spielen wie Sherlock Holmes orientieren können. Im Endeffekt ist das aber nicht allzu tragisch, weil die mitreißende Geschichte allein schon fesselnd genug ist – zumal man hier das Gefühl hat, deutlich mehr Einfluss auf das Schicksal wichtiger Figuren zu nehmen als in anderen Erzähl-Adventures. Auch die fein verästelten Diagramme mit weltweiten Statistiken für den erneuten Einstieg in die Handlung sind ein schöner Weg, mehr über die Hintergründe zu erfahren und es nächstes mal noch besser zu machen. Am PC verwundern angesichts nur minimaler Grafik-Unterschiede die übertrieben hohen Systemanforderungen, vor allem im CPU-Bereich (ab einem i7-3770). Nur wer einen noch halbwegs aktuellen Spiele-PC besitzt, kann also dieses Highlight des erzählerisch fokussierten Adventure-Genres genießen. Im Gegenzug gehen Kommandos wie die Halbkreis-Eingaben mit der Maus ein wenig besser von der Hand.Wertung
Interessante ethische Themen, schwerwiegende Entscheidungen und eine spannende Inszenierung machen Detroit: Become Human zu einem mitreißenden interaktiven Drama – auf dem PC allerdings mit überraschend hohen Systemvoraussetzungen.
Echtgeldtransaktionen
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Gar nicht.
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Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.
Das Spiel wurde der PS4 auf den Leib geschneidert, deswegen sieht es so viel besser aus als die meisten anderen PS4-Spiele. Daher ist es kein Wunder, dass ein PC, der in der Regel keine acht CPU-Kerne besitzt und eine ganz andere API als die PlayStation nutzt, durchaus gefordert wird von dem Port. Das ist nicht wie ein Gears 5 parallel für Konsolen und PC entwickelt worden. Dann hat der PC natürlich klare Vorteile. Das wird noch interessant in der nächsten Konsolengeneration. Ohne SSD und moderne 8-Kern-CPU dürften da einige PCler trotz teurer Grafikkarte dumm aus der Wäsche schauen.
Um nen Rechner mit 2080 Ti schlechter aussehen zu lassen als ne PS4 Pro,muss man sich schon anstellen.Kein Kauf.
@CutOff: Wie man zu diesen Dingen steht, hängt offenbar sehr vom Weltbild der jeweiligen Person ab. Für mich ist ein Mensch eigentlich auch nur eine Maschine, bloß aus Knochen, Muskeln und Blut statt Metall, Motoren und Öl. Die Seele ist für mich einfach die Software, die in der Hardware Gehirn läuft. Wenn man das alles auf menschlichem Niveau künstlich nachbilden kann, hat man in meinen Augen einen dem Menschen ebenbürtigen Androiden erschaffen, mit Gedanken, Gefühlen und entsprechenden Ausdrucksmöglichkeiten. Ich glaube, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis das technisch möglich ist. An ein Leben nach dem Tod glaube ich nicht. Wenn das Betriebssystem im Gehirn runtergefahren wird, ist auch alles Bewusstsein und Empfinden vorbei. Damit ist die Person als solche nicht mehr existent. Es bleibt ein lebloser Körper zurück, der dann von anderen Lebenwesen verwertet wird. Androiden hingegen könnten ihren Gehirnzustand als Backup jederzeit sichern und nach der Zerstörung des Körpers in einen neuen Körper transferieren, ganz wie in NieR:Automata mit dem Bunker. Man verliert höchstens die Erinnerungen seit dem letzten Backup. Damit ist man praktisch unsterblich.