Rhythmus-Überfluss
DJ Hero 1 stand unter keinem guten Stern. Es wurde veröffentlicht in einem Jahr, in dem man angesichts einer Flut an Rhythmus-Spielen kaum wusste, was man sich nun ins Wohnzimmer stellen sollte. Band Hero, Guitar Hero 5, The Beatles Rock Band, dazu schier zahllose SingStars – nein, DJ Hero hatte es nicht leicht. Erschwerend kam noch hinzu, dass man sich abermals an eine neue Hardware gewöhnen musste, die aus unerfindlichen Gründen Einsteiger eher abzuschrecken schien: Ein Plattenteller/DJ-Pult, mit dem man zwischen den zwei Songs eines Mixes (oder auch“Mash-Up“) hin- und her wechseln konnte („Crossfaden“), während man zur Musik Tasten betätigte und sogar „scratchen“ konnte. Das Ergebnis: DJ Hero ging mehr oder weniger unter. Im britischen Sommerurlaub konnte ich sogar Preisreduzierungen auf gut 35 Euro entdecken –
Echte DJ-Battles machen Laune, der Gesang hätte aber gerne an der Garderobe abgegeben werden können. |
inklusive Hardware versteht sich. Und das hatte das Spiel wahrlich nicht verdient. Denn abseits des instrumentalen Band-Wettrüstens zwischen EA und Activision war der Mashup-Ausflug eine wohltuende Rückkehr zu alten Rhythmus-Tugenden, die seinerzeit irgendwo auf der PSone mit Parappa the Rappa anfingen.
Erweitertes Vergnügen
Daran hat sich mit DJ Hero 2 (DJH2) auch nichts geändert. Das Team von Freestyle Games ist sich der Qualität, die man mit Teil 1 ablieferte, bewusst und hat für die Fortsetzung eher behutsam an verschiedenen Punkten angesetzt, um die Mechanik zu verfeinern.
Nach wie vor geht es natürlich darum, sich als DJ am Plattenteller eine möglichst hohe Sternen-Wertung zu verdienen. Dazu müssen zum einen die von oben nach unten rauschenden Noten im richtigen Moment mit einem Klick auf der entsprechenden Taste des Plattentellers aktiviert werden. Zusätzlich kann man an bestimmten Stellen im Track Soundeffekte verändern und muss die Spuren mit dem Crossfader überblenden sowie an bestimmten Markierungen scratchen, wobei auf höheren Schwierigkeitsgraden sogar die Richtung wichtig ist, in die man die Scheibe bewegt. Die Multiplikatoren wie Euphorie und die Funktion, den Track ein wenig zurückzuspulen, um z.B. punkteträchtige Gebiete nochmals abzugrasen, kennt man ebenfalls.
Es gibt allerdings auch ein paar neue Mechaniken: So finden sich jetzt z.B. auch Noten, die für einen bestimmten Zeitraum gehalten werden müssen. Und endlich gibt es auch die so genannten „Freestyle“-Spuren. Habe ich im Vorgänger noch die fehlende kreative Freiheit moniert, wird sie jetzt zumindest ansatzweise angeboten. Denn beim Freestyle kann man über einen längeren Zeitraum hinweg ohne Zwang zwischen den Spuren hin und her wechseln, was das Zeug hält oder mit dem mittleren Effekt-Knopf für eine persönliche Note sorgen – wobei dieser nicht mehr mit einem bestimmten Sound frei belegt werden kann, sondern abhängig vom Song das passende Sample ausspuckt. Aber auch beim Freestylen muss man den Rhythmus behalten, da ansonsten die dazugehörige Wertung in der Endabrechnung gehörig in den Keller geht. Beim Faden bekommt man auch dementsprechend Hinweise in den Spuren, an welchen Stellen es im Rahmen des Mix-Kontextes sinnvoll ist.
Das Ergebnis ist ein deutlich erweitertes DJ-Erlebnis, bei dem man zwar immer noch einen Großteil der Zeit die Leistungen der für die Mash-Ups verantwortlichen Disc-Wirbler nachspielt und auch nach wie vor keine Songs eigenständig verbinden und mashen kann, das aber mit deutlich mehr Freiheit und dadurch auch Spielwitz ausgestattet ist als noch im Vorläufer. Dennoch würde ich mir wünschen, dass ich z.B. eine Liste mit 120 BPM-Songs hätte, von denen ich zwei nach Belieben
zusammenfügen könnte, um damit zu experimentieren. Das würde der Kreativität die Krone aufsetzen.
Party, Kampf, Karriere
Doch dessen ungeachtet setzt sich der Spielwitz in allen Modi fort. In der Karriere bringt man auf seinem Weg zum Top DJ nicht nur an Schauplätzen wie Ibiza, London oder Berlin die Massen zum Kochen, sondern wird auch mit Megamixes und knallharten „Battles“ gegen ansgesagte Stars wie z.B. David Guetta konfrontiert.
Deutlich intensiver sind auch die Mehrspieler-Duelle ausgefallen. Und das nicht nur, weil mittlerweile mehr Modi zur Verfügung stehen, um sowohl on- als auch offline den besten Plattenteller-Schubser zu ermitteln, wobei online sogar ein Ranglistensystem mit den so genannten „DJ Punkten“ zum Einsatz kommt.
Sondern auch, weil es mittlerweile zu echten Kämpfen kommen kann, bei denen nicht nur beide die gleiche Spur auf der Suche nach der höchsten Punktzahl ablaufen. Diesen Modus gibt es zwar auch noch, doch der hat bei unseren Duellen nur eine geringe Rolle gespielt – auch wenn in der Powerdeck-Variante noch die Wahl des mit bestimmten Eigenschaften versehenen Plattentellers wie z.B. verbesserte Rewind-Fähigkeiten eine Rolle spielt.
Trackliste:
2Pac feat. Dr. Dre and Roger Troutman - "California Love Remix"
50 Cent - "In Da Club"
Adamski - "Killer"
Afrika Bambaataa and The Soul Sonic Force - "Planet Rock"
Armand Van Helden - "I Want Your Soul"
A-Trak - "Say Whoa"
B.o.B feat. Bruno Mars - "Nothin' On You"
Basement Jaxx - "Where's Your Head At"
BlakRoc feat. Pharoahe Monch & RZA - "Dollaz & Sense"
Busta Rhymes - "Put Your Hands Where My Eyes Can See"
Calvin Harris - "I'm Not Alone"
Chamillionaire - "Ridin'"
Chic - "Good Times"
Chic - "Le Freak"
Clinton Sparks, DJ Class, & Jermaine Dupri - "Favorite DJ"
Daft Punk - "Human After All"
Damian Marley - "Welcome To Jamrock"
David Guetta & Chris Willis - "Love Is Gone"
David Guetta feat. Kid Cudi - "Memories"
David Guetta vs. The Egg - "Love Don't Let Me Go (Walking Away)"
Deadmau5 - "Ghosts N Stuff"
Deadmau5 & Kaskade - "I Remember"
Deee-Lite - "Groove Is In The Heart"
Dillinja and Skibadee - "Twist 'Em Out"
Dizzee Rascal & Armand Van Helden - "Bonkers"
DJ Qbert - "Super Battle Breaks"
DJ Shadow - "Midnight In A Perfect World"
DJ Shadow feat. Q-Tip and Lateef The Truth Speaker - "Enuff (DJ Fresh Remix)"
Donna Summer - "Bad Girls"
Edwin Starr - "War"
Eminem - "Not Afraid"
Estelle feat. Kanye West - "American Boy"
Flo Rida - "Low"
Flo Rida feat. Will.I.Am - "In The Ayer"
Gorillaz feat. Mos Def & Bobby Womack - "Stylo"
Grandmaster Flash & The Furious Five feat. Melle Mel & Duke Bootee - "The Message"
Harold Faltermeyer - "Axel F"
House Of Pain - "Jump Around"
Iyaz - "Replay"
Janet Jackson - "Nasty"
Justice - "D.A.N.C.E."
Justice - "Waters Of Nazareth"
Kanye West - "Heartless"
Kanye West - "Love Lockdown"
Kaskade & Deadmau5 - "Move For Me"
Kelis - "Acapella (David Guetta Extended Mix)"
Kool & The Gang - "Jungle Boogie"
Lady Gaga - "Lovegame"
Lady Gaga - "Bad Romance"
Lady Gaga feat. Colby O'Donis - "Just Dance"
Lil Jon & The East Side Boyz feat. Ying Yang Twins - "Get Low"
Lil' Wayne - "Go DJ"
Lil' Wayne feat. Static Major - "Lollipop"
LL Cool J - "I Can't Live Without My Radio"
M.I.A. - "Galang"
M|A|R|R|S...
Ich hab es im Gamestop vorab gespielt und finds hart langweilig auch wenn die Musikrichtung mir gefällt....aber in meinen Augen haben die Entwickler das Konzept nicht so genial ausgeführt..
@ Inzide
Wenn du zwischen den Spuren wechseln willst dann reicht es wenn der Schieber nur ein bischen in die andere Richtung geschoben wird. Der muss nicht in der Mitte sein damit er beide Spuren erfasst.
Hab DJ Hero 1 nur mal ein paar Stunden gespielt und bin jez nich sooo der Knaller darin..aber was mich störte war der Schalter zum Spuren wechseln. Das wenn ich ganz rechts in der Spur bin und in dem Stress in die Mitte muss und kein richtiger wiederstand da war, sodass ich oft in der linken Spur war und dann ersma gucken musste
Finds schade das die des nich etwas überarbeitet haben sondern die Hardware die gleiche sein soll.
Da muss ich widersprechen.
So sehr gefordert, wie bei einigen Tracks auf der höchsten Schwierigkeitsstufe (ich sage nur "Noisia"...) war ich bisher bei noch keinem Musikspiel - falls man GH- und DJ Hero überhaupt miteinander vergleichen kann, das Spielgefühl ist halt jeweils ein komplett eigenes.
Was in DJH zuerst simpel wirkt, zeigt ab 60-70% im Karrieremodus sein wahres Gesicht, da braucht's ne Handkoordination from outer space.
Das ganze Spielprinzip von DJH ist komplexer, als es so mancher glauben mag, das offenbart sich einem nicht beim kurzen Antesten im Geschäft.