Wer ist eigentlich die Hauptfigur in Bram Stokers Gruselroman Dracula? Die Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten, wie es scheint. Der blutsaugende Namensgeber ist es jedenfalls nicht, da er nur ab und an mal auftaucht, weil das
Der transsilvanische Graf ist auch im Spiel eher ein seltener Gast, der blässlich bleibt und zudem einen fiesen Akzent hat. |
geheimnisvoller wirkt. Ist es Jonathan Harker, der zum Grafen auf dessen schaurige Burg fährt? Wohl eher nicht, denn auch er fehlt die Hälfte der Zeit. Oder ist es etwa Professor Van Helsing, der dem Vampir in England auf die Schliche kommt? Aber auch der Forscher ist nicht immer präsent. Nun, das nach wie vor spannend zu lesende Buch hat wohl keinen echten Hauptdarsteller, was sicher auch daran liegt, dass er nur aus Tagebucheinträgen, Briefen und Textfragmenten unterschiedlicher Leute besteht.
In Dracula: Origin gibt hingegen ganz eindeutig Van Helsing den Ton an, den ihr auf in 3rd-Person-Sicht auf seiner Jagd nach dem untoten Adeligen durch London, Kairo, Wien und Transsilvanien steuert. Leider wirkt der niederländische Wissenschaftler ebenso wenig charismatisch wie Dracula selbst, der im Spiel sogar noch weniger Auftritte bekommt als im klassischen Roman. Eines machte Stoker aber eindeutig besser, denn bei ihm taucht der unheilige Graf gleich zu Beginn auf. Das Spiel hingegen könnt ihr viertel durchspielen, bevor ihr den auf Latinlover getrimmten Dracula überhaupt mal seht, der stimmlich aber nicht überzeugt, weil ihn ein lächerlicher Ostakzent plagt. Van Helsing ist kaum lebendiger, obwohl ihr ihn dauernd begleitet. Er bleibt blass wie alle anderen Figuren, auch wenn er besser klingt als viele, die sich einfach nur billig anhören.
Kaum Nervenkitzel
Die Geschichte ist schnell zusammen gefasst, auch wenn sie im Vergleich zu Stokers Roman leicht gekürzt und verändert wurde; so fehlen einige Personen wie etwa die arme Lucy. In den Straßen Londons ereignen sich seltsame Todesfälle, die
Trotz finsterer Grundstimmung schafft das Adventure kein Gefühl der Bedrohung. Selbst auf dem Gottesacker packt euch nicht das Grausen. |
auf den ersten Blick ohne Zusammenhang zu sein scheinen. Allerdings fällt bei den bedauernswerten Opfern ein großer Blutverlust auf sowie eine riesige Fledermaus, die vom Tatort floh. Van Helsing glaubt nicht an einen menschlichen Mörder, sondern sieht Verbindungen zum uralten Mythos des untoten Blutsaugers, der nun in der viktorianischen Metropole sein Unwesen treibt. Darauf weist auch ein Brief hin, den Van Helsing zu Beginn von einem gewissen Jonathan Harker bekommt, der unter ungeklärten Umständen ums Leben kam.
Scheinbar hat es der Vampirfürst auf Harkers adrette Verlobte Mina abgesehen, in die er seine Fangzähne beißen möchte. In ihr erkennt er eine verflossene Geliebte wieder, von der er einst Abschied nehmen musste. Als Mina ins Visier gerät, muss Van Helsing aktiv werden… Obwohl die antiquierte Geschichte eigentlich viel Raum für gepflegten Grusel böte, sorgt sie in der Tat kaum für Nervenflattern. Es wird nicht mal gruslig, als ihr euch in die Höhle des Löwen in London begebt, die neben einem Friedhof liegt. Blutige Szenen fehlen, da es ab 12 freigegeben ist. Die Umgebung ist düster gezeichnet, wie man es von einer Gothic-Erzählung erwartet, aber die Story wird eher lustlos erzählt. Insbesondere wenn man sie mit dem Roman vergleicht, der trotz seiner 111 Jahre auf dem Buckel kontinuierlich ein Gefühl der Bedrohung aufbaut, das hier fehlt.
Knackige Aufgaben
Zu Beginn listet Van Helsing die Ausrüstung auf, die wohl jeder Vampirjäger, der etwas auf sich hält, braucht: Knoblauch, Kruzifix und Holzpflock. Auch den Blick in den leeren Spiegel mögen die Untoten mit den Spitzzähnen gar nicht, wohingegen
Wie schafft ihr es, ungesehen an Draculas Diener vorbei zu kommen? Eines der wenigen Rätsel, bei dem Spielwitz aufflammt. |
sie (noch) nichts gegen Sonnenlicht haben. Daher könnte man beinahe denken, dass es nun gilt, diese heiligen Waffen auch einzusetzen. Doch Möchtegern-Vampirkiller seien gewarnt, denn die Rätsel haben meist nichts damit zu tun. Euer Held wertet lieber öde Textberichte aus, knackt Schlösser und fummelt an Mechanismen herum, wie ihr das aus Adventures aus dem Hause Frogwares kennt, anstatt Dracula auf die Pelle zu rücken. Auch dessen Insekten vertilgenden Diener „Igor“ bekämpft ihr mittels einer List und nicht mit der Keule. Immerhin sehen die rätselhaften Apparate schön aus.
Davon abgesehen sind die Rätsel bei Dracula: Origin recht knifflig, was Adventurefans freuen dürfte aber Neulinge wiederum nicht. Das gilt weniger für die Inventaraufgaben, die meist recht einfach sind, sondern für die Logikrätsel, die während der rund 12 Stunden Spielzeit im gleichen Maße vorkommen. Hier läuft es oft auf ausprobieren hinaus, was Anfänger zu sehr frustrieren dürfte. Frogwares ist leider dafür bekannt, dass die Rätsel bisweilen kaum lösbar sind, weil ihr nicht wisst, was zu tun ist. Meist muss man am Schluss noch zusätzlich etwas drücken, was einen schon zur Weißglut treiben kann. Man hat alles getan und dann schnappt das blöde Ding trotzdem nicht auf, wie man es von Point&Click gewohnt ist. Langwierige Fummelei ist leider die Folge, da auch die Komplettlösung hier nicht weiter hilft.
Aber dafür ist es ja ein Rätsel, damit man ein wenig Rätseln muss. Wenns gleich offensichtlich ist wie es geht kann ich ja auch einen Film gucken, da wird die Story nicht durch die albernen Rätsel gestört Und recht hat mein Vorredner, notizen machen bei Adventures finde ich klasse. Erinnert mich immer wieder an meine Myst Zeit zurück
Und die Snoopkey Funktion: Wer sie braucht wird sie auch finden. Ich bin ehrlich gesagt gar kein Freund dieses "Features", früher kamen Adventures auch sehr gut ohne zurecht und haben Spaß gemacht.
Ich fand die Rästel der Demo jedenfalls sehr gut gemacht. Wenn die alle so sind, würde ich sie als rundum gelungen bezeichnen.
Ich fand' dieses Rätsel übrigens, gerade wegen diesem feinen Unterschied, den man erkennen muss, um es zu lösen, sehr schön. War das beste der Engelrätsel. Aber auch das mir den Sündern war klasse, weil man sich Notizen machen musste, um es zu lösen. So etwas finde ich klasse, aber leider ist sowas relativ selten!
Finde es echt gut, dass man hier auf Kommentare zu Tests auch Antworten bekommt.
Fand das Rätsel tatsächlich nicht so schlecht. Wie es aussehen muss, zeigt dieses Buch, das man da findet. Ob die Steine usw. richtig sind, erkennt man daran, ob sie aufleuchten oder nicht. Ist doch nicht schwierig?Okay, das war nun ein Rätsel, das klingt so, als ob alle Rätsel hier so waren.
Spoiler:
Hunde vielleicht? :wink: Unterschied zwischen Hunden und Wölfen? Haustier und Wildtier. Haustier = Halsband, Wildtier = Keines. Die Halsbänder sind gut zu sehen.
Tut mir leid, aber das kann man dem Spiel ja nun wohl nicht zum Vorwurf machen, dass es eine scheinbar offensichtliche Lösung gibt, die man aber nochmal überdenken muss. Wenn die Lösung nicht stimmt, muss man überlegen, was daran falsch ist, und das nicht als Bug deklarieren.
Aber an sich geht die Wertung ja in Ordnung, nur der Text klang so wenig begeistert. Zum Beispiel
Integrierte Lösungshilfe? Kein Wählbarer Schwierigkeitsgrad? Das ist doch längst kein Standard und auch nur zusätzlicher Schnickschnack. Und in die Anleitung guckt niemand? Die Steurung kann man, wenn ich mich recht erinnere, auch im Menü einsehen. Und wer eine Hotspotanzeige wünscht, guckt garantiert nach, ob es eine gibt....
Die Demo hat mir gefallen, daher werd ich wohl auch die Vollversion erwerben. Da mir die Sherlock Holmes Spiele bisher fehlen, werte ich die Ähnlichkeiten mal nicht so schwer als Minuspunkt. Sicher könnte man da sicher noch vieles verbessern, aber das Rätsel mit den Wölfen aus der Demo war nun wirklich nicht sooo schwer :wink:
fandest du die endlose Fummelei an Draculas Buch am Ende von Kapitel 1 wirklich prickelnd? Wer soll denn da draufkommen, wie man die Flächen alle hinbekommt und wohin die Steine gehören. Besser durchdachte Rätsel wären hier Trumpf gewesen.
Welche wolfsartigen Viecher meinst du, bitte? Für mich sind da nur Wölfe drauf. Und wenn's anders wäre, sind sie viel zu schwer zu erkennen.
Gruß,
4P|Bodo