Denn jede Eurer Armeen und jeder Eurer Generäle hat bestimmte und nicht gerade wenige Taktiken zur Verfügung, die einzeln betrachtet unter Umständen nicht gerade wirksam sind, in Kombination mit anderen jedoch geradezu tödlich sein können.
Und genau hier beginnt das Spiel für Anfänger uninteressant zu werden und Genre-Profis bis zum Letzten zu fordern.
Denn um Eure Armeen so zu positionieren, dass im richtigen Moment die Kombos „gezündet“ werden, erfordert viel Geduld, Voraussicht und minutiöse Planung und auch das eine oder andere Herumprobieren.
Bei mehreren Dutzend Taktikmöglichkeiten, die sich mit jedem neuen Zug eröffnen, passiert es jedoch zwangsläufig, dass man sich spontan für die falsche entscheidet.
Was in der Anfangsphase des Spieles nicht weiter problematisch ist, da man Fehler recht schnell auffangen kann. Später jedoch kann eine falsch eingesetzte Taktik oder ein falsches Vorhersehen der clever agierenden KI schnell zur Niederlage führen.
Doch trotz aller Frust-Momente und auftauchenden Schwierigkeiten entfaltet Dynasty Tactics für Genre-Fans recht schnell ein Motivations-Potenzial, das wohltuend an gute alte 16- und 32Bit-Taktikorgien anknüpfen kann.
Pompös bis zweckmäßig
Für ein Spiel, das Genre-bedingt nicht unbedingt mit Grafik-Wahnsinn überzeugen muss, bietet Dynasty Tactics viel für die Augen. Zumindest in bestimmten Situationen (z.B. erfolgreiche Kombos und Spezialattacken), in denen die ansonsten staubtrockene Oberfläche von Schlachtfilmen ergänzt wird, die denen aus der Kessen-Serie in Nichts nachstehen.
Das Schlachtfeld-Raster an sich wirkt allerdings mit seinen rudimentär gestalteten Armeen und der nicht gerade üppigen Gestaltung wie ein hochaufgelöstes Überbleibsel seliger PSone-Zeiten.
Doch seien wir mal ehrlich: Bei einem Spiel, das sich in erster Linie um Anforderungen an die Intelligenz und nicht um Pad-Beherrschung dreht, nimmt man dieses Manko gerne in Kauf.
Deutsch und gut
Wie alle Koei-Produkte, die bei THQ erschienen sind, kann auch Dynasty Tactics mit einer stimmigen und rundherum gelungenen Lokalisation punkten. Die Sprecher sind gut ausgewählt und haben es geschafft, das immer wieder durchscheinende Über-Pathos glaubhaft zu transportieren.
Die musikalische Untermalung erreicht zwar niemals im Detail das epische Ausmaß der Kessen-Serie, schafft es aber durchweg einen stimmungsvollen Soundteppich für die Schlachten zu legen, die von sauber produzierten, jedoch nicht herausragenden Soundeffekten begleitet werden.