Dynasty Warriors 8
liegt beinahe auf den Tag genau 5 Jahre zurück. Doch Omega Force war in der Zeit umtriebig und hat über ein Dutzend weiterer Massenprügler produziert. Dabei hat man nicht nur das eingängige sowie redundante, aber für Fans dennoch ungemein unterhaltsame mechanische Konzept kontinuierlich erweitert. Man hat mit Titeln wie One Piece Pirate Warriors 3, Hyrule Warriors, Fire Emblem Warriors oder Dragon Quest Heroes auch über namhafte Lizenzen dafür gesorgt, dass die simplen Action-Spiele mit ihren spektakulären Spezial-Angriffen (den Musou-Attacken) einem breiteren Publikum bekannt gemacht wurden. Besonders bemerkenswert dabei: Vor allem die in Zusammenarbeit mit Square Enix und Nintendo entstandenen Massenprügler überzeugten mit interessanten Spielmodi und inhaltlichen Verfeinerungen, die sowohl der Hauptserie, aber auch Ablegern wie Warriors All-Stars, Warriors Orochi, Samurai Warriors oder den „Extremes“-Versionen gut zu Gesicht stehen würden.
Die aktuelle Konsolen-Generation hat zudem einen verstärkten Fokus auf offene Welten hervorgebracht. Waren es auf der PS3 oder Xbox 360 vornehmlich Titel von Rockstar (GTA, Red Dead Redemption), Ubisoft (Assassin’s Creed, Far Cry) oder Bethesda (Skyrim), boomten die offenen Welten mit der potenten Hardware von PS4 und Xbox One. Diese Entwicklung scheint nicht spurlos an Omega Force vorüber gegangen zu sein. Zumindest bricht man mit dem neuesten Abstecher in die Zeit der „Drei Reiche“ mit so vielen Konventionen, die man seit Dynasty Warriors 2 aufgebaut hat, dass Musou-Fans der ersten Stunde der Kopf rauchen dürfte. Dabei hat man sich im Kern gar nicht so weit von dem entfernt, was man mit den 1-gegen-1000-Prügeleien verbindet. Immer noch ist man damit beschäftigt, einen übermächtigen Helden aus einem von vier Häusern durch historisch inspirierte Schlachten zu schicken, in denen man sich dutzenden feindlichen Kämpfern gegenüber sieht. Und weiterhin sorgt die nur sproadisch Gegenwehr leistende KI dafür, dass sich sowohl der Kombo- als auch der K.O.-Zähler in recht kurzer Zeit unaufhörlich nach oben schrauben.
Der technische Fluch der offenen Welt
Doch drumherum ist vieles anders. Die größte Änderung dabei ist zweifelsfrei die Abkehr von strikten Levelstrukturen, die in den bisherigen Serienteilen zwar durchaus geräumiger sein konnten, aber letztlich doch überschaubar waren. Stattdessen ist man mit über 70 Figuren in einer komplett offenen Welt im Reich der Mitte unterwegs, um in die Fehden der einzelnen Clans einzugreifen und das Schicksal des feudalen Chinas zu entscheiden, während man nebenbei eine kleine historische Lehrstunde bekommt, die aber im Rahmen von Unterhaltungswerten erweitert und nicht immer akkurat scheint. Die Größe der Spielwelt ist beachtlich, ich würde sie mindestens auf einer Stufe mit der von Assassin’s Creed Origins einschätzen. Gebirgszüge, Ebenen, Wälder, Flussdeltas, Dörfer, Burgen: die Kulisse bietet inhaltlich ein breites Spektrum an Landschaftstypen. Und wenn Omega Force die hauseigene Engine dazu bewegen könnte, visuell auch nur annähernd solche Glanzleistungen abzurufen wie das angesprochene Meuchelmörder-Abenteuer in Ägypten, wäre Dynasty Warriors 9 wohl ein Kandidat für die Überraschung des Jahres.
Doch auch in der Version 1.03 auf der PlayStation 4 Pro sowie 1.2.0.4 auf Xbox One X ist die Kulisse zu keinem Moment auch nur annähernd zeitgemäß. Es gibt zwar die Möglichkeit, sich in den Grafikoptionen entweder für Auflösung oder Bildrate zu entscheiden, doch sichtbare Auswirkungen sind nicht wirklich festzustellen. Es läuft hier wie da unrund, auf der One X etwas sauberer. Doch die Weite, genauer gesagt: Nähe, ab der Detailtexturen angezeigt werden, ist auf beiden Systemen gering – ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie es auf den Standard-Versionen der Konsolen aussieht. Das Laub der Bäume flimmert gewaltig. Alliierte, Gebäude oder Gegner ploppen beim Näherkommen deutlich sichtbar ins Bild. Clipping ist ein allgegenwärtiger Zeitgenosse. Und über die Klonkrieger, die die Serie seit der grauen Musou-Steinzeit plagen, sollte man ohnehin einen Mantel des Schweigens legen. Dazu kommt, dass die Welt auch in größeren Städten sowie anderen Ballungszentren erschreckend leer ist und daher einen entsprechend leblosen Eindruck vermittelt. Einzig die Fauna von Dammwild über Wölfe bis hin zu Tigern und Bären sorgt sporadisch für Leben in der Wildnis. Sprich: Die Idee, das Geschehen in eine offene Welt zu verlagern, um die Größenordnung der das Land politisch umwälzenden Schlachten einzufangen, ist grandios. Die visuelle Umsetzung ist schwach – auch innerhalb der nicht für ihre grafische Pracht bekannten Serie sowie insbesondere angesichts der Fortschritte, die Musou-Action mit Spielen wie Dragon Quest Heroes 2 gemacht hat. Und das kann einem enorm viel verleiden. Vor allem, wenn man neugierig durch die Prämisse eines offenen Chinas vielleicht zum ersten Mal mit den Kriegern Bekanntschaft macht, voller Hoffnung durch das von Krisen erschütterte Land reitet und außer Leere und Rohstoffen nicht besonders viel vorfindet.
Hatte so Spiele noch gar nicht auf dem Radar und hab mir gerade die DW 8 XL Complete Edition bestellt.
Sterling ist nun mal sehr exotisch und nicht jedermans Geschmack. Sofern man ihn in kleiner Dosis konsumiert, ganz unterhaltsam