Was zählt, ist allein der Profit. Dieser Leitsatz gilt nicht nur heute, sondern galt auch in vergangenen Zeiten, als der Kapitalismus gerade am Entstehen war. Ob es nun italienische Geldverleiher, Händler der Hanse oder die superreichen
Fugger waren – alle strebten in erster Linie nach Gewinn. Ganz besonders galt das für jene Firmen, die sich seit Beginn des 17. Jahrhunderts aus Einzelkaufleuten zusammenschlossen. Die Kompanien rissen sich den lukrativen Fernhandel unter den Nagel, der sich gerade mit den Kolonien entwickelte. Der Import von Luxuswaren wie Seide, Porzellan oder Gewürzen versprach sagenhafte Gewinne – ganz besonders wenn man ein Handelsmonopol besaß. Reichtum und Privilegien wollen natürlich auch geschützt werden, weshalb die Unternehmen sogar Krieg gegen Konkurrenten führten.
Am einflussreichsten waren sicher die englische und niederländische Ostindienkompanie, die ihre Schiffe ums Kap der guten Hoffnung in Afrika herum in Richtung Indien und China lenkten. Die englischen Kaufleute erwarben von der britischen Krone 1600 das Monopol, 15 Jahren allein Handel mit Asien zu treiben, während die Holländer regelrechte Gewürzflotten aus Indonesien verschickten. Auch kleinere Nationen wie Schweden oder Dänemark hatten Monopole etwa für Tee, den sie teils weiter nach England schmuggelten. Es gab sogar eine preußische Kompanie, die 1751 von Friedrich dem Großen gegründet wurde. Sie war allerdings spät dran, als der Kuchen schon verteilt war und wurde 1765 wieder geschlossen, weil ihr Stammsitz in Emden nach dem Siebenjährigen Krieg verwaist war.
Im Dienste des Königs
Im von Nitro Games entwickelten Spiel kann man England, Frankreich, Spanien, Schweden, Dänemark, Niederlande,
Die Qual der Wahl hat man bei den Nationen. Es macht aber keine großen Untwrschied macht, wen man nimmt. |
Portugal und Deutschland spielen. Die Nationen sind anfangs gleich stark, so dass es keinen großen Unterschied macht, wen man nimmt. Immerhin haben die Schiffe der englischen Ostindienkompanie die richtige Flagge gehisst, die ein wenig anders aussieht als die Flagge des Königs. Doch bei den Deutschen, die es als Staat zum Spielstart 1600 noch gar nicht gab, hat man sich weniger Mühe gegeben, denn sie hissen den Doppeladler des Kaiserreichs Österreich – schade. Man hätte sie gleich Österreich nennen oder ihnen stattdessen die preußische Fahne geben können, da es beide Kompanien gab. Aber so ist es nichts Halbes und nichts Ganzes, das allein den Vorteil hat, dass man Deutschland spielen kann.
Einen Unterschied macht das allenfalls beim Heimathafen, von dem man startet. Die Nordeuropäer müssen nämlich länger fahren, um nach Asien zum kommen, da ihre Docks auf der nicht sonderlich ausgefeilten Karte im Nordosten liegen. Der Zeitnachteil macht nicht viel, denn es gibt keine Termingeschäfte. Sogar England hat gegenüber Westeuropäern wie Spanien, Portugal oder Frankreich die schlechtere Lage, da es keinen Handel mit Amerika gibt. Handelsraum ist grob das Gebiet von Westafrika bis Thailand, wobei Indien zwölf Häfen hat. China fehlt, obwohl es wichtiger Handelspartner und Konkurrent des Westens war. Immerhin sind chinesische Waren wie Porzellan, Seide oder Tee als Haupthandelsgüter vertreten. Ansonsten gibt es noch Gewürze und Mokka. Felle, Gold, Diamanten und Elfenbein gibt’s in Afrika.
Erfolge im Auge
Der Beginn erinnert an Spiele wie Patrizier, auch wenn alles einfacher fällt. Man startet mit einer eigenen Niederlassung im Heimathafen, hat nur ein Schiff und muss Geld scheffeln. Obwohl man keine große Ahnung hat, wie das laufen soll,
bekommt man laufend Tipps, was man machen muss. Sonst ist „learning by doing“ angesagt, so dass man die Anleitung nicht unbedingt lesen muss. Zudem ist in der Kampagne das Gerüst vorgegeben, wo man innerhalb weniger Jahre Aufgaben erledigen muss. Einen Hafen erobern, eine Flotte ausrüsten oder eine bestimmte Menge einer Ware ranschippern. Wenn man sich nicht verzettelt, ist das auf Schwierigkeitsstufe „normal“ leicht zu schaffen. Am Anfang sollte man so wenig wie möglich Geld ausgeben, da auch laufende Kosten zu bestreiten sind. Wenn man die Garnison einer Niederlassung vergrößert, steigen auch die jährlichen Ausgaben.
Einen gesellschaftlichen Aufstieg gibt es zwar nicht, aber dennoch kann man sich hocharbeiten. Der eigene Aufschwung wird hauptsächlich durch ein steigendes Bankkonto repräsentiert. Wie bei einem Konsolenspiel gibt es Erfolge, die man im Laufe des Spiels als Plakette erhält. Wenn man sein Vermögen verdoppelt, eine bestimmte Menge Waren geliefert hat, oder wenn man eine bestimmte Anzahl von Schiffen versenkt hat, wird man befördert. Anfängliche Erfolge sind leicht zu erringen, aber es gibt welche, die darauf aufbauen. Etwa wenn man 10.000 Tonnen abliefert oder noch mehr. Bis auf die reine Ehre erhält man aber nichts, anders als in der Kampagne, wo es Belohnungen gibt. Übrigens: Selbst auf hohem Schwierigkeitsgrad verschlechtern sich nur die Anfangsbedingungen und man startet mit 30.000 Pfund. Kein Beinbruch, denn sonst sind es 50.000.
Das liest sich ja fast wie ein Test zu "High Seas Trader". Nur dass der Titel schon fast 15 Jahre auf dem Buckel hat - und für damalige Verhältnisse echt klasse war.
Naja, dank der Hoffnung auf Patrizier 3 fällt das Warten nicht (mehr) ganz so schwer...
Ähm...es gibt zwar 4 Anno Teile, aber die 4 steht nicht für Teil 4 1701 ist auch nicht Teil 1...1602-1503-1701-1404, ya no
Außerdem ist schon ein Add-on angeblich in Planung, von daher muss es ja wohl irgendwas zu verbessern geben - MEHR geht immer Und die Kampagne ist IMO auch noch nicht wirklich auf höchstem Niveau.