Selbstverständlich gibt es auch einen Karriere-Mode, in dem Ihr sogar versuchen könnt, einen ganzen Wrestler-Stall an die Spitze zur ECW zur führen. Falls Ihr Euch mit keinem der angebotenen Haudegen identifizieren könnt oder wollt, könnt Ihr im recht komfortablen Editor, der allerdings nicht ganz an die Gegenstücke der schon angesprochenen Referenzen
heranreicht, einen oder mehrere Wrestler erstellen und ihn in den Kampf um den Champion-Titel schicken.
Wäre ja alles wunderbar, nur die Verwendung der doch schon in die Jahre gekommen Attitude-Engine macht aus den guten Ansätzen sehr schnell Dosenfutter. Denn die Steuerung ist dermaßen ungenau und kompliziert, dass selbst hartgesottene Wrestling-Fans eher früher als später die Flinte, sprich das Pad ins Korn werfen werden.
Lobenswerterweise kann man zwar jederzeit im Pause-Menü die, jeweils von der Situation abhängigen, verfügbaren Moves abrufen. Doch die Umsetzung eben dieser Moves gelinget nicht ganz so einfach, da, wenn man etwas anderes als Schläge anbringen will, meist eine Tastenkombination auf dem Richtungspad, gefolgt von einem Button, eingehackt werden muss.
So führt man nicht nur einen Kampf gegen den Gegner, dessen Schwierigkeitsgrad selbst auf „leicht“ schon fordert, sondern vor allem gegen die Spielmechanik.
Schade, denn dadurch werden Anarchy Rulz sämtliche Chancen genommen, am bisherigen Dreamcast-Wrestling-Primus WWF Royal Rumble, der ja nun weiß Gott auch nicht das Gelbe vom Ei ist, vorbeizuziehen.
Grafik
Grafisch macht Anarchy Rulz überhaupt keine gute Figur. Die Wrestler sind zwar groß, bewegen sich aber hölzern und bieten nur lieblose Texturen, was sich vor allem in den Gesichtern bemerkbar macht. Die Kampfarenen sind alle merkwürdig unbelebt, die paar Zuschauer, die da sind, wirken auch eher abschreckend. Hier zollen die Entwickler wohl eher unbeabsichtigt den schwindenden Zuschauerzahlen der ECW in den USA Tribut.
Bei all der Detailarmut sollte man aber wenigstens eine gewisse Spielgeschwindigkeit erwarten können. Doch auch hier: Fehlanzeige. Der behäbige Ablauf spiegelt in keiner Form auch nur ansatzweise die Dynamik wider, die das Wrestling normalerweise bietet.