Encodya (Adventure) – Charmantes Duo

Fazit

Man muss den großen Roboter und die kleine Waise einfach mögen! Es macht Spaß, mit dem ungleichen Duo das futuristische Berlin zu erkunden. Nur leider kommen weder die gewöhnliche Point&Click-Mechanik noch die etwas zu plump erzählte Story über solides Niveau hinaus – obwohl beide eigentlich genug Potenzial bieten. Das Reizvolle ist zunächst der Rollenwechsel des Duos samt der Item-Kombinationen, aber ich habe auf lange Sicht mehr kreative Interaktionen und Dialoge vermisst, zumal einige Schauplätze einfach leer wirken und der Anspruch der Rätsel recht niedrig ausfällt. Die zwischen situativem Humor und gesellschaftskritischem Ernst schwankende Story versprüht aufgrund einiger schnell bedienter Klischees und simpler Dialoge manchmal eher Jugendbuch-Charakter, aber sie bleibt zumindest so interessant, dass man die beiden weiter begleiten will. Man spürt, wieviel Herzblut in dieser Geschichte und den Charakteren steckt, aber sie will in ein Spiel verwandelt einfach nicht so funktionieren und emotional binden wie auf der Leinwand. Dafür entschädigen über etwa acht Stunden die stimmungsvollen Kulissen mit putzigen Robotern und japanischem Flair – die visuelle Ästhetik ist eindeutig der Star dieses charmanten Adventures. Unterm Strich hat mich das direkt vergleichbare Cyberpunk-Adventure VirtuaVerse allerdings eine Klasse besser unterhalten.