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Eragon (Action-Adventure) – Eragon

Eragon ist der Harry Potter der Drachenwelten: Die höchst erfolgreichen Bücher haben den jungen Autor Christopher Paolini zum Shootingstar gemacht, der am 14. Dezember anlaufende Kinofilm ist ebenfalls ein potenzieller Blockbuster. Die Spiele auf PC und Konsolen waren zwar nicht übel, aber auch nicht der Brüller. Wie machen sich der junge Drachenreiter samt schuppigem Anhang auf PSP und DS?

© Stormfront Studios (PC, Konsole), Amaze Entertainment (Handhelds) / Vivendi Games

Die PSP-Fassung schließlich ist ein ganz anderes Kaliber – in nahezu jeder Hinsicht. Zum einen kümmert sie sich ausschließlich um die sonst so vernachlässigte Perspektive von Saphira, und füllt damit die Drachenlücken, die die anderen Versionen hinterlassen haben. Doch auf der anderen Seite rast sie noch schneller durch die Story als alle anderen Fassungen; die erste Spielminute umfasst etwa der erste Viertel des Buches.

Die PSP-Fassung von Eragon konzentriert sich ganz auf das Drachenweibchen Sephira.

Zum anderen ist auch diese Fassung spielerisch völlig von den anderen gelöst, denn hier handelt es sich um einen »Drachenflugsimulator«: Mit Saphira könnt ihr durch grün-braune Schluchten, über saftige Weiden und dichte Wälder fliegen – und natürlich alles abfackeln, was brennbar ist! Allerdings gehört dazu einiges Geschick an Analogstick, denn die Steuerung ist nicht ohne: Neben dem normalen Flug könnt ihr auch kurz Gas geben, eine schnelle 180°-Kehre fliegen, in alle Richtungen (auch schräg) strafen, Feuer und Feuerbälle spucken sowie kleinere Gegenstände greifen – und im Falle von Lebewesen wie Ziegen oder Urugals zwecks Regenerierung der Lebensenergie auch verspeisen. Witzigerweise dürft ihr mit euren stabilen Klauen auch solide Objekte (z.B. einen praktischen Felsbrocken) packen und damit nach weniger soliden Objekten (wie Wolfsrudeln) schmeißen – auch aus einer Art Bombenschacht-Modus heraus, in dem ihr mit einem Fadenkreuz auf den Boden zielt. All das klingt cool, und das ist es auch – allerdings bewirkt die Vielfalt der Möglichkeiten, dass die Kontrolle nicht eben intuitiv aufgebaut ist. Für komplexere Manöver müsst ihr z.B. zwei Knöpfe gut getimt zusammen mit dem Analogstick bedienen, was gerade in ungemütlicheren Schlachten ein Kunststück ist. Auch das Beflammen und vor allem Befeuerballen von Zielen ist alles andere als einfach, ein etwas großzügigeres Autotargeting hätte da Wunder gewirkt.

Vier Drachen auf einmal!

Als Solo-Drache habt ihr allerhand zu tun: Händlerwagen angreifende Urugals unter Zeitdruck verbrutzeln, bevor sie alles zu Klump hauen, so schnell wie möglich an bestimmte Punkte gelangen oder immer wieder Eragon befreien, der wie Kim Bauer von einem Ärger in den nächsten taumelt. Auf eurem linearen Pfad zum Storyende habt ihr immer wieder auch mal die Wahl einer »Herausforderung«-Nebenmission: Das sind kompakte Arenen, in denen Deathmatch- bzw. Last Drache Standing-ähnliche Spielvarianten gegen die kompetent arbeitende KI auszufechten sind – das erinnert start an den Mehrspielermodus des Klassikers »Drakan – Order of the Flame« oder das Pterodon-Spiel »Flying Heroes«.

Und weil das Ganze so schön mehrspielerkompatibel ist, könnt ihr es auch gegen bis zu drei menschliche Drachenscheucher ausprobieren: Euch erwarten satte neun Mehrspielermodi mit rumreichen Namen wie »Rescue the Maidens«, »Ruler of Alagaesia« oder »Demented Doves« – gute Tarnungen für DM-, CTF- oder Domination-Varianten. Netterweise werden für das Multiplayervergnügen nicht mal mehrere

Im Mehrspielermodus könnt ihr euch Luftgefechte gegen bis zu drei weitere Drachenreiter liefern – mit nur einer UMD!

UMDs benötigt, Gamesharing sei Dank – allerdings werden in diesem Fall die ohnehin beachtlich langen Ladezeiten in fast schon unerträgliche Minutenbereiche gekurbelt. Darüber hinaus kommen hier die Steuerungsdefizite erheblich stärker zum Tragen als im eher gemütlichen Einzelspielermodus: Einen Gegner im Fokus zu halten ist aufgrund der übersensiblen Analogsteuerung kaum möglich, Frags gibt’s meist eher durch Zufall denn durch gezielte Angriffe.

Immerhin gibt es optisch nur wenig Grund zur Klage: Die ansehnlichen Welten ziehen flott über den Bildschirm, nur selten (hauptsächlich im gut gefüllten Mehrspielermodus) wird’s etwas langsamer. Saphira und ihre Artgenossen sind schön animiert, der Rest der Figuren besteht aus kleinen, wenigfarbigen Polygonhäufchen – allerdings ist das Fluggefühl genauso schön rasant wie die dazu passend rummsende Musik aus zischenden Streichern und dröhnenden Hörnern!

   

  1. Swirrt hat geschrieben:Wow, das erste mal das 4P ein Spiel besser bewerten als alle anderen!
    Huch, wie konnte das denn passieren? :D
    Nee, ernsthaft: Was meinst du?
    Cheers
    Paul

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