Alles nochmal von vorne, nur woanders
Sobald ich die Mine durchschritten und eine abschließende Quest erledigt habe, geht die Geschichte weiter. Doch schnell wird klar, dass sie mich dann erneut in eine Mine führt, wo ich wieder durch alle Ebenen muss, Gegner besiege, Siegel crafte und am Schluss eine größere Quest erledige. Ich komme zwar in neue Gebiete, die Spielweise fühlt sich aber ermüdend repetitiv an, während mir die Zeit, in der etwas Neues passiert, zu kurz ist. Schnell bin ich wieder im Mining-Trott gefangen. Das Erze-Klopfen bereitet mir anfangs zwar viel Freude, wird nach einer Weile aber sehr eintönig, weil ich pro Ingame-Tag nur ein paar Ebenen vorankomme.
Obwohl so vorhersehbar ist, was als nächstes passiert, hält mich das Spiel an einigen Stellen auf und lässt mich rätseln: So muss ich bestimmte Items finden, um voranzukommen und weiß nicht, wie ich das anstellen soll. An vielen Stellen probiere ich erstmal einiges aus, verbessere Werkzeuge und baue neue Rohstoffe ab, ganz nach dem Motto: „Trial-and-Error“. Manchmal verbringe ich mehrere Ingame-Tage damit, nach einem bestimmten Gegenstand zu suchen und freue mich letztendlich, wenn ich es geschafft habe. Was ich aber genau tun muss, sagt mir Fae Farm nicht. Es lässt mich rätseln und alle möglichen Werkbänke craften, nur um festzustellen, dass ich besagtes Item dort nicht herstellen kann. Die vielen Möglichkeiten machen es zwar kompliziert, halten es aber auch interessant.
Stardew Valley mit Magie
Mit meinem Zauberstab kann ich nicht nur Gegner angreifen, sondern auch verschiedene Zauber wirken. Anfangs verscheuche ich damit violette Ranken, was mich sehr an Disney Dreamlight Valley erinnert. Sind diese beseitigt, kann ich vorbeilaufen und neue Gebiete entdecken. So führen verschnörkelte Treppen und Wege mich immer weiter zu entlegenen Orten. Bei genauerem Hinsehen entdecke ich immer mal versteckte Items, die mir beim Aufheben ein neues Rezept für Möbel oder Teppiche einbringen. Später kann ich mit dem Zauberstab zudem einen Wirbel erzeugen, um Nebel zu verscheuchen, ein Feenfeuer um mich herum erzeugen und meinen Charme spielen lassen. Das ist für die weitere Erkundung nützlich und lässt mich an manchen Stellen rätseln, welchen Zauber ich nun brauche.
In der Feenwelt ist dann alles magisch – die Landschaft, die Insekten, die Menschen mit ihren Flügeln. Auch ich selbst erhalte nach ein paar Spielstunden Flügel, mit dessen Hilfe ich überhaupt erst zu den Feen herüberspringen kann. Dort kann ich nach einer Weile außerdem eine zweite Farm betreiben. Hier habe ich wieder ein Haus, kann Pflanzen anbauen, craften und spezielle Tiere halten, die es nur im Feenreich gibt.
Außerdem muss ich Tränke brauen, sonst kann ich in manchen Gegenden von Fae Farm nicht überleben. Etwa in der Eiswelt würde mein Charakter ohne einen Kälteschutztrank sofort erfrieren und auch gegen das Miasma gibt es einen Trank, der mich vor den schädlichen Dämpfen schützt. Als ich den grünen giftigen Nebel schließlich beseitigt habe, indem ich mich durch alle Ebenen der Mine schlug, sind die Feen nicht mehr von den Menschen getrennt. Jetzt können sie wieder nach Azoria zurückkehren.
Romantische Dates am Strand
Sowohl zu den Menschen auf der Insel als auch zu den Feenwesen kann ich eine Bindung aufbauen. Das geschieht meist in Form einer Freundschaft, die sich nach und nach automatisch etabliert, wenn ich mit den Bewohnern quatsche. Die Dialoge fallen dabei eher flach aus, während mir die Figuren immer wieder sagen, dass es schön ist, dass ich die Ranken und den Nebel beseitigt habe. Im Vergleich zu anderen Farm-Games ist es bei Fae Farm außerdem nicht so, dass ich herausfinden muss, welchem NPC welches Item gefällt. Hier haben sie einen klaren Wunsch, der mir unter dem Chat-Button angezeigt wird. Den Gegenstand kann ich ihnen dann, wenn ich ihn dabeihabe, direkt schenken. Ansonsten verbessert sich hier die Beziehung aber auch durch reine Gespräche, ohne dass ich jemandem Geschenke machen muss.
Habe ich eine Beziehung dann zu einer Freundschaft weiterentwickelt, kann daraus letztendlich eine romantische Bindung entstehen. So lädt mich nach einer Weile der Bewohner Argyle auf ein Date ein, das ich annehme. Dabei sitzen wir dann gemeinsam am Strand und die Dialoge fallen weniger flach aus, sondern sind tatsächlich sehr niedlich. Er sagt mir, er habe sich auf meine Antwort auf seinen Brief gefreut und, dass ich ein freundliches Gesicht hätte. Beim zweiten Rendezvous möchte er dann mit mir im Wald spazieren gehen, wo wir zusammen auf einem Baumstamm sitzen.
Ansonsten ist das halt ein neues Modewort der Gamer-Szene. Da spricht man sowieso schon länger Denglish, weil schon zu NES-Zeiten keiner Hüpfspiel sagte und die Playstation auch niemand mit Spielstation eindeutschte.
Wer Steam allerdings auf Deutsch hat, sieht da auch nur deutsche Tags. Da heißt es bei mir halt "entspannend." Das versteht man auch als Anglophob.
Sofern man englisch versteht. Ansonsten ... weniger.
Ich finde den Begriff eigentlich gar nicht schlecht, weil er recht starke Assoziationen weckt.
Animal Crossing ist z.B. auch ein cozy game, wird aber seltener als solches bezeichnet.
Will damit sagen: Cozy IST eine Eigenkreation, aber nicht von 4P.
Für manche ist Stardew allerdings zu hektisch, und damit kein cozy mehr. Vielleicht greift der Begriff daher nicht so schnell um sich?
Woher kommt eigentlich dieser "Cozy"-Tag der mir hier in letzter Zeit des öfteren über den Weg gelaufen ist? Ich verstehe schon was gemeint ist, aber wenn das bei Steam nicht mal bei Stardew Valley als Tag existiert, muss ich ja fast von einer Eigenkreation ausgehen.
BTT: Auch wenn ich dem Genre nicht völlig abgeneigt bin, ist das hier eher nichts für mich. Das ist mir optisch dann doch viel zu bunt und quietschig.