Walt Disney war nicht nur ein Pionier des Zeichentrickfilms, er war auch ein Liebhaber klassischer Musik. Und diese Liebe wäre ihm beinahe zum Verhängnis geworden. Seine Vision, klassische Kompositionen von u.a. Beethoven, Mussorgski oder Bach mit innovativen, farbenfrohen und mitunter sehr abgefahrenen Zeichentricksequenzen zu unterlegen, um die Klassiker einem neuen Publikum nahe zu bringen, kostete weit über zwei Millionen Dollar – für die damalige Zeit ein enormes Budget. Zusätzlich machte sich Disney das Leben dadurch schwer, dass die Kinos in Zeiten als Stereo eigentlich noch eine futuristische Vision war, mit 30 bis 80 zusätzlichen Lautsprechern hätten umgebaut werden müssen, um seine Idee des „Fantasound“ entsprechend in den Raum zu projizieren. Wenn man zudem einkalkuliert, dass Fantasia im Wesentlichen nur entstanden ist, um den ikonischen Zauberlehrling namens Micky zu pushen, der damals in der Publikumsgunst deutlich hinter Figuren wie Donald Duck lag, wird nicht nur der Wille Walt Disneys greifbar, sondern auch sein Starrsinn.
Es kam, wie es kommen musste: Das Projekt floppte und wurde erst Jahrzehnte später als das visionäre Projekt erkannt, das es war. In den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts fand der Experimentalfilm das Publikum, das ihn wertschätzen konnte. Und mittlerweile gilt Fantasia, der zum Jahrtausendwechsel noch eine Update-Version mit dem Namen Fantasia 2000 bekam, als einer der bedeutendsten Filme Walt Disneys und Wegbereiter für Surround Sound, während Micky bis in alle Ewigkeit mit dem Zauberlehrling assoziiert wird und zum Star des Zeichentrick-Imperiums aufstieg. Und ausgerechnet dieser schwer zugänglich scheinende sowie von vielen missverstandene Streifen dient als Grundlage für ein Spiel? Oh ja! Und natürlich handelt es sich dabei um ein Rhythmus-Spiel. Und wer anders als die Genre-Meister von Harmonix könnten es schaffen, diesem Anspruch gerecht zu werden?
Im Geiste nah dran
Es ist erstaunlich, wie kreativ und dabei nahe am Geiste des Filmes sich Harmonix innerhalb der Kampagne bewegt: Nach dem Tutorial, das einen mit dem rhythmischen Grundmechaniken vertraut macht, lernt man den Zauberer Yen Sid kennen, der einen auf den Auftrag des Spielers einschwört: Man muss zahlreiche Welten retten, die von Lärm verschmutzt wurden. Und das kann man nur, indem man in diese Welten reist und dort magische Fragmente findet, die diese Welt wieder reinigen. Diese Fragmente wiederum findet man über Songs sowie das Entdecken von interaktiven Musik-Möglichkeiten innerhalb der Spielwelt, die alle mit Minispielen verbunden sind. Dort wartet eine Band aus Fast-Food-Elementen wie Speck oder Hähnchenschlegel. Hier sind Farbkleckse, die durch Berührung zu musikalischem Leben erweckt werden können. Dann wiederum warten Pilze, die Sporen freigeben, die wiederum durch Berührung Töne produzieren. Artefakte kann man durch virtuelles Anfassen in Musik verwandeln. In einem Level kann man sogar versuchen, den Yeti zu einem Einsatz zu bewegen. Selbst die Sonnensegel einer Weltraumstation werden für Kompositionen eingesetzt.
Beim Art- und Tondesign der teilweise gut versteckten Aufgaben ist Harmonix annähernd so fantasievoll wie Disney im Quellfilm, bei dem man mit Einhorn-Eseln, tanzenden Pilzen oder Elefanten in pinken Ballett-Kostümen konfrontiert wurde. Sehr schön: Hat man das Minispiel erledigt, findet man nicht nur ein neues Lärm verscheuchendes magisches Fragment, sondern darf seine musikalische Kreation als Hintergrundmusik des Abschnitts genießen. Doch auch abseits der Aufgaben kann man mit der „Muse“, die man steuert (ein kleiner blauer magischer Ball) allerhand im Level beeinflussen. Und alles hat Auswirkungen auf den Umgebungssound, der immer voller wird und meist in Zusammenhang mit dem Thema steht. Dabei reicht das Repertoire von Unterwasser-Welten über Vorstädte, Fabriken oder idyllische Wälder bis hin zu einer Weltraumstation und dem Kosmos – alle mit einem unverkennbaren Grafikstil gekennzeichnet, der auch in Fantasia 2000 hätte zum Einsatz kommen können. Schade ist allerdings, dass die individuellen Mini-Kompositionen nicht dauerhaft von Bestand sind. Verlässt man das Spiel, wird auch ihr akustischer Status „genullt“, so dass man nach Neustart nicht einfach wieder in den entsprechenden Abschnitt zurückkehren und seine Ideen sofort seinen Freunden vorführen kann oder basierend auf dem entstehenden Klangteppich Optimierungen anbringen kann. Man muss die entsprechenden Höhlen, Verstecke usw. wieder erneut aufsuchen und die Melodien nochmals setzen.
So, hab es heute in einen 3. Markt dann doch bekommen... Preis war günstiger als im Internet, damit kann ich leben.
Tutorial und erstes Kapitel beendet und das Musikspielmacht ganz schön müde Arme. Coole Musik ist dabei und man fühlt sich wie Mickey Maus und seine Wellen im gleichnamigen Film. Man will es unbedingt kontrollieren - und es funktioniert!
Ich bin kein Fan von DLCs, aber, wenn ich später mehr Songs haben möchte... :wink:
Sehe gerade im Xbox One Store dass eine Demo online gegangen ist. Lad ich doch glatt mal runter.^^
Für das andere Evolve (der Shooter) kann man sich zur Alpha anmelden.
https://www.coolshop.de/produkt/disney- ... red/BP5WY8