Veröffentlicht inTests

Fantasian (Rollenspiel) – Final Fantasy lässt grüßen

Wenn Hironobu Sakaguchi, der Schöpfer von Final Fantasy, und Nobuo Uematsu, der überragende Komponist der 1987 geborenen Reihe, ein exklusives Abenteuer für Apple Arcade entwickeln, wird man als Rollenspieler neugierig  – zumal die Inszenierung mit den Dioramen schon auf den ersten Blick etwas Besonderes ist. Kann das erfahrene Team von Mistwalker auf dem iPad überzeugen?

©

Zwischen Epos und Kitsch

Für die mal beschauliche, mal epische bis dramatische Stimmung sorgen auch die tollen Kompositionen von Nobuo Uematsu – selbst ein Klavier und ein Konzertsaal mit Gesang sind übrigens dabei. Dass da jemand aus dem Team die Musik liebt, ist überall spürbar, auch dieser Wunsch, ein heroisches Abenteuer auf „alte“ Art zu untermalen. Einige Stücke haben mich an Klänge aus John Williams‘ Score für die Jedi-Saga erinnert. Manchmal wirken die Melodien jedoch etwas zu dick aufgetragen, wenn simple Gefechte wie finale Entscheidungsschlachten klingen.

[GUI_STATICIMAGE(setid=90803,id=92639761)]
Man ist auch in der Landschaft unterwegs, wie hier in einem Wald. © 4P/Screenshot

Außerdem muss man ein wenig kitschresistent sein, denn das „typisch“ Japanische zeigt sich nicht nur im Anime-Figurendesign, so dass die Prinzessin eben in Röckchen mit Spitze unterwegs ist, sondern auch in einigen naiven Dialogen und Überleitungen; es gibt übrigens nur englische Texte, die allerdings sehr einfach und angenehm kurz gehalten sind, so dass man mit normalen Schulkenntnissen vieles verstehen sollte. Dieses Fantasian scheint sich auch an jüngere Spieler zu richten, bleibt dabei aber immer so märchenhaft sympathisch, dass man dieses Abenteuer als Erwachsener genießen kann.

Märchenhaft und gemütlich

[GUI_STATICIMAGE(setid=90803,id=92639749)]
Cool: In den Rundengefechten kann man auch in Kurven zaubern, um mehr Gegner zu treffen. © 4P/Screenshot

Die Story kann allerdings in den ersten Stunden nicht so überzeugen wie die atmosphärische Kulisse, auch weil sie zu viele bekannte Motive bemüht. Schon wieder erwacht man als Held ohne Gedächtnis, so dass man andauernd in Gespräche mit alten Bekannten verwickelt wird, die man eben nicht erkennt – die Dialoge in Spechblasen sind aber meist angenehm kurz. Schon wieder lauert das unbekannte Böse irgendwo, das die Welt bedroht, so dass man verseuchte Gebiete nicht betreten darf oder erst befreien muss. Überall liegen giftig wabernde Maschinenteile herum und man erfährt nur sehr langsam etwas über die die Hintergründe sowie sein eigenes Leben, indem recht abstruse Quests meistert. Zwar entsteht zwischen Leo und anfänglich zwei Begleiterinnen ein interessantes Verhältnis, zumal beide ein Geheimnis in sich tragen. Aber viele Charaktere wirken recht archetypisch und durchschaubar.

[GUI_STATICIMAGE(setid=90803,id=92639763)]
Abseits der modellierten Dioramen gibt es klassischen Anime-Stil. © 4P/Screenshot

Doch je mehr Zusammenhänge sich ergeben, je öfter der dämonische Antagonist eingreift und die gefährlichen Aspekte des Multiversums verdeutlicht, desto interessanter wird diese Welt, die Elemente der Science-Fiction mit jenen der Fantasy mischt und dabei wie eine kunterbunte Renaissance wirkt, in die sich Elemente aus Star Wars, Final Fantasy und Nier mischen. Es gibt ja Roboter und Zauberei, Laser und Schwerter sowie jede Menge skurriler Wesen, die halb organisch, halb mechanisch anmuten oder putzig wie Pokémon wirken, bevor man von Dämonen in rot wabernden Zwischenwelten überfallen wird.

[GUI_STATICIMAGE(setid=90803,id=92639745)]
Noch ein Beispiel für die liebevoll ausstaffierten Räume. © 4P/Screenshot

Spätestens wenn man mit einem toll designten Luftraumschiff durch ein Meer voller Sand pflügt, das man vom Ballsaal bis zum Maschinenraum komplett erkunden kann, nur um dann in einem Hafen à la Venedig mit hübsch verwinkelten Gassen und Brücken zu landen, hat man wieder richtig Lust. An dieser Stelle erkundet man dann auch konsequenter die Quarantäne-Gebiete, findet neue Gegenstände sowie Hinweise. Und ab hier beginnt auch die Geschichte interessanter zu werden, denn die Seuche wirkt sich auch auf das Wesen der Menschen aus – und es gibt einige mysteriöse Andeutungen. Innerhalb des gemächlichen Erzähltempos sorgen immer wieder kleine Reize dafür, dass man neugierig bleibt.

Kommentare

44 Kommentare

  1. Khorneblume hat geschrieben: 21.04.2021 20:00
    Nookiezilla hat geschrieben: 21.04.2021 19:42 Oder du hast seine Aussage nicht ganz verstanden. Er meint es eher, dass er gerne eine Möglichkeit hätte, es auf einem größeren Bildschirm zu spielen. Da ist "nur ein iPhone 12" schon treffend.
    Wie schon oft erwähnt, einfach einen HDMI Konverter anschließen und am Bildschirm spielen.
    Ist mir bewusst, mir ging es nur um deine erste Aussage.

  2. Nookiezilla hat geschrieben: 21.04.2021 19:42 Oder du hast seine Aussage nicht ganz verstanden. Er meint es eher, dass er gerne eine Möglichkeit hätte, es auf einem größeren Bildschirm zu spielen. Da ist "nur ein iPhone 12" schon treffend.
    Wie schon oft erwähnt, einfach einen HDMI Konverter anschließen und am Bildschirm spielen.

  3. Khorneblume hat geschrieben: 19.04.2021 22:23 "Nur" ein iPhone 12... ich hab eindeutig die falsche Einstellung zu Smartphones.
    Oder du hast seine Aussage nicht ganz verstanden. Er meint es eher, dass er gerne eine Möglichkeit hätte, es auf einem größeren Bildschirm zu spielen. Da ist "nur ein iPhone 12" schon treffend.

  4. 1. Warum brauchst du mehr als FHD für dieses Spiel? Ich bezweifle mal, dass es bei 4K sonderlich besser aussieht. Falls du einen 4K TV hast, der rechnet das von FHD hoch.
    2. Das Spiel läuft doch auf deinem Handy und wird von dort nur zum Apple TV gestreamt, das heißt wenn dein Handy stark genug ist, sollte das Apple TV Ding egal sein?
    3. Ist ein Inputlag bei diesem Spiel entscheidend? Weiß aber nicht, wie stark der tatsächlich ist.
    4. Würd ich den Aufwand für ein einziges Spiel auch nicht betreiben, mir erst Recht nicht noch eine Kiste irgendwo hinstellen.

  5. Usul hat geschrieben: 19.04.2021 22:19
    PickleRick hat geschrieben: 19.04.2021 22:03Apple TV
    Irgendwie seltsam, Apple TV zu empfehlen, wenn doch bereits ein iPhone vorhanden ist - während man mit einem HDMI-Kabel für 10-20 Euro oder von mir aus mit dem offiziellen HDMI-Adapter von Apple für 50 Euro (plus HDMI-Kabel dann) einfacher zum Ziel kommt.
    Hab mittlerweile auch ein wenig recherchiert. Selbst mit dem offiziellen Lightning auf HDMI Adapter bekommt man nicht mehr als 1080p auf den TV rüber.
    Airplay ist laggy, hat nen mega inputlag und schafft nichtmal 1080p.
    Der Apple TV 4K mit dem alten A10X schafft auf bei weitem keine 4K60 und produziert angeblich auch noch unschöne Ruckler und slowdowns.
    Der neue grad eben vorgestellte Apple TV 4K mit dem neueren A12 sollte es hoffentlich besser schaffen. Aber auf gut Glück kauf ich mir das 200€ Teil nicht für ein fu**ing Game.
    Ich finds ehrlich gesagt einfach nur lächerlich, dass Apple ihren Arcade Service als Full Gaming Plattform vermarket und es dann abseits vom mind. 1000€ teuren iPad Pro keine weitere Möglichkeit gibt das Game auf 4K60 am TV zu spielen. Und das obwohl man eh schon ein 12er Phone von denen hat...

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1