Nichts ist unmöglich
Wow, einfach unglaublich, was die Spieler in Fifa Street 2 so alles mit einem Fußball anstellen können: Ein Druck auf den rechten Analogstick genügt und schon fangen sie bei einem Zweikampf an zu zaubern, tunneln den Ball zwischen den Beinen des Gegners hindurch, nutzen
Wände als Banden, verwirren die andere Mannschaft mit spektakulären Zuspielen, täuschen kurz an und lassen den überrumpelten Gegenspieler nach einer Drehung hinter sich oder zeigen Tricks, die man normalerweise höchstens Brasilianern in ihren besten Zeiten zutrauen würde.
Was ihr in den ersten Minuten an herrlich animierten Bewegungsabläufen seht, lässt sich mit dem Trickstick und der Kombination anderer Tasten kinderleicht ausführen. Diese Aktionen dienen nicht nur der Unterhaltung und Demütigung eures Gegenübers, sondern bauen gleichzeitig eure Gamebreaker-Leiste auf: Ist sie gefüllt, rennt ihr zur Mitte des Platzes und habt anschließend die Wahl, ob ihr die drei gegnerischen Akteure während des Gamebreakers bis zum K.O. austrickst und deren Tore auf das eigene Konto übertragt, oder den Ball gleich mit einem Knaller-Schuss im Netz versenkt – und das alles natürlich unter Zeitdruck. Zwar hat man neuerdings die Möglichkeit, Tricks zu blocken, doch sind die Erfolgsquoten relativ gering. Schade, denn hat man die Geschichte mit dem Gamebreaker und den Tricks erst richtig drauf, kann eine Begegnung schon innerhalb weniger Minuten beendet sein.
Die Schattenseiten
Überhaupt werdet ihr schnell die Schattenseiten bemerken, die auch schon den Spielablauf des Vorgängers gewaltig störten. Es ist am Anfang ohne Zweifel spaßig, andere Spieler mit den virtuosen Aktionen im Regen stehen zu lassen. Wenn es euch aber selbst erwischt, wird euch erst bewusst, wie lange es manchmal dauert, bis der eigene Spieler endlich wieder auf den Beinen steht. Es vergeht einfach zu viel wertvolle Zeit, bis sie sich wieder fangen. Ein weiteres Problem sind die vielen Fouls, die schöne Spielzüge oft zunichte machen: Wollt ihr euch z.B. mit Kunststückchen einige Punkte sichern, wird der Ansatz innerhalb kurzer Zeit durch eine gegnerische Blutgrätsche zerstört. Überhaupt wird gefoult, was das Zeug hält, so dass man sich oft genug einen Schiedsrichter wünscht, der ins rüpelhafte Geschehen eingreifen könnte.
Leider machen euch nicht nur die gegnerische Mannschaft, sondern auch die eigenen Kameraden das Leben schwer: Anstatt sich eigenständig zu einem freien Ball zu bewegen, decken sie lieber weiterhin andere Spieler oder laufen gar in die falsche Richtung. Auch der Torwart lässt euch oft im Stich und hat sich verglichen mit der Vorabversion nicht sonderlich weiter entwickelt. Schon dort haben wir bemängelt, dass sich der Keeper zu passiv verhält und neben vereinzelten Glanzparaden so manchen laschen Schuss wie ein blutiger Anfänger durchgehen lässt. Daneben haben auch die generischen Mannschaften eine extrem unterschiedliche Tagesform: So kann es trotz vier verschiedener Schwierigkeitsgrade passieren, dass euch deutlich unterlegene Mannschaften bereits nach wenigen Zügen in Grund und Boden spielen, während sie im Rematch fast gar nichts auf die Reihe bekommen. Gerade wenn sie zaubern ohne Ende, ihr keine Chance auf den Ball habt und schon wieder ausgetrickst werdet, bevor ihr richtig auf den Beinen steht, kommt schnell Frust auf.
Dazu kommt eine ungenaue Steuerung bei der Verteidigung, durch die ihr öfters ins Leere grätscht. Habt ihr eure Mannschaft mit dem PS2- und Xbox-Pad ansonsten gut unter Kontrolle, erweist sich das Kicken mit dem Cube-Controller etwas gewöhnungsbedürftiger.
Wo ist der Ball?
Um die Übersicht zu verbessern, hat man Fifa Street 2 neue Kameraperspektiven spendiert: Anstatt wie beim Vorgänger nur verschiedene Ansichten von der Seitenlinie zu bieten, könnt ihr jetzt zusätzlich von oben nach unten und umgekehrt über den Platz hetzen. Wird das Geschehen auf Xbox und Cube nur gelegentlich durch kleine Ruckler gestört, kann die PS2-Version nicht überzeugen: Obwohl die Texturen schon gröber dargestellt werden, ruckelt und zuckelt es konstant an allen Ecken und Enden, so dass neben der Framerate auch der Spielspaß merklich in die Knie geht. Zwar wurden die nervigen Kommentare des Vorgängers entfernt, doch drücken die verhaltene Freude bei Toren, der fehlende Bums bei Gamebreakern sowie die allgemeine Stille neben dem Platz auf die Stimmung. Selbst die EA-Trax im Hintergrund wollen mit ihrer gewöhnungsbedürftigen Auswahl nicht richtig zum Gekicke passen – hier hat man schon Besseres gehört.