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Final Fantasy 10 (Rollenspiel) – Klassiker jetzt auch für Switch und One

Tidus, Yuna, Rikku, Wakka, Lulu, Auron: Wer mit diesen Namen nicht Fahrzeuge von Kia oder Mitsubishi assoziiert, ist ein Kind der PlayStation-2-Generation. Oder aber ein Fan fernöstlicher Rollenspiele erster Güteklasse wie Final Fantasy 10 oder der Fortsetzung Final Fantasy 10-2. Etwa vier Jahre nachdem das HD-Remaster auf PS4 veröffentlicht wurde, sind die Titel erstmals auch auf Konsolen außerhalb des Sony-Universums erhältlich – mehr dazu im Test.

© Squaresoft / Square Enix

FF10: Ein Meisterwerk kehrt zurück – wieder einmal

Dass sowohl Final Fantasy 13 mit seinen drei Teilen als auch Final Fantasy 15 nicht alle Erwartungen erfüllen konnten, liegt auch daran, dass Square/Square Enix seit Beginn der PlayStation-Ära die Messlatte für die Serie sehr hoch gelegt hat. Final Fantasy 7 auf der PSone gilt als einer der Meilensteine für Sonys 32-Bit-System. Und mit Final Fantasy 10, dem Serieneinstand auf der PS2, hat man seinerzeit eines der emotionalsten Rollenspielerlebnisse fernöstlicher Prägung schlechthin geschaffen. Mit dem in vielerlei Hinsicht ungewöhnlichen Final Fantasy 10-2 kam zwei Jahre später erstmals eine direkte Fortsetzung, die spielerisch bis in die Gegenwart Nachwirkungen zeigt. Insofern war und ist es eine gute Idee von Square Enix, diese beiden Rollenspiel-Erlebnisse zu bündeln und sie mit ergänzendem Material einem neuen Publikum zu präsentieren. Und die Sammlung hat nach wie vor keine Probleme, die alte Faszination hervorzurufen.

Denn Emotionen sind zeitlos. Wie ein guter Film verliert auch ein Spiel, das hauptsächlich über die Figurenzeichnung, die Erzählung, die Atmosphäre sowie die dabei entstehenden Gefühle punktet, kaum an Wirkung. Gleichgültig, wie alt der Titel ist. Und Final Fantasy 10 ist ein solches Spiel. Euphorie, Freude, Trauer, Wut: Das Abenteuer von Tidus und Yuna bringt viele Saiten zum Schwingen. Der epische Hintergrund der Rettung Spiras, das von einem diffusen Ungeheuer namens „Sin“ bedroht wird, tut sein Übriges und verfehlt auch heutzutage seine Wirkung nicht. Hinsichtlich der überzeichneten Gestik in manchen Dialog-Sequenzen merkt man FF10 sein Alter zwar genauso an wie bei der mitunter starren Mimik, doch sowohl Geschichte als auch Figuren haben kaum etwas von ihrer Faszination eingebüßt.

Technischer Fortschritt wirkt noch heute

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Bereits die ersten Szenen setzen den düsteren Grundton von Final Fantasy 10. © 4P/Screenshot

Final Fantasy 10 war das erste Spiel der Serie, das nicht mit vorgerenderten, sondern mit „echten“ 3D-Hintergründen gearbeitet hat. Es war der erste Serienableger, der dank der DVD-Technologie der PS2 genügend Speicher mitbrachte, um komplette Sprachausgabe bieten zu können. Dieser technische Fortschritt ist nach heutigen Maßstäben zwar kalter Kaffee, doch damit wurde eine exzellente Basis für die HD-Version geschaffen, die sich auf Switch ebenso kompetent präsentiert wie seinerzeit auf PS3, Vita oder PlayStation 4. Bei den komplett neu gestalteten Hauptfiguren ist dies am ehesten spürbar. Sie könnten in der überarbeiteten Version auch problemlos aus der zweiten Spielegeneration für die PS3 stammen. Gleiches gilt für die Hintergründe, die nicht nur mit schicken Texturen aufgewertet, sondern auch vom ursprünglichen 4:3- auf ein 16:9-Bild aufgezogen wurden. Und die schon seinerzeit herausragenden Rendervideos mittlerweile in voller HD-Pracht betrachten zu können, macht ebenfalls einiges her. Auch wenn auf dem großen Screen auffällt, dass die Komprimierung der Videosequenzen nicht immer ein perfektes Bild abliefert – mobil bemerkt man dies nicht. Ganz zu schweigen von den neu abgemischten Musikstücken, für die man sich entscheiden darf. Doch es wurde nicht überall so viel Sorgfalt an den Tag gelegt. Nicht nur, dass man mit Clipping konfrontiert wird, viele der Nebenfiguren wurden nur minimal angepasst. Sprich: Es bleibt ein uneinheitlicher Eindruck zurück, wenn Tidus in voller HD-Montur und mit fünf Polygonfingern an jeder Hand von Figuren umringt wird, die geringer aufgelöste Kleidung am Körper haben und deren Hände aus dem Äquivalent einer Lego- bzw. Playmobil-Hand bestehen, auf dem Texturlinien die Finger abgrenzen. Hier hätte man sicherlich noch mehr machen können. Doch obwohl man diesen visuellen Diskrepanzen immer wieder begegnet, fallen sie letztlich nur wenig ins Gewicht.


  1. Ich habe letztens erst Teil 7 und 9 auf der Xbox erneut angefangen, ersteres auch schon durch :) Teil 10 ist Geschmackssache. Man wurde ja schon ein wenig "geführt", dennoch finde ich die Mischung genau richtig.
    Ich habe mir daher auch diesen Teil nochmals für die Xbox geholt, in der Hoffnung Square berücksichtigt die Konsole wieder etwas mehr. Allerdings musste ich beim Preis schon schlucken. Ja, das hat das Remaster vor einigen Jahren auch auf der PS4 gekostet. Aber binnen zwei Wochen Neuauflagen von Teil 10 und 12, das nur als Download und dann je 50 EUR..ich weiß nicht, wie viele Fans den preislichen Weg mitgehen werden, zumal die PS4 Version ja schon einiges preisreduzierter ist.

  2. Final Fantasy 10 ist definitiv in meiner Top 10 der Videospiele. Ich hatte es relativ spät gezockt, ich denke so 2008.
    Aber das stetige Kämpfen ist einfach nicht mehr mein Ding. Ist schon interessant das die Leute so verschieden ans Gaming rangehen: Für manche ist Final Fantasy hauptsächlich der interessante Rundenkampf, unterbrochen Gelaber und Story. Für andere ist Final Fantasy eine interessante Story mit vielen Dialogen, unterbrochen von Kämpfen die man immer hinbekommt wenn man nur lange genug levelt.
    Ich hab letztens mal versucht das Remaster zu spielen. Der Retro-Effekt hat gezündet und es hat richtig Spaß gemacht. Als es auf der Mi'Hen Highroad dann so richtig losging mit den Zufallskämpfen war die Luft allerdings ganz schnell raus für mich. Das hat mich echt maximal genervt. :D Es ist nicht mal so, das ich keine Spiele zocke wo es fast nur auf die Mechanik ankommt. Aber dieser Mix auf Story und Mechanik, die praktisch beide recht unabhängig voneinander laufen, der geht für mich einfach nicht mehr auf. Ums anders zu sagen: Würde FF nur aus dem Kämpfen bestehen, wäre es absolut langweilig für mich. Ohne die Kämpfe ist allerdings FF praktisch nur ein Film.
    Und den guck ich dann tatsächlich lieber als das Spiel zu spielen:

  3. DarkX3ll hat geschrieben: 18.04.2019 10:46Ich glaube keiner hat heute noch Lust, alle Tiere bei FFX zu fangen oder ewig bei Blitzball auf die Moves der Gegner zu warten.
    Da glaubst Du unter Garantie falsch :D
    Aber ja, eine Option zum deaktivieren dieser Elemente wäre sicher wünschenswert gewesen.

  4. Wäre toll gewesen wenn man die Zwischensequenzen skippen könnte oder die üblichen Features wie keine Zufallsbegegnung, Höhere Geschwindigkeit und Exp Boost eingebaut hätte. Ich glaube keiner hat heute noch Lust, alle Tiere bei FFX zu fangen oder ewig bei Blitzball auf die Moves der Gegner zu warten.

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