Formel Eins 2005 (Rennspiel) – Formel Eins 2005

Butterweiche Steuerung

Gelungen ist die erstklassige Force Feedback-Unterstützung, die das Fahren in richtige Arbeit ausarten lässt. Aber auch über das Pad steuern sich die Boliden dank einer butterweichen und feinen Analogabfrage nahezu perfekt über den Asphalt.

Saugt euch auf den langen Geraden an die Gegner heran und bremst sie bei der nächsten Kurven aus.

Während Anfänger mit diversen Fahrhilfen wie ABS, Aufprallschutz, Lenk- und Bremshilfe sowie einer intelligenten Rennlinie (ähnlich Forza) problemlos ihre Runden drehen, verzichten Profis auf diesen Schnickschnack, reduzieren die Traktionskontrolle auf ein Minimum und stellen sich so einer anspruchsvollen Herausforderung. Noch heftiger geht es bei nassen Streckenbedingungen zu, denn neben sonnig und wolkig könnt ihr während der Rennen auch von leichtem und starkem Regen überrascht werden – wer es besonders realistisch mag, kann sich auch mit wechselnden Wetterbedingungen und dem damit vorprogrammierten Chaos herumschlagen (Video: Regenrennen). Im Gegensatz zum Vorgänger steuern bei F1 05 auch alle 19 KI-Fahrer die Boxen an, wenn durch das Wetter bedingte Reifenwechsel oder Nachtanken ansteht – egal, ob das Rennen nur ein paar Runden oder über die komplette Distanz geht. Ansonsten hat die KI verglichen mit den Vorgängern kaum zugelegt und bewegt sich deshalb noch immer auf einem recht durchschnittlichen Niveau. Zumindest aber legen die Gegner im höchsten Schwierigkeitsgrad einen ordentlichen Speed vor, so dass die Rennen trotz mangelndem Kampfgeist spannend bleiben.

Fehlzündungen

Trotz der vielen positiven Eigenschaften von Formel 1 05 gibt es leider auch ein paar gravierende Schwächen, die den Titel unsere begehrte Hit-Auszeichnung kosten: Zum einen wäre hier das quasi nicht vorhandene Schadensmodell zu nennen, mit dem ihr fast jede Karambolage unversehrt übersteht. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was wir alles anstellen mussten, bis wir endlich mal unseren Frontflügel verloren hatten…(Video: Schadensmodell) Gerade wenn man bedenkt, wie empfindlich die echten Formel 1-Wagen sind, ist dieses Schadensmodell einfach nur ein schlechter Witz. Ein weiterer Kritikpunkt ist das Strafsystem, bei dem die FIA-Inspekteure anscheinend nicht nur eines, sondern gleich beide Augen zudrücken und blind das Renngeschehen verfolgen. Egal, ob ihr als Pisten-Rowdie andere Fahrer von der Strecke schubst oder während

Ein Blick zurück ersetzt die Rückspiegel.

einer Gelb-Phase überholt – die Inspekteure scheint es nicht zu interessieren (siehe auch Video). Nur bei Abkürzungen wird ganz genau hingesehen und ihr bekommt im Handumdrehen eine Zeitstrafe aufgebrummt – und das auch, wenn ihr durch einen Unfall zur Abkürzung praktisch gezwungen oder von einem anderen Fahrer in der Kurve abgedrängt werdet. Auch vermisst man gerade in der Cockpit-Perspektive die Außenspiegel, die für eine wesentlich authentischere Rennerfahrung gesorgt hätten als der Blick zurück. Während sich die flache Cockpit-Perspektive eher an Profis richtet, bringt die Premieren-TV-Ansicht mit Helm sowie die Stoßstangenperspektive die Geschwindigkeit ebenfalls exzellent auf dem Bildschirm rüber. Die beiden Außenperspektiven wirken deutlich langsamer, sorgen dafür aber für eine insgesamt bessere Übersicht. Leider ist das HUD den Entwicklern nicht sonderlich gut gelungen, da viele Informationen (z.B. die Rundenanzahl) einfach viel zu klein angezeigt werden. Fette Originaleinblendungen, wie man sie aus den TV-Übertragungen (und älteren Versionen von F1-Spielen) kennt, sucht man hier vergebens und so verlässt man sich gerade bei den Zeitabständen am besten auf die Informationen der Kommentatoren oder eurer Boxencrew. Die Motorengeräusche versetzen euch dank Dolby Pro Logic II-Kodierung schnell mitten ins Renngeschehen, doch ist auch hier nicht alles perfekt: Einerseits wurden die Motoren-Sounds mit zu viel Hall abgemischt, so dass ihr ständig das Gefühl habt, in einem Tunnel unterwegs zu sein. Andererseits wird euer eigener Motor hin und wieder von denen der anderen Boliden übertönt, so dass ihr von eurer eigenen Maschine praktisch nichts mehr hört, wenn ihr gerade in einem Fahrzeug-Pulk unterwegs seid. Da dies jedoch nicht immer der Fall ist, kann es sich hier nur um einen Bug handeln, der ein vernünftiges Spielen praktisch unmöglich macht, wenn ihr manuell schaltet.  

Formel 1 Online

Die beiden Außenperspektiven sind übersichtlicher, wirken dafür aber langsamer.

Zum ersten Mal in der bisherigen Formel 1-Historie spendiert Sony der Serie einen Onlinemodus, in dem ihr mit bis zu zehn Spielern einzelne Grand Prix oder sogar eine komplette Weltmeisterschaft austragen könnt. Ihr habt viele Möglichkeiten, das Spiel individuell zu gestalten, indem ihr ein Rennen z.B. auf bestimmte Renn-Teams beschränkt oder die Fahrzeugauswahl dem Zufall überlasst – auch bei den erlaubten Fahrhilfen und hat der Host die freie Auswahl. Eine gute Idee ist der Filter, mit dem ihr den anderen Fahrern sofort klar machen könnt, welches Niveau in der Spiele-Session gefragt ist. So finden Anfänger und Profis in den entsprechenden Rennveranstaltungen schnell zusammen. Schade nur, dass online komplett auf die Qualifikation verzichtet wird und die Startaufstellung damit zufällig (oder nach bestimmten Zufallsregeln wie „First come, first served“) festgelegt wird. Zwar wurde das Online-Rennvergnügen durch vereinzelte Lags getrübt, doch bieten die Auseinandersetzungen mit anderen Spielern spannende Positionskämpfe, auch wenn es auf der Strecke durch Pisten-Rowdies oft ziemlich unfair zugehen kann – aber mit diesem Problem haben wohl alle Online-Rennspiele zu kämpfen. Doch auch hier gibt es eine Lösung, indem man auf Wunsch jedes Fahrzeug als Ghost ins Rennen schickt.