Ich war seit der F-Jugend bis weit ins Erwachsenenalter als aktiver Kicker unterwegs. Ich habe Jugendmannschaften trainiert. Ich habe meinen Schiedsrichter-Schein gemacht. Ich habe eine Dauerkarte. Ja: Ich bin fußballverrückt. Ich leide mit dem Verein, der mir offenbar in die Wiege gelegt wurde. Ich überlege vor, während und nach dem Spiel, mit welchen Mitteln, mit welcher Taktik und mit welchen Spielern man ggf. ein besseres Ergebnis erzielt hätte. Und zumeist behalte ich diese Meinung für mich. Denn zu den Schreihälsen im Stadion, die sowieso alles besser wissen und ohnehin gegen „alles“ sind, was der Trainer macht (oder eben nicht macht), will ich nicht gehören.
Andererseits: Ich kann diese Fantasien und Planspiele ja am PC ausleben. Vor allem mit zwei Titeln, die sich seit Jahren einen heißen Schlagabtausch liefern. Nein, ich meine damit nicht das Duell von EAs FIFA-Serie und Konamis Pro Evolution Soccer-Reihe. Aber EA ist auch hinsichtlich Fußball-Management mit von der Partie: Seit Jahren kommt aus dem Kölner Bright Future-Studio mit pünktlicher Regelmäßigkeit eine neue Auflage des Fussball Managers (FM). Und wie jedes Jahr erscheint kurz darauf (zumindest im europäischen Ausland, hierzulande darf der Titel wegen einer Lizenzentscheidung nicht veröffentlicht werden) der Football Manager aus dem Heimatland des Fußballs.
Beide haben ihre Vorzüge: Der „deutsche“ Vertreter ist quasi der Allrounder und überantwortet dem Spieler nahezu die komplette Vereinsführung vom Training über wirtschaftliche Aspekte, Merchandising bis hin zum Stadionausbau sowie sonstiger Infrastruktur. Der englische Vertreter von Sports Interactive hingegen konzentriert sich
seit jeher auf das reine Trainerdasein. Was man eher mag, hängt daher nicht nur von Sprachbarrieren ab, sondern auch von den persönlichen Vorlieben.
Irgendwas ist anders
Dieses Jahr steht man jedoch vor einer noch größeren Entscheidung: Entscheidet man sich für die Version, die die Zahl „13“ auf dem Cover trägt oder bleibt bei der „12“ bzw. favorisiert diese, wenn man sich einen neuen Manager holen will? Denn egal, ob es um die umfangreiche Trainingsgestaltung geht, die wirtschaftlichen Aspekte, die umfangreiche Lizenzierung, die meist gut arbeitenden Assistenten oder die Darstellung der Matches sowie Berechnung der Ergebnisse in ihren verschiedenen Formen. Auf den ersten Blick komme ich mir vor wie in der letztjährigen Ausgabe. Sicher: Die Standard-Auflösung wurde erhöht und mit einer an iMacs erinnernden frei belegbaren Navigationsleiste hat man einen neuen Schnellzugriff geschaffen. Doch im Wesentlichen fühlt sich der FM 13 an wie der FM 12 – im Guten wie im Schlechten. Was jetzt allerdings nicht per se negativ ist. Immerhin konnte sich der Fussball Manager letztes Jahr einen Gold-Award sichern.
Wie schaut es denn nun mit einer Verknüpfung von FIFA 13 und Fussball Manager 13 aus? Geht da wieder was? War doch so die Gerüchteküche drum...
Bei aller Huldigung der Vergangenheit, wer tief durchatmet und wirklich herausfinden will, ob sich die Realität mit der Nostalgie noch messen kann, könnte ernüchtert werden: Die frühen BMs sind mittlerweile schon viel zu simpel, um wirklich zu begeistern. Allerdings ist der Bundesliga Manager und seine Entwickler immerhin weitestgehend stets ehrlich geblieben: Er machte gar keinen Hehl daraus, dass man sich auf dem Transfermarkt Zahlen zwischen 1 und 99 einkaufte, die dann zur Teamstärke aufaddiert und einfach mit der Stärke des Gegners vergleichen wurden, um ein Ergebnis zu ermitteln. Und auf das Echtzeitspiel in 2D-Isografik vom Kicker Manager schwören heute noch einige, denn im Gegensatz zu Fussball Manager oder Anstoss seien hier taktische Änderungen tatsächlich etwas transparent erkennbar gewesen - etwas, das weder davor noch danach ein in Deutschland entwickeltes Managerspiel packte. Die Nachfolgetitel...
War ja auch nicht ganz ernstgemeint. Ich kenn den lizenzrechtlichen Rattenschwanz schon, der da dranhängt. Aber vom Gameplay her war das DER Fußballmanager für mich. Sollte Evil EA mal aus einer Trinklaune heraus ein HD-Remake für iPad veröffentlichen, wäre ich der erste der zugreift.
In der heutigen Zeit ist es leider auch nicht mehr so einfach. Grade bei solchen Artikeln ist es leider wichtig, daß man gewisse Lizenzen hat und die auch recht umfangreich. Für viele Nutzer ist es vom Gefühl her wichtig, daß man mit einem Lukas Podolski spielt oder ihn in seinem Team managen kann und nicht einen Lukas "Pidulsko" oder wie auch immer der Name dann ohne Lizenz wäre.
Gäbe zwar die Möglichkeit mit einem Editor da nachzubessern, aber ich weiß nicht genau, wie es dort dann rechtlich aussieht. Bin mir nicht ganz sicher, aber ich meine im Kopf zu haben, daß Ascaron bei einem der letzten Anstoss Teile da etwas Ärger hatte, wegen dem Editor...
Würde gern mal wieder einen guten Manager zocken. Aber diese egal-was-man-einstellt Mechanik macht das ganze Spiel sinnlos. Das hat mich schon beim 10er abgeturnt.
Das Sega-Ding ist leider nichts für mich. Zu trocken, zu einseitig.
Können die nicht einfach mal den Bundesliga Manager Professional neu auflegen?