Was 2006 als „Galcon“ auf dem PC debütierte, entwickelt auf iPhone und iPad sein volles Potenzial. 2009 heimste das Independent-Spiel einen Award als bestes mobiles Spiel ein. |
Sie schwirren aus wie Bienen: Ein Schwarm glimmender gelber Dreiecke fliegt am oberen Bildschirmrand zu einem fetten feindlichen Planeten, gefolgt von einem weiteren, direkt darunter – von zwei Seiten nähern sich meine Jäger ihrem roten Ziel. Und zur Sicherheit schicke ich mit einem Fingerzeig noch eine dritte Abteilung durch das Weltall. Da sind immerhin über 60 Truppen stationiert, so komme ich auf mindestens 70, das muss reichen. Aha: Mein erste Welle erreicht ihr Ziel, es wummert in den Lautsprechern, die Zahl der Feinde sinkt bereits im Takt der Soundeffekte.
Aber was ist das? Gerade als meine dritte Jägerwelle den Widerstand des Planeten gebrochen und ihm die eigene gelbe Farbe aufgezwungen hat, werden meine Heimatbasen ihrerseits angegriffen – aus vier Richtungen! Jetzt schnell zurück und verteidigen? Ach was, direkt raus mit den Jägern! Meine Finger wischen über den Bildschirm, versuchen zu ordnen, aber schon nach wenigen Sekunden dominiert nicht mehr mein Gelb, sondern das Rot im Universum. Ich habe mich zu früh gefreut, nicht clever genug eingeteilt und erobert – die KI gewinnt mal wieder.
Fingertaktik im Universum
Das Spielprinzip ist einfach: Man erobert Planeten, indem man mehr Einheiten dorthin fliegen lässt, als dort stationiert sind – 20 gegen 18, bleiben zwei Sieger übrig. Dazu zieht man mit einem Finger von einer Heimatbasis eine Route zum anvisierten Ziel oder tippt es einfach an; reichen die dort stationierten Truppen nicht aus, attackiert man von mehreren Planeten aus, bis man in der Überzahl ist. Man kann auch alle Planeten gleichzeitig aktivieren, um eine Riesenflotte auszusenden oder bereits fliegende Verbände zurückordern. Am Ende gewinnt im klassischen Modus derjenige, dessen Farbe als letzte im Universum dominiert.
Aber Vorsicht: Alles passiert in Galcon Fusion gleichzeitig. Und wer von drei, vier Planeten aus alle Jäger los schickt, lässt diese wertvollen Produktionsstätten schutzlos zurück. Daher sollte man den Prozentsatz der angreifenden Flotte anpassen, die zunächst bei 50% steht – so startet also nur die Hälfte der Jäger. Dieses defensive Verharren kann sich mittelfristig lohnen, denn wer einen Planeten hält, gewinnt dort mit der Zeit automatisch mehr Truppen. Und je größer der Planet, desto mehr Jäger produziert er. Es geht nicht immer darum, wer am schnellsten, sondern auch darum, wer am effizientesten erobert.
Futuristisches Hin und Her
Geschickte Angriffe von mehreren Orten sowie gleichzeitig clevere Produktion kann der Schlüssel zum Sieg sein. Dabei muss man auch die Wegstrecke beachten: Es dauert natürlich länger, von einem Ende des Alls an das gegenüber liegende zu fliegen – und in dieser Zeit können die Jäger nicht woanders eingreifen. Es kommt schnell zu einem Hin und Her von Eroberungen und Verlusten, wobei nicht nur die KI in ihren zehn Stufen fordert. Auch die alternativen Spielmodi sorgen für Anspruch: Mal muss man unter Zeitdruck alles erobern, mal zerstören sich Flotten schon bei Kontakt auf der Route, mal sieht man seine getarnten Feinde nicht oder muss nur einen ganz bestimmten Planeten erobern – acht Varianten stehen zur Wahl, die jeweils andere Spielweise verlangen. Davon sind zwar nicht alle genial, aber gerade Stealth und Assassin sind gelungen.
Selbst wenn man seine eigene Bestmarke nicht mehr knacken kann oder will, wartet noch das Internet mit rasanten Gefechten. Und hier dreht Galcon Fusion richtig auf: Online kann man sich kleine Duelle liefern oder mit bis zu zwölf Leuten um Planeten kämpfen, entweder in Teams oder anarchisch gegen alle und jeden. Dann kommt es zwar zu einer wahren Farb- und Jägerexplosion auf dem Bildschirm, aber das macht aufgrund der knackigen Spielzeit und deftiger Flüche immer wieder Laune. Wer ehrgeiziger ist, kann sich auch in Ranglisten hochkämpfen; auch Spiele gegen PC-, Mac- und Linux-Strategen sind möglich.
Modus für Farbenblinde <3
Für mich sind hier Pro iOS (Apple) Argumente ganz klar das Engagement auch großer Studios (Square Enix, Sega, Konami, Capcom) auf iPhone und die geringere Anzahl an Hardwarerevisionen und damit bessere Optimierung auf iOS Devices.
Auf Android gibt´s auch nen paar Perlen (weis ich aber nur vom Hörensagen - bin halt Apple Nutzer) und (imo großer Vorteil) man kann Emulatoren drauf installieren.
Ganz interessant erscheint mir auchs für Spieler dieses X-Peria Play mit PS1 GameSupport und richtigen Tasten zum zocken. Ich persönlich fahre jetzt nicht so drauf ab - ist mir schon wieder zu nerdig bzw. da kann ich gleich nen DS / ne PSP mitnehmen aber wen das nicht stört...
Mourad wird sich bedanken, bestimmt klasse für nen Spieletester, wenn der Chefredakteur die Ansage macht "du bis ab jetzt für die Drecksspiele zuständig - also ab in deine Katkombe und wenn du weinen musst mach die Türe zu"
Stellt dir mal vor wie schrecklich es wäre immer nur Schutt spielen zu müssen...dauernd.
Falls der Fall dann mal eintreten sollte, dass sich die Appler aus der Nische erheben, die Gurken bitte von Mourad testen lassen. Das ist immer köstlich.