Ich gehe an dieser Stelle nicht weiter auf die erzählerischen Hintergründe ein, denn schon bald wechselt man von der Rolle des tapferen Knappen in jene von Ethan, dem drittüngsten Sohn von Lord Forrester. Mit ihm erlebt man die Ereignisse aus der Perspektive eines Jungen, der gerade noch im Wald mit seinen Geschwistern verstecken spielt und plötzlich Verantwortung für das ganze Haus übernehmen muss – was ihm niemand wirklich zuzutrauen scheint.
Hier inszeniert Telltale den politischen Alltag innerhalb der Festung zwar etwas oberflächlich, aber doch anschaulich: Da ist die besorgte Mutter, das ist die Zwillingsschwester sowie der kleine Bruder – alle achten auf Ethans Reaktionen, denn es steht schlecht um das Haus
Forrester. Aber da ist auch der kluge Maester Ortengryn, der hitzige Waffenmeister Ser Royland und der eher besonnene Haushofmeister sowie Onkel von Gared, Duncan Tuttle. Ihre Charaktere werden richtig gut gespielt.
Entscheidungen bei tickender Uhr
Wessen Rat beherzigt man, wo doch die eigenen Vorräte sinken und die Feinde wie die miesen Whitehalls vor der Tür stehen? Nach der Blutigen Hochzeit ist der Verräter Roose Bolton auch noch zum neuen Wächter des Nordens avanciert, der direkt Königin Cersei Lannister untersteht. In der Rolle von Ethan hat man es nicht leicht, zumal man auch noch traditionell einen offiziellen Wächter bestimmen muss – wem stößt man vor den Kopf?
Und bei nahezu allen Antworten darf man sich nicht zu viel Zeit lassen, denn irgendwann verschwinden sie. Schließlich ist da noch Mira, die älteste Tochter von Lord Forrester. Mit ihr schwenkt die Perspektive in die Hauptstadt King’s Landing, wo sie Lady Margaery vom Haus Tyrell als Kammerfrau dient. Die Tochter des Lords von Highgarden soll irgendwann Joffry Lannister heiraten, während Cersei gerade zusammen mit Tyrion regiert.
Bekannte Charaktere sorgen für Stimmung
Gerade in der Rolle von Mira vermisst man, dass man auch mal etwas freier in der Festung spazieren kann. Immerhin muss man vor den Eisernen Thron treten und sich mit den Lannisters auseinander setzen – ebenfalls eine tolle Szene, in der man verdammt viel falsch machen kann. Lügt man zum Wohle seiner Herrin Margaery oder trotzt man der Königin mit Stolz? Auch Tyrion wird hier wunderbar inszeniert, wenn er seine Schwester mit
kleinen Spitzen piekst und lächerlich macht.
Überhaupt werden Kenner der Romane nicht nur Prominenz, sondern auch vielen kleinen Anspielungen innerhalb der Dialoge begegnen – auch die Szene mit Ramsey Bolton ist ein Highlight. Man sollte allerdings gut Englisch verstehen, denn die Sprecher setzen mitunter auch auf etwas Dialekt. Da kann es hilfreich sein, die Untertitel einzublenden.
Das konservative Spieldesign bietet bisher keinerlei Überraschungen. Telltale Games konzentriert sich komplett ohne Rätsel und mit einigen Actionszenen sowie wenigen symbolischen Aktionen voll auf die Dialoge sowie die Story – die macht zwar richtig neugierig, aber man hätte dem Spieler mehr Freiheiten und Interaktionen anbieten können. Man bleibt dem Konzept der spürbaren Konsequenzen nicht nur treu, sondern streut schon einige fatale Ereignisse ein. Am Ende gibt es erneut eine Statistik, die bei fünf wesentlichen Entscheidungen anzeigt, wie sich andere Spieler verhalten haben.
Ganz ehrlich, die einzigen die nach Spoiler schreien sind die, die diese Folge schon gesehen haben und versauen dann allen anderen den Spaß, weil die nun wissen, dass die rote Hochzeit anscheinend was sehr wichtiges ist. Ich habe die Folge am Freitag erst gesehen und hab mir obwohl ich die Überschrift zu diesem Test kannte überhaupt nichts gedacht.
Zudem war die Hochzeit für mich garnicht so schockierend. Was hat Robb denn seit Staffel eins wichtiges getan? Er hat auf seine Prinzipien vertraut... uuuuuhhhh. Nenene in der Welt von GoT hat so einer keinen Platz.
Weil ich mich ja hier so über die schlechte Technik beklagt hatte: Gestern Tales from the Borderland gespielt und das war wesentlich besser.
Das hatte halt nur die üblichen kleinen Telltale Macken. Also lag es wohl doch am Spiel.
wobei ich mich erinnern kann dass theon sein ding durchaus in die Kamera hängt, wird ja auch thematisiert dass er so gut gebaut sei, das Würstchen ist durchaus storyrelevant.
Aber 2 Wichtige Elemente die die Atmosphäre von HBO tragen sind enthalten:
- Der stete sprung zwischen einzelnen Charakteren und ihren Storylines , dessen Ereignisse parallel zueinander geschehen oder zu einer änlichen Zeit. Der Zuschauer glaubt und hofft, das sich ihre Wege vermeintlich treffen könnten, kann aber nicht sicher sein ob sie unterwegs sterben oder verhindert werden. Und wo eine geschichte zu ihrem Ende kommt, kann gar eine neue entstehen. Gar kann man sie in 2 Richtungen aufteilen.
- Schockmomente, unerwartete überraschende Wendepunkte.
Nervt mich extrem an, da die Episode im US-Store schon zu haben ist und ich nur aus einem Anfall von Gier am WE zum Seasonspass im deutschen Store gegriffen habe, weil ich dachte, dass iwie da schon die erste Episode enthalten ist. Und jetzt das, keine Episode im deutschen store und mehr bezahlt, blanker Hass auf mich selbst und Telltale/Sony Deutschland brandet in mir auf.