Zwischendurch gibt es immer wieder kleine Drive-by-Shooting-Einlagen: In typischer GTA-Manier klettern die Mafia-Leute in ein Auto, brettern los und ballern aus den Fenstern heraus auf die unliebsamen Widersacher. Aber die viel zu engen Straßen in Verbindung mit der hakeligen Wagen-Steuerung führen schnell zum vorzeitigen Ableben.
…, dann die Geschäfte
Habt ihr schließlich in der fünften Mission ein eigenes Safehouse ergaunert, könnt ihr eure eigene Familie gründen. Jetzt seid ihr der Pate und sucht euch eine passende Frau, die mit genügend Geschenken vor den Traualtar gezerrt wird. Aber erst nach der kirchlichen Hochzeit könnt ihr bis zu drei Mini-Mafiosi in die Welt setzen. Eure Schützlinge wachsen schnell heran und können ab einem bestimmten Alter gewisse Aufgaben für euch übernehmen. So bringt ein Anwalt permanent mehr Geld in Kassen, während ein skrupelloser Killer mit zwei Waffen gleichzeitig angreifen kann. Aus Mädchen werden effektive Verführungskünstler.
Die sich über 26 Missionen erstreckende Story müsst nicht zwingend hintereinander durchspielen, sondern könnt zwischendurch immer eine Pause einlegen, die Stadt auf eigene Faust erkunden und eure Gangster-Freiheiten genießen. Erschreckend ist dabei, dass die spielerischen Freiheiten bereits nach kurzer Zeit erschöpft sind, da es viel zu wenige Handlungsmöglichkeiten gibt. Zu schnell ist alles gesehen und ausprobiert: Langweile macht sich breit. Auch die strenge Linearität der Story wird im weiteren Verlauf negativ spürbar.
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Lebendige Spielwelt
Paradise City ist eine fiktive Stadtmischung aus dem Chicago der 20er Jahre sowie der modernen Welt und überall ist etwas los. Nicht nur, dass über 800 NPCs durch die Stadt bevölkern, einen Großteil der „Einwohner“ könnt ihr direkt ansprechen und bekommt manchmal kleine Missionen aufgebrummt, die ihr annehmen oder ablehnen könnt. Wird euch schließlich der ganze Mafia-Trubel zu viel, könnt ihr KI-gesteuerte Schlägertrupps losschicken, die sich der Aufgabe annehmen.
Sollte euch schließlich der Singleplayer-Modus nicht mehr bei der Stange halten, dürft ihr in den Multiplayer-Modus flüchten. Via LAN oder Internet könnt ihr euch im Deathmatch-Modus mit bis zu acht Spielern gegenseitig beharken oder im Conquest-Modus quasi den Singleplayer-Part mit menschlichen Konkurrenten spielen – was teilweise zu explosiven Shoot-Outs und Gangster-Jagden führen kann.
Grafik & Sound
Optisch macht Gangland einen guten Eindruck. Die Umgebung ist komplett in 3D gestaltet und wartet mit sehenswerten Details sowie einem fließenden Tag-/Nacht-Wechsel auf. An anderen Ecken hingegen herrschen nur fade Grautöne, ohne „lebendigen“ Kleinkram – als Endschädigung lässt sich jedoch die 3D-Kamera einfach justieren. Auf der Sound-Seite überzeugt Gangland kaum, da die Effekte spärlich eingesetzt werden, es selten Umgebungsgeräusche gibt und die Musik bestenfalls unauffällig ist. Die gute deutsche Sprachausgabe beschränkt sich auf wenige Sprachfetzen. Ganze Texte werdet ihr nie auf Deutsch hören, nur kurze Begrüßungen.