The Prince formerly known as Garfield
Das hat man davon, blinder Passagier zu spielen: Garfield schleicht sich ins Gepäck von Herrchen Jon, um beim Ausflug nach London dabei zu sein. Wie das Schicksal es will, landet der Fellknäuel-Koffer aber nicht im angepeilten Hotel, sondern auf einem protzigen Anwesen, dessen Fauna Garfield aufzuschwatzen versucht, er sei hier
der große Boss namens Prince. Lange Rede, kurzer Sinn: Über den Tieren und dem Schloss schwebt das Damoklesschwert des Bösewichts Lord Dargis, der natürlich aufgehalten werden soll. Das erreicht ihr, indem ihr Rhythmusspielchen meistert, Lasagne sammelt, Vasen zerbrecht, Freunde von den Ketten der Unterdrückung befreit oder Rennen gewinnt: In jedem Level (Garten, Schloss etc.) erwarten euch mehr oder weniger die gleichen Aufgaben, von denen ihr ein Mindestkontingent erfüllen müsst, bevor es weiter geht.Die Figuren sind nett animiert, die restliche Grafik ist dagegen nur Durchschnitt.
Der spielerische Anspruch bewegt sich dabei auf etwa dem Level von Ein- und Ausatmen: Alles ist sehr simpel, sehr nett und sehr harmlos – ganz in der Tradition von Standard-Filmumsetzungen wie Shrek 2, Robots oder Große Haie – Kleine Fische. Garfield kann nicht nur rennen und springen (später kommen noch Doppel- und Supersprung dazu), auch wirbelt er herum oder beschleunigt wild, um Gegner wie Ratten, Spinnen, Igel oder Kröten auszuschalten. Gelegentlich kontrolliert ihr auch Gans Christoph oder Maus Claudius, mit denen es spezielle Missionen zu erfüllen gilt. Zwischen den Aufträgen dürft ihr den Spielstand sichern, außerdem könnt ihr jederzeit kontrollieren, wie weit ihr das Aufgabenpensum erfüllt habt.
Haltet die Kissen bereit!
Technisch gibt es wenig zu beklagen, aber noch weniger zu betonen: Die Kulisse, die Animationen, die Leuchteffekte, alles ist nett, aber kaum aufregend – immerhin dürft ihr auch in 16:9 spielen oder dem Geschehen in Surround-Sound leisten. Aber das würde ich weniger empfehlen, denn die Akustik ist gleich in mehrerer Hinsicht gefährlicher als drei Wochen alte Lasagne: Erstens nervt die immergleiche Musik schon nach kurzer Zeit, zweitens birgt die deutsche Sprachausgabe, und da ganz besonders die des Protagonisten, akute Wegdös-Gefahr – Garfield sabbelt wie auf einer Überdosis Valium daher. Da ist es nur ein geringer Trost, dass das (inkl. hohler Sprüche wie »Lasagne – weil ich es mir wert bin!«) in den anderen zehn wählbaren Sprachen nicht besser klingt. Hopskater: Euch erwarten viele Jump-n-Run-Einlagen.
Tja, da haben wir wohl ohne Frage allesamt eine ganze Menge, um nachzudenken. *grübelt*
Kenne ich. Und wenn du genau darüber nachdenkst, dann wirst du feststellen, dass das kein Fehler ist. Denn das Schicksal, das beide Spiele teilen, ist dasselbe. Es sind ja keine zwei verschiedene Schicksale.
Cheers
Paul
http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfis ... 93,00.html
einfach mal lesen und zu gemüte führen, lieber autor.