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Giana Sisters: Twisted Dreams (Plattformer) – Giana Sisters: Twisted Dreams

Die Geschichte der „Great Giana Sisters“ wurde schon so oft erzählt,
dass sie wohl kaum noch einmal wiederholt werden muss. Machen wir
deswegen lieber einen harten Schnitt in die Gegenwart, in der sich die
Schwestern von ihrer Vergangenheit als Mario-Klone emanzipiert haben.
Und sie verzaubern heute noch genau wie damals – egal ob auf dem PC, der Xbox 360 oder
neuerdings auch der PlayStation 3!

© Black Forest Games / bitComposer Games / Soedesco

Hallo, Schwesterherz!

[GUI_PLAYER(ID=99067,width=,text=In Aktion gut zu sehen: Der fabelhafte Umschalteffekt, mit dem sich Gianas Welt von einer Sekunde auf die nächste komplett verändert.,align=left)]
„Jump & Run“, „Springen & Rennen“ – das ist die Quintessenz des Plattformspaßes, der uns über die vielen, vielen Jahre seit den seligen Donkey-Kong-Tagen so viel Spaß, durchzockte Nächte und Gamepad-förmige Löcher in den Wänden beschert hat. Giana Sisters: Twisted Dreams folgt dieser Prämisse auf dem Fuße, denn das Spieldesign besteht in erster Linie genau daraus.

Und das ist auch gut so, denn diese Fokussierung auf das Wesentliche (angereichert durch Aktivitäten wie das Einsammeln von Edelsteinen bzw. das eine oder andere Kistenverschiebe-„Puzzle“) ermöglicht ungetrübten Hüpfspaß alter Schule: Von links nach rechts, gelegentlich auch nach oben und unten, über Plattformen und Gegnerköpfe. Per Knopfdruck kann man zwischen den beiden Giana-Persönlichkeiten wechseln: Blondchen kann einen hohen Wirbelsprung machen, die Rothaarige sich in einen feurigen Ball verwandeln; schweben können sie beide.

Hach, ist das schön! Die Kulisse zählt zu den ganz starken Seiten des Spiels.
Hach, ist das schön! Die Kulisse zählt zu den ganz starken Seiten des Spiels. © 4P/Screenshot

Durchdacht: Mit dem Gamepad kann man per Knopfdruck direkt auf eine von beiden wechseln, so dass fließende Übergänge möglich sind. Und nach kurzer Zeit werden diese auch vom Spieldesign gefordert.

Was die Entwickler aber so richtig vom Spieler verlangen, ist Durchhaltevermögen und stabiles Zahnfleisch. Denn das neue Giana Sisters wird schnell erstaunlich schwer – was dem spirituellen Vorgänger Giana Sisters DS an Anspruch fehlte, wird hier doppelt und dreifach draufgepackt. Dabei geht es nicht um Lebensverlust, denn auf dem normalen Schwierigkeitsgrad hat man unendlich viele Versuche, beim Scheitern wird man sofort wieder an den letzten der vielen Checkpunkte gebeamt. Es geht vielmehr um nach Pixelperfektion verlangende Sprungeinlagen, um fies platzierte Gegner, um perfektes Wechseltiming fordernde Plattformen. Verlorene Leben werden lediglich in der Levelendabrechnung gezählt. Und dort sorgen zu viele dafür, dass man eine weniger gute Note (ausgedrückt in mehr oder weniger Sternen) kassiert.

Der Wechsel zwischen den Schwestern verändert nicht nur das gesamte Aussehen des Levels (sowie die Musik), sondern auch seinen Aufbau - so werden auf einmal Bereiche eröffnet, die vorher unerreichbar waren.
Der Wechsel zwischen den Schwestern verändert nicht nur das gesamte Aussehen des Levels (sowie die Musik), sondern auch seinen Aufbau – so werden auf einmal Bereiche eröffnet, die vorher unerreichbar waren. © 4P/Screenshot

Wer Freude an der Eigenfolter hat, der kann auch weitere Schwierigkeitsgrade freischalten: Auf „Hardcore“ geht’s beim Lebensverlust am Levelanfang los. Und auf „Über-Hardcore“ bedeutet ein falscher Sprung, dass man das ganze Spiel von vorn starten muss. Hossa!

Wi-Wa-Wunderwelten!

Es dürfte nur wenige Sekunden nach dem Starten des ersten Levels dauern, bis dieser oder ein ähnlicher Laut aus dem Mund des Giana-Sisters-Spielers dringt: „Geiiiiiil!“ Der Wechsel zwischen den Schwestern bewirkt nämlich nicht nur eine veränderte Haarpracht – sondern den Sprung zu einem komplett neu gestalteten Level! Auf einmal erstrahlt die Welt in sattem Grün statt in düsterem Braun. Plötzlich sprießen riesige Blumen aus dem Boden, wo vorher knorrige Stämme waren. Aus den watschelnden und fliegenden Teufeln werden ebenso watschelnde und fliegende Eulen. Bissige Piranhas verwandeln sich in entspannte Schildkröten, fiese Dornenbüsche in kleine Wiesen. Der Effekt ist einfach sagenhaft – er ist nicht neu, andere Spiele haben sich bereits eines ähnlichen Stilmittels bedient. Dennoch wirkt er hier frisch und wunderschön. Die farbenfrohen Welten verzücken auch auf der PS3, doch technisch wird weder das Niveau der PC-Vorlage noch der 360-Umsetzung erreicht: Die Bildrate ist generell niedriger als auf den beiden anderen Plattformen und unschöne Zeilenverschiebungen („Tearing“) zerreißen oft die Kulisse. Wenn die Giana als rasanter Feuerball durch enge Schächte rast, wird die Darstellung wie schon auf der 360 noch ruckelanfälliger. Kurzum: Technisch macht Giana auf der PS3 die schlechteste Figur.

  1. Wenn jetzt ein Fix kommen sollte der an Tearing und Bildrate feilt, und vieles behebt, dann würde ich es mir sicherlich holen. Bis dahin warte ich mal. Aber, wie und wo bekomme ich denn wohl mit ob und wenn solch ein Fix kommen wird? :Häschen:

  2. Mal abgesehen von der generell niedrigeren Bildrate sind mir die meisten Technik-Kritikpunkte spätestens im zweiten Level aufgefallen: Beim ersten Dash-Einsatz durch den engen Schacht ist starkes Ruckeln angesagt und auch das Tearing fällt in einem Abschnitt richtig übel auf.
    Trotzdem: Macht auch auf der PS3 Spaß!
    Gruß!

  3. Fiel mir auch direkt auf. Das ganze Fazit liest sich als ob's zur Xbox Version gehöre.
    Hab's mir für die PS3 nun auch geholt. So richtig konnte der Funke noch nicht überspringen auch wenn ich ein Jump 'n Run Fan bin und die Kulisse wirklich hübsch gestaltet ist. Bin aber auch noch kaum dazugekommen.
    Von technischen Schwächen hatte ich bisher nichts gemerkt, aber mir fehlt natürlich auch der Vergleich.

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