Watt für ne Gurky?
Gorky Zero ist ein Quasi-Spin-Off zu Gorky 17 – einem sehr atmosphärischen Runden-Strategiespiel aus dem Jahre 1999. Der Held in dem damaligen Spiel war der ominöse Cole Sullivan, der sich jetzt als Sam Fisher für Minderbemittelte versucht. Zeitlich vor den Ereignissen in Gorky 17 angesiedelt, will eine bitterböse Sekte mit dem Grauen erregenden Namen „Bruderschaft der Erlösung“ eine Zombieschar für Terroranschläge rekrutieren.
Per Gehirnwäsche werden die normalen Menschen in willenlose Roboter verwandelt. Da die UN solch eine Vorgehensweise nicht gutheißen kann, soll Sektenboss Major Trafimov aus dem Weg geschafft werden. Aber als Trafimov schon vorher auf mysteriöse Weise ums Leben kommt, muss gehandelt werden…
Typisch Stealth: Man rennt quer über eine erleuchtete Fläche und ballert aus allen Rohren…
In der Haut von Cole Sullivan dürft ihr durch acht große und ebenso langweilige Innenlevels wandern. Dort löst ihr müde Rätsel, aktiviert ein paar Schalter und ballert die Wachmänner in Scharen über den Haufen. Zwei Perspektiven stehen zur Auswahl: eine isometrische Sicht von oben (vergleichbar Commandos) und eine Schulterkamera, bei der Cole automatisch in den Schlaf- …ähhh… Schleich-Modus wechselt.
In der Iso-Ansicht habt ihr eine halbwegs gute Übersicht und könnt die Gegner mit dem spärlichen Waffenarsenal simpel über den Jordan schicken – kein Wunder, denn eine automatische Ziel-Funktion erleichtert das Anvisieren.
Wechselt ihr dann in die Schulterkamera, begibt sich der Held zeitgleich in den Stealth-Modus und nun bewegt ihr euch langsamer als Rudolf Scharping sprechen kann. In dieser Extrem-Slow-Motion braucht ihr Stunden für jedes Level – willkommen im ersten Schleich-Actionspiel mit Einschlafgarantie.
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Von Wespen & Co
Der grandios vermasselte Werbeslogan „Bewege Dich wie ein Schmetterling – stich wie eine Biene“ ist nicht nur hirnrissig, sondern auch irreführend. Schließlich kann der Held weder fliegen noch mit seinem Stachel zustechen…okay, er hat ein Messer. Aber selbst damit trifft der Geheimagent auffällig oft daneben. Vielmehr nutzt ihr das magere Waffenarsenal: Neben einer Pistole, dem Elektroschocker, einem MG, der obligatorischen Schrotwumme und einem Scharfschützengewehr gibt es nichts. Selbst die Ausrüstung ist ärmlich für einen Geheim-Agenten, denn ein Fernglas, Sprengstoff, einen tragbaren Computer, eine Taschenlampe oder Narkosegas hat schon fast jeder US-Grundschüler dabei.
Die Schulterperspektive offenbart die grafischen Schwächen und schläfert den Spieler dank des Schleich-Modus ein.
Bei der Programmierung der Künstlichen Intelligenz haben die Entwickler gute Arbeit geleistet, denn der Spieler hat permanent den Eindruck, man würde wirklich gegen hirnlose Zombies antreten: Die Gegner bleiben andauernd an irgendwelchen Gegenständen hängen, leiden unter akuter Taubheit, laufen in die falsche Richtung oder sehen uns nicht, obwohl wir als hell erleuchteter Tannenbaum mitten in einer Tür stehen und ballern. Die strunzdoofe KI der kläglich animierten und zugleich abwechslungsarm designten Feinde sorgt außerdem dafür, dass es sich überhaupt nicht lohnt in den Schleich-Modus zu wechseln – da cleveres Austricksen der Feinde sowieso nur dann funktioniert, wenn die Gegner über ein gewisses Mindestmaß an Intelligenz verfügen.
Assbach Uralt
Die düsteren Levels machen aus der Iso-Perspektive einen soliden Eindruck, aber sobald ihr in die Third-Person-Ansicht wechselt, werden die Schwachstellen deutlich: Die Texturen sind unscharf, alle Objekte versprühen Klötzchen-Charme und die Protagonisten bewegen sich, als wenn sie einen Stock im Allerwertesten hätten. Die Soundkulisse kann mit passablen Effekten und erträglicher Musik aufwarten. Aber die total vermurkste Sprachausgabe ist inklusive der Übersetzungsfehler im Text genau so ein Verbrechen wie die restliche Spielumsetzung.
schei§§e, kaufe immer die falschen spiele.....